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© Lothar Rühl / ERF

17.01.2017 / Interview / Lesezeit: ~ 4 min

Autor/-in: Andreas Odrich

Ermutigung zur Mission

Gemeindekongress Dynamissio will Gemeinden zukunftsfähig machen.

Wie kann Mission im 21. Jahrhundert gelingen und zwar nicht nur im Ausland, sondern auch in Deutschland? Diese Frage will der missionarische Gemeindekongress Dynamissio beantworten. Sein Ziel: Gemeinden zu Mission zu ermutigen, anzuregen und zu befähigen. Vom 23. bis 25. März 2017 findet er im Berliner Velodrom statt und wird von verschiedenen christlichen Kirchen, Werken und Verbänden veranstaltet, u.a. auch von ERF Medien. Auf dem Programm stehen neben zahlreichen Grundsatzvorträgen Seminare und Besuche in Gemeinden, die bereits mit besonderen Angeboten Menschen außerhalb des normalen kirchlichen Umfelds erreichen. Pastor und Buchautor Jörg Ahlbrecht ist mit der Programmgestaltung des Kongresses betraut. ERF Medien hat ihn interviewt.

ERF: Jörg Ahlbrecht, an wen genau richtet sich denn der Kongress?

Jörg Ahlbrecht: Der Kongress richtet sich an alle, die sich in irgendeiner Art und Weise in Kirchgemeinden engagieren und Lust darauf haben, dass die Gemeinde wieder neu missionarisch tätig wird.

ERF: Werfen wir mal einen Blick auf die Hauptvorträge. Da reicht die Spanne der Referenten vom Ratsvorsitzenden der EKD, Heinrich Bedford-Strohm, über die Leiterin des Amtes für missionarische Dienste in Westfalen, Birgit Winterhoff, bis hin zu Referenten, die für ungewöhnliche Projekte aus der Gemeindepraxis stehen. Es sind also unterschiedliche Glaubenstraditionen im Fokus. Was verbindet die Referenten, die die Hauptvorträge halten?

Jörg Ahlbrecht: Sie verbindet der Wunsch, dass es in Deutschland eine neue Begeisterung und eine neue Leidenschaft für Mission gibt. Es ist der erste Kongress, der eine so breite Basis von Kirche hat, wie nie zuvor. Wir haben das beim Jugendkongress Christival bereits gehabt, dass wir eine ganz große Breite in den Veranstaltungen hatten. Aber im Erwachsenenbereich hat es das nicht gegeben, dass wir wirklich von Pfingstlern über Werke wie den Gnadauer Gemeinschaftsverband bis zur Evangelischen Kirche alle im Boot haben, die sagen: Wir wollen das gemeinsam tun. Wir wollen gemeinsam in unserem Land einen Impuls setzen, missionarisch aufzubrechen. Und wir verstehen das als unseren Beitrag im Lutherjahr, etwas für die Kirche zu tun.

ERF: War es relativ einfach oder relativ schwierig, so viele unterschiedliche Werke unter einen Hut zu bekommen oder erstmal nur für diesen Kongress zu begeistern?

Jörg Ahlbrecht: Das ging schon ans Eingemachte, wenn man über Mission und Missionsverständnis redet und überlegt: Worauf einigen wir uns jetzt? Aber es ist gelungen. Ausgehend von der Koalition für Evangelisation haben wir jetzt sozusagen ein Bündnis von wirklich großer Breite. Und es kommen alle vor. Auch in ihrer Einzigartigkeit kommen alle vor. Und trotzdem macht man es gemeinsam. Also für mich hat dieses Gemeinsame neben dem missionarischen Impuls einen ganz tollen Nebeneffekt. Wir sagen damit sozusagen: Die alten Gräben sind vielleicht nicht mehr so tief, wie man mal gedacht hat. Es ist einfacher geworden, miteinander etwas zu machen. Der Respekt voreinander wächst. Die Akzeptanz füreinander wächst. Und ich glaube, das kann für unser Land nur gut sein.

