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© Paramount

16.02.2017 / Eine Rezension / Lesezeit: ~ 3 min

Autor/-in: Martin Mandt

„Fences“

Vierfach oscarnominiertes Drama von und mit Denzel Washington

Was hätte aus Troy Maxson werden können? Er war in den 1950er Jahren einer der besten Baseballspieler. Doch wegen seiner Hautfarbe wurde er nie in die Spielerriege der oberen Liga aufgenommen; man hat ihm als Schwarzen einfach keine Chance gegeben. Diese Art von Diskriminierung zieht sich durch sein Leben. Das nagt sehr an dem Mann, der den Lebensunterhalt für seine Familie und sich seitdem als Müllmann bestreitet.

Seine Frau Rose liebt ihn wirklich, sie erträgt alle seine Launen und weiß, was ihr Mann braucht. Lyons, der älteste Sohn aus erster Ehe schlägt sich als Jazzmusiker durch und ist oft pleite. Der jüngste Sohn Corey hofft auf eine Football-Karriere. Auch er ist einer der besseren Spieler. Doch Vater Troy erlaubt ihm nicht, Football zu spielen. Zwingt seinen Sohn, als Verkäufer zu arbeiten, um ihm ähnliche Niederlagen zu ersparen. Weil Troy seine Erfahrungen auf seinen Sohn projiziert, versaut er Corey sogar ein Stipendium. Die darum ohnehin fragile Familienkonstruktion droht zu zerbrechen, als Troy einen (weiteren) folgenschweren Fehler begeht und damit die Rückendeckung seiner gesamten Familie verliert...

Vom Theater ins Kino

Denzel Washington und Viola Davis spielen die Hauptrollen in diesem Drama, das Denzel Washington auch als Regisseur für die Leinwand adaptiert. Die beiden haben ihre Rolle bereits gemeinsam am Broadway gespielt. Und so inszeniert Washington diesen Film auch weitgehend als Theaterstück, das ausschließlich in oder bei Troys Haus spielt – bis auf wenige Ausnahmen.

Die schauspielerischen Leistungen aller Beteiligten sind ganz wunderbar. Nicht umsonst hat Viola Davis einen Golden Globe bekommen und wurde außerdem für den Oscar nominiert. Auch Denzel Washington erhielt eine Oscar-Nominierung, außerdem geht „Fences“ als „Bester Film“ und für das „Beste adaptierte Drehbuch“ ins Rennen um einen goldenen Filmsoldaten.

Zäune sind Schutzmauern

„Fences“ (= Zäune) ist ein Stück über den amerikanischen Traum, der Schwarzen – vor allem in den 50er Jahren – weitestgehend verwehrt war. Sich aus dem Nichts hoch zu arbeiten, etwas zu werden, weil man etwas leistet, war und ist Schwarzen zum Teil bis heute nicht vergönnt. Und so baut sich Troy innere Schutzwälle (=Fences, Zäune), um den äußeren, brutalen Einflüssen etwas entgegensetzen zu können.

Symbolisch versucht er einen Zaun um sein Grundstück zu stellen. Auch Sohn Corey muss an diesem Zaun mitarbeiten, der aber nur mit Mühen über lange Zeit hinweg und schließlich ohne die Hilfe des Sohns fertig gestellt wird. Letztlich wird dieser Schutz-Zaun eher eine Festung, die Troy selbst ein- und andere ausschließt. Troy vereinsamt immer mehr.

Für das amerikanische Publikum

Ob des Themas ist der Film im Wesentlichen für US-Amerikaner interessant, die sich mit ihrer eigenen Geschichte differenziert auseinandersetzen wollen. Dass die Situation der Schwarzen in den USA noch immer prekär ist, vor allem in armen Vierteln, hat sich bis heute nicht geändert. Insofern ist der Film tatsächlich aktuell.

Das deutsche Publikum wird hier wenig angesprochen. Auch die Inszenierung als Theaterstück wird wohl kaum ein großes Publikum finden. Was den Film nicht zu einem schlechten Film macht. Zu empfehlen ist er aber wirklich nur Cineasten, die gute Darstellerleistungen zu würdigen wissen, Menschen, die sich mit der Geschichte der USA auseinandersetzen und US-Amerikanern

selbst.

 

Spaß   ✓✓
Action   --
Spannung   ✓✓
Gefühl   ✓✓✓
Anspruch   ✓✓✓✓✓
Note   2-

 

Trailer „Fences“ (FSK 6)

 

 

„Fences“
Spielfilm, USA, 2016
Genre:   Drama
Regie:   Denzel Washington
Verleih:   Paramount
Länge:   139 Min
Darsteller:    
Denzel Washington Troy Maxson
Viola Davis Rose Maxson
Stephen Henderson Jim Bono
Jovan Adepo Corey
Russell Hornsby Lyons
    u.a.
FSK:   6
Unsere
Empfehlung:
 
ab 14
 Martin Mandt

Martin Mandt

  |  Redakteur (✝)

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