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14.12.2017 / Eine Filmrezension / Lesezeit: ~ 4 min

Autor/-in: Martin Mandt

„Star Wars: Die letzten Jedi“

Schwächere Fortsetzung des Kult-Franchises

Die Erwartungen sind hoch, der Film ist lang, die Massen werden in die Kinos stürzen und ich – ich war einigermaßen enttäuscht. Auch meine Erwartungen waren hoch, denn Vieles musste geklärt werden: Zu viele Fragen sind nach Episode VII offen geblieben und natürlich will jeder wissen, was passiert, wenn Luke Skywalker sein Laserschwert von Rey entgegennimmt. Ja, einige Fragen werden geklärt aber ich will und darf nicht zu viel vorwegnehmen:

 

Inhalt

Die Resistance kommt schwer in die Bredouille, denn sie wurde an die First Order verraten. Die Nachfolgeorganisation des „Imperiums“ hat inzwischen fast unbezwingbare Macht und der oberste Führer Snoke ist sich seines Sieges gewiss. Währenddessen ist Rey bei Luke Skywalker und bittet ihn im Namen der Resistance und seiner Schwester Leia um Hilfe.

Die Charaktere bleiben in dieser Episode recht schwach. Auch die Geschichte selbst bietet nicht so viel Inhalt, wie man das von anderen Star Wars Geschichten gewöhnt ist. Kultregisseur Rian Johnson – eigentlich bekannt für komplexe Geschichten mit unerwartetem Ausgang – hat hier die Erwartungen nicht erfüllt. Dessen erster „SciFi“ war mit Looper ein interessanter Ausflug, doch hier waren ihm die Fußstapfen von George Lucas und J.J. Abrams (Regie in Episode VII) doch wohl etwas zu groß. Sowas kann die Karriere zerstören. Ich will damit nicht sagen, dass Episode VIII ein richtig schlechter Film ist, es unterstreicht nur, wie hoch die Erwartungen waren und dass der Film dahinter zurückbleibt.

Stark angefangen, dann nachgelassen

Dabei hatte mit Episode VII alles so gut angefangen. Neue Charaktere wurden eingeführt, die schnell zum Publikumsliebling wurden. Allen voran Rey (Daisey Ridley) und Finn (John Boyega). Dazu Oscar Isaac, Adam Driver als neuer Bösewicht, Andy Serkis und Lupita Nyong'o in „fremden Häuten“, Domhnall Gleeson, und „Game of Thrones“-Star Gwendoline Christie. Und natürlich die 2016 verstorbene Carrie Fisher. Sie alle sind im neuen Film mit dabei – Carrie Fisher wahrscheinlich das letzte Mal – und das Ensemble wurde um ein paar Figuren erweitert.

Spoiler-Gefahr! (Im Absatz nach der Bilderstrecke)

 

 

 

Am Vater-Sohn-Konflikt kommt Star Wars auch in der dritten Trilogie nicht vorbei. Diesmal steht Bösewicht Kylo Ren alias Ben Solo (Adam Driver) im Mittelpunkt. Kylo Ren metzelte in Episode VII seinen eigenen Vater, Han Solo (Harrison Ford) dahin. Wohl aus Hass für begangene Fehler in der Erziehung. Die neue Vaterfigur ist nun der oberste Führer der First Order, Snoke“ (Andy Serkis). Und schon vorher gab es einen weiteren Vater-Ersatz. Alle haben versagt, so dass das Aufbegehren des Kylo Ren vorprogrammiert ist. Nur einmal gab es in dieser Saga einen Hauch von Vergebung, Aussprache und Versöhnung: Als der sterbende Darth Vader seinen Sohn, Luke Skywalker um Vergebung bittet. Dieses Motiv existiert heute nicht mehr. Ein Spiegel der Gesellschaft, in der die neue Saga keinen Platz mehr für ach so pathetischen Frieden hat. Troff die alte Saga (Episoden IV-VI) noch von dem Geist der Erlöserfigur, von klaren Grenzen zwischen schwarz und weiß, scheint das moderne Star Wars Universum zu einem Konglomerat von Vermischungen, Beliebigkeit und Willkür verkommen zu sein. Schade.

Auch sonst hält der Film nur wenige, gute Überraschungen bereit. Eine davon ist Luke Skywalker – aber auch die (fehlende) Entwicklung dieses Charakters. Aber wozu ein altes Abziehbild seiner selbst noch einmal zur vollen Blüte bringen, wenn in Episode IX sowieso alles anders zu werden scheint? Ja, selbst die kleinen, putzigen „Porgs“, die schon im Trailer zu bewundern waren, kommen nicht so zur Geltung, wie sie könnten.

Die Gefahren für ein erfolgreiches Franchise

Episode VIII ist ein „Brückenfilm“, der alte Fragen beantwortet, um neue Erzählstränge zu installieren, die für die weiteren geplanten Folgen notwendig sind. Ja, Plural! In zwei Jahren folgt Episode IX, die die aktuelle Trilogie vollenden wird, aber Disney hat bereits angekündigt, dass es Episode X, XI und XII geben wird. Vielleicht dient diese Trilogie ja auch nur dazu, überhaupt auf die Episoden X, XI und XII hinzuarbeiten. Fans – und solche die es werden wollen – dürfen sich also auf noch mehr Sternenkrieger, Sturmtruppen, dunkle Macht, Lichtschwerter und wahrscheinlich auch viele neue Charaktere freuen.

Action statt Story

Leider scheint sich die moderne Machart von Actionfilmen dieser Art an den Marvel-Verfilmungen zu orientieren: Viel Krachbumm übertüncht die hauchdünne Story, die mit ein bisschen Humor gewürzt ist – das muss für das abgestumpfte Kinopublikum reichen; Hauptsache es zahlt kräftig an den Kinokassen. Hoffen wir, dass es nicht irgendwann heißt: „Das zahlende Publikum schlägt zurück“. Für George Lucas mag es ein lukratives Geschäft gewesen sein, sein Star-Wars-Universum für über vier Milliarden US-Dollar an den Disney Konzern zu verkaufen. Ob es der Saga so gut getan hat, wird sich noch zeigen. Bis dahin müssen wir auf „Eine neue Hoffnung“ für das gesamte Franchise warten…

 

Spaß   ✓✓✓
Action   ✓✓✓✓
Spannung   ✓✓✓
Gefühl   - -
Humor   ✓✓
Anspruch   - -
Aussage   - -
Note   2-

 

Trailer, FSK 6

 

 

 

„Star Wars: Die letzten Jedi“
Spielfilm, USA, 2017
Buch / Regie:   Rian Johnson
Originaltitel:   Star Wars: Episode VIII – The Last Jedi
Verleih:   Disney
Länge:   152 Min
Kinostart:   14. Dezember 2017
Genre:   SciFi
Darsteller:    
Mark Hamill Luke Skywalker
Daisy Ridley Rey
John Boyega Finn
Oscar Isaac Poe Dameron
Adam Driver Kylo Ren
Carrie Fisher Leia Organa
Andy Serkis Snoke
Lupita Nyong'o Maz Kanata
Domhnall Gleeson General Hux
Gwendoline Christie Captain Phasma
Benicio Del Toro DJ
Laura Dern Amilyn Holdo
Kelly Marie Tran Rose Tico
Billie Lourd Lieutenant Connix
Anthony Daniels C-3PO
Peter Mayhew Chewbacca
Kenny Baker R2-D2
    u.a.
FSK:   12
Unsere
Empfehlung:
 
ab 14
 Martin Mandt

Martin Mandt

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