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24.11.2016 / Eine DVD-Vorstellung / Lesezeit: ~ 3 min

Autor/-in: Martin Mandt

„So richtig was fürs Herz“

Wertvoller Filmklassiker „Der kleine Lord“ endlich auf DVD und BluRay erschienen

Es ist einer der Filme, die jedes Jahr um die Weihnachtszeit in heimischen Wohnzimmern über die Bildschirme flimmert und sich nach wie vor größter Beliebtheit erfreut. Und das, obwohl der Film schon über 35 Jahre alt ist. Die Rede ist von „Der kleine Lord“ mit Sir Alec Guinness und dem kleinen blonden Jungen, Ricky Schroder in den Hauptrollen. Natürlich wurde die Romanvorlage von Frances Hodgson Burnett „Little Lord Fauntleroy“ (1886) schon öfter verfilmt. Sogar eine deutsche Version (mit Mario Adorf) und eine „weibliche Version“ (mit Christiane Hörbiger) gibt es. Dennoch hat die Verfilmung mit Alec Guinness, die nicht die Erste ist, Kultstatus.

„Der kleine Lord“
Spielfilm, Großbritannien 1980
Regie:   Jack Gold
Verleih:   EuroVideo Medien (BBC)
Länge:   99 Min
Darsteller:












 
  Ricky Schroder
(Cedrick,
Lord Fauntleroy)
,
Sir Alec Guinness
(Sein Großvater,
Earl of Dorincourt)
,
Eric Porter
(Havisham),
Connie Booth
(Mutter, Mrs. Eroll),
Sir Patrick Stewart
(Wilkins),
Bill Nighy
(Officer),
u.a.
FSK:   Ohne Alters-
beschränkung (ab 0)
Unsere
Empfehlung:
 
Für die ganze Familie
     

Der alte Earl von Dorincourt verliert alle seine Söhne und hat damit keinen direkten Erben. Offenbar ist der 8jährige Cedrick Eroll, der mit seiner Mutter in bescheidenen Verhältnissen in New York aufwächst, sein letzter Erbe. Der Earl holt den Jungen also nach England, um ihn zu einem standesgemäßen Nachfolger zu erziehen. Der herzensgute Junge schafft es, den verhärmten, alten Mann aus seiner Verbitterung zu holen. Der ungezwungene Umgang und teils auch die kindliche Überrumpelung löst in dem Großvater eine 180-Grad-Wende aus, die sogar eine Versöhnung mit vielen Familienmitgliedern zur Folge hat.

Erst jetzt als DVD und BluRay erhältlich

Obwohl es für Fans eine Kaufversion auf VHS-Cassette gab, war der Film lange Zeit nicht als DVD oder gar BluRay erhältlich. Angeblich gab es einen Nutzungsvertrag mit der ARD, der eine Klausel enthielt, dass der Film bis Vertragsende nicht auf digitalen Medien ausgewertet werden dürfe. Dies ist allerdings nicht zweifelsfrei zu belegen. Ob es nun dieser oder andere Gründe waren: Seit November 2016 gibt es endlich eine aufwendig digital restaurierte Fassung auf DVD (und sogar auf BluRay, die uns allerdings leider nicht vorlag) zu kaufen, die zwar außer dem Trailer keine Extras enthält, aber immerhin eine englische Tonspur! Wer es gern üppig hat, der kann sich eine Special-Edition zulegen, die neben der BluRay auch ein Hörbuch und den Roman enthält. (Bilder in der Galerie unten)
Das Bild der DVD ist gut für das Alter und der Synchron-Ton hat eine erstaunliche Fülle. Der Originalton klingt ein wenig besser.

Biblische Grundsätze sind Teil des Erfolgs

Geblieben ist bei der detailgetreuen Verfilmung der gutmütige und gefühlvolle Tenor, der weniger in dem heute üblichen Pathos tönt, als vielmehr von melodramatischer Pein in feierliche Fröhlichkeit mündet. Dabei zeigt er, was mit Gutherzigkeit, Liebe und Freundlichkeit möglich ist: Plötzlich fühlt sich der alte Earl geliebt und ändert daraufhin sein Verhalten. Eine Aussage, die heute so in nur noch wenigen Filmen zu entdecken ist, auch wenn das Motiv „Ich will geliebt werden“ immer wieder auftaucht.

Es sind biblische Grundsätze, denen der Film folgt. Diese dürften den Allermeisten Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre – ganz bestimmt aber zu Zeiten der Romanverfassung 1886 – noch im Bewusstsein gewesen sein. Der biblische Rat, der im Film von dem gutherzigen Jungen in Gänze gelebt wird, findet sich im Römerbrief, Kapitel 12: Dort heißt es unter anderem: „Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den traurigen. (…) Lass dich nicht vom Bösen besiegen, sondern überwinde das Böse mit Gutem.“ Vielleicht ist dies der Grund für den Status und die Beliebtheit des Films, denn er ist und bleibt dabei – ohne kitschig zu sein – „so richtig was fürs Herz“.

Spaß   ✓✓✓✓✓
Action  
Spannung   ✓✓
Gefühl   ✓✓✓✓✓
Anspruch   ✓✓✓✓✓
Note:   1-

 

 
 Martin Mandt

Martin Mandt

  |  Redakteur (✝)

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