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© Igor Rodrigues / unsplash.com

20.11.2018 / ERF GlobalHope / Lesezeit: ~ 4 min

Autor/-in: Heike Knauff-Oliver

Das Blasphemie-Gesetz muss weg!

Asia Bibi ist nur ein Beispiel dafür, wie Christen in Pakistan bedrängt werden. Die religiöse Minderheit braucht nun dringend Hilfe.


  • Asia Bibi ist kein Einzelschicksal in Pakistan. Viele Christen sitzen wegen angeblicher Blasphemie im Gefängnis.
  • Der Freispruch von Asia Bibi bewirkte weitere Ausschreitungen gegen Christen und Zerstörung von Kirchen in Pakistan.
  • Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte fordert die Abschaffung des Blasphemie-Gesetzes.


Das Schicksal von Asia Bibi ist kein Einzelfall. Einer, der dies am eigenen Leib erfahren hat, ist Asher Safraz. Er war zusammen mit Asia Bibi im Gefängnis, weil man auch ihn der Blasphemie bezichtigte. Sarfraz ist Anwalt und Mitglied er HRCP (Human Rights Commision Pakistan) sagt: „Asia Bibi ist ein Symbol für die Situation in Pakistan. Ihr Fall sorgte für internationales Aufsehen. Gott ist mit ihr - doch mein Land braucht dringend Hilfe.“ Der Christ und Menschenrechtsverteidiger kommt aus Pakistans ehemaliger Hauptstadt Lahore und kennt die Situation nur allzu gut. Zusammen mit der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) in Deutschland, will er auf den Missstand aufmerksam machen. Christen sind eine kleine Minderheit von weniger als 3 Prozent im großen Pakistan. Von etwa 140 Millionen Menschen gehören 97 Prozent dem Islam an. Warum diese verschwindend geringe Anzahl von Christen für so große Aufregung sorgt, ist auch für Sarfraz kaum verständlich.

Freispruch für Asia Bibi, doch was ist mit den anderen Christen in Pakistan?

Mit dem Fall Asia Bibi ist nur eine Auseinandersetzung gewonnen. – Asher Sarfraz, HRCP

Asher Sarfraz im Interview (Foto: ERF Medien)
Asher Sarfraz im Interview (Foto: ERF Medien)

Asia Bibi wurde freigesprochen. Ihre momentane Situation und ihr Aufenthaltsort sind derzeit unklar. Wie geht es jetzt weiter? Selbst wenn die Christin und ihre Familie dem Tod erst einmal entgangen sind, ein Leben in Freiheit wird es für sie nicht geben. Muslimische Fanatiker werfen ihr weiterhin vor, sie habe den Propheten beleidigt. Dafür gibt es keine Beweise. Und selbst wenn es sie gäbe: Ein Gesetz, das blasphemische Äußerungen unter Todesstrafe stellt, ist nicht zu akzeptieren. Darüber sind sich nicht nur die Menschenrechtsaktivisten einig. Sie fordern die Abschaffung dieses menschenverachtenden Gesetzes, das keine Gerechtigkeit zulässt. Das Wort religiöser Hetzer wiegt in Pakistan mehr als ein Urteil des höchsten Gerichts. Die mutigen Juristen, die im Fall Asia Bibi für Gerechtigkeit und Freispruch plädierten, sind nun selbst Gejagte.

Die Christen in Pakistan leiden. Sie haben Angst auf die Straße zu gehen. – Asher Sarfraz, HRCP

Doch was bedeutet das für die Christen in Pakistan? Müssen sie um ihre Sicherheit und ihr Leben fürchten? Tatsächlich besteht jetzt die akute Gefahr, dass die Millionen Islamisten, die unter anderem auch im pakistanischen Parlament vertreten sind, sich für die Befreiung Asia Bibis an den anderen Christen im Land rächen. Millionen Menschen werden derzeit von den Mullahs mobilisiert, sie rufen zu Generalstreiks auf. Auf den Straßen Pakistans fordern sie den Tod der angeblichen „Ketzerin“.  Die Christen in Pakistan haben Angst vor dem aufgebrachten Mob. Sie fürchten um ihre Sicherheit, ihr Leben, dass man ihre Häuser und Kirchen niederbrennt.

 Das Blasphemie-Gesetz ist ein Gesetz, das nur dem Bösen dient. – Martin Lessenthin, IGFM

Martin Lessenthin im Interview (Foto: ERF Medien)
Martin Lessenthin im Interview (Foto: ERF Medien)

Eine Gesetzesänderung könnte die Lage der Christen deutlich verbessern. „Das Blasphemie-Gesetz ist ein Gesetz, das nur dem Bösen dient“, sagt Martin Lessenthin von der IGFM. Hunderte Menschen wie Asia Bibi sitzen derzeit wegen angeblicher Gotteslästerung in pakistanischen Gefängnissen. Sie wissen nicht, warum und was sie noch erwartet. Kein Mensch sollte wegen einem unbedachten Wort sein Leben lassen. Pakistans Blasphemie-Gesetz fördert Unterdrückung, nicht Gerechtigkeit – und das schon seit vielen Jahren. Der Paragraf stammt noch aus den 80er-Jahren, als Diktator Zia ul-Haq seine Herrschaft durch den Islam zu untermauern suchte. „Das Blasphemie-Gesetz ist ein Gesetz, das nur dem Bösen dient. Es ist menschenvernichtend und das kann und darf nicht akzeptiert werden“, so Martin Lessenthin von der Menschenrechtsorganisation IGFM. Solange es dieses Gesetz gibt, werden Menschen immer wieder verfolgt, eingesperrt und getötet. Es widerspricht den allgemeinen Menschenrechtsbestimmungen.“
 

Als ERF Medien unterstützen wir in Pakistan Radiosendungen und die Bildung von Radiohausgemeinden (sogenannten Radio Home Groups, um die dortigen Christen im Glauben zu stärken. Mit unseren Sendungen und Programmen setzen wir uns weltweit für verfolgte Christen ein. Erfahren Sie hier mehr über unsere Medien-Projekte für verfolgte Christen und unterstützen Sie uns dabei mit Ihrer Spende.

Obwohl die Situation in Pakistan derzeit sehr ernst und weiterhin gefährlich ist, die christliche Minderheit hält am Glauben fest. Durch den Fall Asia Bibi ist die Welt endlich auf die Not der Christen aufmerksam geworden. Verfolgung, Unterdrückung sowie die Zwangsislamisierung von jungen Menschen, all das muss ein Ende haben.

Wir müssen unsere Stimmen gegen da Blasphemiegesetz erheben! – Asher Sarfraz, HRCP

Der Anwalt und Christ aus Pakistan Asher Sarfraz wünscht sich eine bessere Zukunft für die Christen in Pakistan. Dies wäre möglich durch eine Änderung des Grundgesetzes zur Gleichstellung und zum Schutz von Christen. Er wünscht sich auch, dass die Generalstreiks friedlich vorübergehen und dass keine Kirchen mehr angezündet werden. „Bitte betet für mein Land, betet, dass Gerechtigkeit und Frieden einkehren. Und betet für unsere Glaubensgeschwister, für ein friedvolles Weihnachtsfest!“, ruft er alle Christen auf.

 Heike Knauff-Oliver

Heike Knauff-Oliver

  |  Freie Mitarbeiterin

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Kommentare (1)

Margot B. /

keine Wirtschaftsbeziehungen ohne Religionsfreiheit!

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