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© Church of the King / unsplash.com

21.09.2018 / ERF Global Hope / Lesezeit: ~ 4 min

Autor/-in: Heike Knauff-Oliver

Ein Bus der Hoffnung

In Venezuela regiert die Hoffnungslosigkeit. Doch die Christen im Land geben nicht auf. Über Radio verbreiten sie neue Hoffnung.

An den Grenzen der verschiedenen Staaten Südamerikas sieht man Trecks von entkräfteten und hungrigen Menschen. Sie haben Kinder an der Hand und Babys auf dem Arm. Ihr Hab und Gut tragen sie meistens nur in Taschen oder Tüten bei sich. Das sind Bilder von Menschen aus Venezuela, die in diesen Tagen immer wieder in den Nachrichten zu sehen sind.

Neben den vielen anderen Krisenherden findet dieser Teil der Welt kaum Beachtung. Laut UNO haben bereits rund 2,3 Millionen Venezolaner ihr Land verlassen. Im einst reichsten Land Südamerikas herrscht derzeit große Not – ähnlich wie im Kriegszustand. Eine korrupte Regierung, Rezession und Inflation haben zu verheerenden Mängeln an Notwendigem geführt. Das gesamte Transportsystem ist desolat. Die meisten Familien essen nur noch eine Mahlzeit am Tag. Kinder sterben an Hunger. Es gibt fast keine medizinische Versorgung mehr. In ihrer großen Not setzen Mütter vermehrt ihre Säuglinge aus, Eltern verlassen ihre Kinder. Viele Lehrer haben das Land schon verlassen. Weil es keine Transportmöglichkeiten gibt, können Pastoren kaum noch ihre Gottesdienste wahrnehmen. Radiosender sind mehr denn je in der Verantwortung, für Bildung, Information und Hoffnung zu sorgen.

Ein Radiosender spendet Hoffnung und Zuversicht

Doch die Christen in Venezuela sagen: „Wir sind nicht hoffnungslos, wir sind immer noch stark“. Und Hoffnung und Zuversicht spendet der regionale Radiosender rtm Venezuela. Diese Zweigstelle des ERF Partners TWR versucht vor Ort zu helfen. Mängel wie Unterernährung, Stromausfall, Krankheiten und Transportprobleme können sie zwar nicht begegnen, aber sie können helfen, besser damit umzugehen. Mit dem Evangelium von Jesus Christus erzählen sie den Menschen in Venezuela von einer Hoffnung, die über dieses Leben und die schlimmen Umstände im Land hinausgeht.

Kinderprogramm von rtm Venezuela (Foto: rtm)
Kinderprogramm von rtm Venezuela (Foto: rtm)

„Es sind besonders die Kinder, die wir erreichen wollen“, erklärt Gabriel Fernandez, der Direktor von rtm Venezuela. „Gemeinsam arbeiten wir mit den Menschen im Land zusammen. Es sind christliche Mitarbeiter, die die Programme erarbeiten und so das Evangelium in die Medien bringen.“ Spanisch ist die Landessprache der circa 32 Millionen Menschen in Venezuela. Und in dieser Sprache werden zwölf verschiedene Radioprogramme produziert, die über 70 Radiosender in ganz Lateinamerika und darüber hinaus ausgestrahlt werden. Dazu zählen auch Programme für Kinder wiePedrito el Pulpo. Dieses Programm erzählt Geschichten von Tintenfisch Pedrito. Er versteht die Kinder in ihrer Not. Er erlebt spannende Abenteuer und lässt sich durch biblische Lehren helfen und trösten. Speziell für Kinder in den Slums wurden auch einige Videos von „Pedrito el Pulpo“ produziert.

ERF Medien unterstützt das Kinderprogramm seit vielen Jahren.

Biblisches Puppenspiel von RTM Venezuela (Foto: rtm)
Biblisches Puppenspiel von rtm Venezuela (Foto: rtm)

Das Team von rtm besucht im Sommer auch die Kinder in den Slums, verteilt Geschenktüten mit Mahlzeiten für den Tag und Haferflocken. Ein kindgerechtes Unterhaltungsprogramm entführt die Kinder für einige Zeit aus dem Elend ihres Alltags.

Doch seit Beginn der Wirtschaftskrise wurde der Transport zu den Veranstaltungsorten zu einem großen Thema. Der öffentliche Verkehr über Buslinien ist sehr teuer geworden oder nicht mehr verfügbar. Deshalb hat ERF Medien die Anschaffung eines Kleinbusses unterstützt. So kann der direkte Dienst für Kinder und Jugendliche fortgeführt werden. Durch die Kindersendung werden auch Erwachsene erreicht. Sie geben Zeugnisse wie: „Wir wurden verwandelt und erhalten Hoffnung.“ Die Menschen in Venezuela sind offener denn je für das Evangelium. Doch sie brauchen auch Hilfe jeglicher Art.

Stark und entschlossen trotz Krise

Mitarbeiter von RTM Venezuela vor ihrem Kleinbus (Foto: rtm)
Mitarbeiter von rtm Venezuela vor ihrem Kleinbus (Foto: rtm)

TWR Mitarbeiterin Mariette Oosterhoff besuchte Venezuela und schildert ihren Eindruck folgendermaßen: „Es sind mutige Menschen, die ihre Arbeit fortsetzen, auch wenn sich die Umstände von Tag zu Tag verschlimmern. Ich sprach mit einem Mitarbeiter, der an diesem Morgen kein Frühstück hatte. Ich traf junge Leute, die entschlossen waren, nicht zu gehen, sondern ihrem Land zu dienen, rtm Venezuela zu dienen und bei den Kinder-Rallyes zu helfen. Ich sah Liebe füreinander. Niemand hat sich beschwert. Die Christen sind stark und entschlossen, ihre Arbeit für den Herrn fortzusetzen.“

Ich sah Liebe füreinander. Niemand hat sich beschwert. Die Christen sind stark und entschlossen, ihre Arbeit für den Herrn fortzusetzen. – Mariette Oosterhoff von TWR

Eine Veränderung der Situation ist derzeit nicht abzusehen. Aus Angst vor Kontrollverlust  weigert sich die Regierung einen humanitären Korridor einzurichten. So sind die Menschen weiterhin ihrem Elend überlassen.

In dieser Krise können wir ein Werkzeug Gottes sein und den Menschen in Venezuela Hoffnung in hoffnungslosen Umständen bringen. Wir können beten und sie aber auch mit den Dingen des Alltags unterstützen. Wir können ihnen zeigen, dass sie nicht vergessen sind in ihrer Not.

Ganz gleich, wie sich die Lage in Venezuela weiter entwickelt, rtm Venezuela verkündet weiter das Evangelium über Radio. Und ERF Medien unterstützt die Partner vor Ort bei ihrer wichtigen Arbeit. Mit Ihrer Spende können Sie das Engagement von ERF Medien in Südamerika unterstützen. Auch Gebet für die Region ist sehr wichtig. Hier erfahren Sie mehr zu unseren Projekten in Südamerika.

 Heike Knauff-Oliver

Heike Knauff-Oliver

  |  Freie Mitarbeiterin

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