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27.01.2017 / International / Lesezeit: ~ 2 min

Autor/-in: Theresa Folger

„Gott sucht keine Selbstmordattentäter“

Eine wichtige Botschaft für tadschikische Jugendliche

„Der wahre Gott ruft nicht dazu auf, sich als Zeichen der Hingabe in die Luft zu sprengen. Wir möchten den Jugendlichen in unserem Land vermitteln, dass Gott ein Gott der Liebe ist.“ Das sagt Farrukh*, ein tadschikischer Mitarbeiter unseres Radiopartners TWR.

Tadschikistan ist ein kleines gastfreundliches Land mit vielen Bergen. Es liegt in Zentralasien und grenzt unter anderem an China und Afghanistan. Nahezu die gesamte Bevölkerung bekennt sich zum Islam. Die Tadschiken sind stolz auf ihr Land. Leider hat es sich bis heute nicht von einem Bürgerkrieg in den 90er Jahren erholt. Die Arbeitslosenrate ist hoch, fast die Hälfte der Wirtschaftsleistung wird von Arbeitsmigranten im Ausland erbracht. Zudem dient Tadschikistan als Korridor für den Drogenhandel aus Afghanistan. Es wird vermutet, dass hochrangige Politiker ihre schützende Hand darüber halten.

Fehlende Zukunftsperspektiven machen Jugendliche radikal

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Die fehlenden Zukunftsperspektiven für Jugendliche bereiten vielen Menschen Kopfzerbrechen, auch Farrukh: „Kinder und Jugendliche sind anfällig für extremistische Strömungen. Islamische Untergrundorganisationen versuchen, die Jugendlichen zu beeinflussen und für sich zu gewinnen. Viele junge Tadschiken kämpfen bereits in Syrien.“

Die Angst vor einem islamistischen Wiedererstarken hat dazu geführt, dass die tadschikische Regierung restriktive Religionsgesetze erlassen hat. Jede religiöse Gemeinschaft muss sich staatlich registrieren lassen. Doch dafür gibt es hohe Auflagen, die gerade für kleine Gemeinschaften unerfüllbar sind. Nicht registrierte Religionsgemeinschaften sind illegal und werden verfolgt.

Das Christentum wird grundsätzlich abgelehnt

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Auch wenn sich diese Gesetze vor allem gegen den Islam wenden, betreffen sie auch die Christen. Das Christentum wird zudem als westlicher Einfluss gesehen und von daher grundsätzlich abgelehnt. Farrukh erklärt, was das bedeutet: „Wir dürfen unsere Kinder nicht mehr mit in die Sonntagschule nehmen. Wir können auch keine Sommercamps mit den Kindern mehr veranstalten. Wir können nicht einmal Büchlein für Kinder und Jugendliche drucken und verteilen, weil das gesetzeswidrig ist. Wenn wir uns darüber hinwegsetzen, gelten wir in den Augen der Regierung als Extremisten.“

Die Religionsgesetze sind vielfach kritisiert worden, u.a. von der EU und den Vereinten Nationen. Auch Imame äußern ihre Besorgnis gegenüber den überzogenen Einschränkungen. Die amerikanische „Kommission für Religionsfreiheit” schreibt: „Die Regierung von Präsident Rahmon unterdrückt und bestraft alle religiösen Aktivitäten, die sich der staatlichen Kontrolle entziehen. Zudem werden Menschen aufgrund nicht bewiesener Anschuldigungen verhaftet.“ 

Radiowellen aus dem Ausland lassen sich nicht aussperren

Es sind schwierige Zeiten für das Evangelium, dabei wäre diese gute Botschaft so wichtig für die Menschen. Eine Tür steht aber weiterhin offen, sagt Farrukh: „Es gibt keine Möglichkeit, Radiowellen aus dem Ausland einzuschränken. Und so nutzen wir diese Gelegenheit, um den Menschen vom christlichen Glauben zu erzählen.“

Die meisten Menschen in Tadschikistan leben in Dörfern auf dem Land. Dort wird besonders viel Radio gehört. Es gibt auch eine Radiosendung speziell für tadschikische Jugendliche: „Sie sollen erfahren, dass Gott alle Menschen und alle Völker liebt. Wir sind sehr dankbar, dass wir diese Botschaft übers Radio weitergeben können.“

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ERF Medien fördert christliche Radiosendungen für Jugendliche in Tadschikistan. Mehr über unsere Arbeit in Zentralasien erfahren Sie hier.


*Name geändert

 Theresa Folger

Theresa Folger

  |  Redakteurin

Diplomkulturwirtin und Redakteurin, beschäftigt sich vor allem mit den Themenfeldern „mentale Gesundheit“ und „Persönlichkeitsentwicklung“. Mit ihren zwei aufgeweckten Mädels entdeckt sie dabei regelmäßig neue spannende Aspekte.

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