ERF: Das Programmheft umfasst 31 Seiten mit zahlreichen Seminaren, zum Beispiel zum Jesusbild oder zum Thema „Kirche für Arme“, zu neuen Gemeindeformen in der Landeskirche und der Annäherung an gemeindefremde Milieus. Was wäre das ideale Paket, das sich ein/e Teilnehmer/In daraus schnüren könnte?

Jörg Ahlbrecht: Es ist in der Tat so, dass wir neben den Plenar-Sessions vertiefende Foren haben, wo jeder Teilnehmer sich zum Thema Evangelium, Gemeinde, Welt oder Sendung das rauspicken kann, was ihn interessiert. Hier haben wir ein breites Spektrum an Themen, an Ideen und an praktischen Umsetzungen, wo wir Leuten Beispiele und Impulse vermitteln können. Die Teilnehmer können die Seminare nach den Interessen auswählen, die sie mitbringen. Das ist ein großer Vorteil. Egal ob man mit Politikern zusammen sein will und mit ihnen die Situation in Deutschland diskutieren will, ob man ein Projekt auf einem Kiez kennenlernen will oder ob man zum Thema Evangelium und Gesetz immer schon mal ein bisschen in die Tiefe gehen wollte; das ist alles möglich. So stark wie die Interessenlage in Deutschland ist, so stark will der Kongress auch Möglichkeiten an Ideen vermitteln. 

ERF: Eine Besonderheit dieses Kongress ist zweifellos, dass er bewusst nach draußen geht und Möglichkeiten bietet, Gemeinden zu besuchen, die bereits neue Wege gehen. Nach welchen Kriterien haben Sie diese Gemeinden ausgesucht?

Jörg Ahlbrecht: Wir haben uns die verschiedenen Lebenswelten in Berlin angeschaut. Es gab eine eigene Berlin AG, eine Arbeitsgruppe, die dort überlegt hat: Was haben wir für verschiedene Lebenswelten in Berlin? Menschen leben in sehr unterschiedlichen Zirkeln, in sehr unterschiedlichen Milieus, in sehr unterschiedlichen Bereichen. Wo ist Kirche dort sichtbar geworden? Wir versuchen beim Kongress, für jede Lebenswelt etwas abzubilden. Ob das jetzt die Yuppies sind, die jungen Dynamischen, ob das die sozial eher Abgehängten sind oder die Intellektuellen sind. Es gibt in Berlin sehr unterschiedliche Bereiche, in denen Kirche relevant sein kann und auf sehr differenzierte Art und Weise relevant sein muss. Wir haben ein buntes Potpourri zusammengestellt, um das alles vorzustellen.

ERF: Welcher Impuls soll von Dynamissio ausgehen? Was erhoffen Sie sich vom Kongress?

Jörg Albrecht: Am Schönsten wäre es, wenn durch hunderte oder tausende Kirchengemeinden ein Ruck geht. Wenn die Leute sich erinnern und sagen: Damals waren wir in Berlin und da haben wir nochmal ganz neu Feuer gefangen und nochmal ganz neu Begeisterung entwickelt für das Evangelium. Wir haben ganz neu den Blick auf die Welt gerichtet, unsere Gemeinde und ihr Potential verstanden und begonnen, uns auf den Weg zu machen in unserem Umfeld und zu fragen: Gott, was willst du mit uns tun? Das wäre das Schönste.

ERF: Vielen Dank für das Gespräch.


Hier den Trailer für Dynamissio anschauen:

 

 

 Andreas Odrich

Andreas Odrich

  |  Redakteur

Er verantwortet die ERF Plus-Sendereihe „Das Gespräch“. Er ist verheiratet, hat drei Kinder und ist begeisterter Opa von drei Enkeln. Der Glaube ist für ihn festes Fundament und weiter Horizont zugleich.

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