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Ethik der Einfühlsamkeit
EKD-Synode sieht Hilfe für Flüchtlinge als Aufgabe für Christen.
„Wir schaffen das“: Auch die EKD-Synode, das Parlament der Evangelischen Kirche ist sich mit Bundeskanzlerin Angela Merkel einig: Die Not der Flüchtlinge, die nach Deutschland kommen, lässt sich bewältigen. Das ist ein klares Zeichen der EKD-Synode, die seit Sonntag in Bremen tagt.
So erinnerte der Friedensbeauftragte der EKD – der Schriftführer der evangelischen Kirche im Stadtstaat Bremen Renke Brahms – beim Eröffnungsgottesdienst daran, dass in Deutschland schon einmal etwas gelungen sei, was eigentlich unglaublich schien. „Wo wären wir heute, wenn die Menschen in Leipzig und Dresden nicht in mit dem Beten begonnen hätten?“, so Renke Brahms in Anspielung auf die Friedliche Revolution und den Mauerfall am 9. November 1989.
Christen sind gefordert
Auch der Ratsvorsitzende der EKD, der Bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, ist davon überzeugt, dass die Christen beim derzeitigen Andrang der Flüchtlinge in Deutschland besonders gefordert sind. Er bezieht diesen Auftrag aus dem Evangelium. „Christen und Juden glauben an einen Gott der Barmherzigkeit“, aus diesem Glauben leite sich für Christen und die Kirche eine Ethik der Einfühlsamkeit ab.
Dabei dürfe es durchaus Diskussionen zur Flüchtlingsfrage aus unterschiedlichen Perspektiven geben. Eine klare Absage aber erteilt Bedford-Strohm Parolen aus dem rechtsradikalen Lager, „wie sie bei Pegida oder auf einigen AfD-Veranstaltungen zu hören“ seien. „Das Erschreckendste am Rechtsradikalismus und seinen rechtspopulistischen Vorstufen ist die menschliche Kälte, die unberührt bleibt vom Leid der Menschen, um die es geht,“ sagt Bedford-Strohm.
Politisch klares Profil – bei der Glaubens-Verkündigung noch auf der Suche
Die EKD-Synode tagt noch bis Mittwoch. Dabei wählt sie einen neuen Rat, das höchste Gremium der Evangelischen Kirche. Sie tut dies auch auf dem Hintergrund ständig schrumpfender Mitgliedszahlen und weiteren Kirchenaustritten.
Heinrich Bedford-Strohm sieht eine Aufgabe für alle Christen darin, den Glauben einladend zu leben. Die Synodal-Präses und ehemalige Bundesbauministerin Irmgard Schwaetzer rät hingegen dazu „sehr genau hinzuschauen, wie Verkündigung funktionieren“ könne und steht „allen Konzepten kritisch gegenüber, die flächendeckend für ganz Deutschland eine Lösung anbieten.“
Doch genau diese Konzepte braucht die Kirche – und zwar genauso sicher und klar, wie sie sich sonst in politischen Fragen positioniert.
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Ihr Kommentar
Kommentare
Guten Morgen Jaques, ich glaube, wir sollten mal die Adressen austauschen :o)!
Ich kann hier nur zustimmen! Vieles, was ich liebe an der evangelischen Kirche, finde ich nicht in der FEG. Die FEG, in der ich Mitglie geworden bin, boykottiert bewußt oder unbewußt alle Lieder, die älter als 30 Jahre sind. Was für eine Verschwendung, was für ein Wahn! Als ob der Glaube erst Anfang der 70 Jahre des letzten Jahrhunderts begonnen hat. Der Weihnachtsgottesdienst letzten Jahres hat mich so verärgert, … mehrdass ich mir gesagt habe, dieses Jahr in die Landeskirche zu gehen, weil es einfach nichts Festliches gab: Der Prediger kam in Alltagskleidung. Ein Sakko besitzt er nicht, mit Kravatte habe ich ihn noch nie gesehen. Das Hemd hing über der Jeans, die Hände waren in der Tasche, es gab eine Powerpointpräsentation, und es wurden die Lieder gesungen, die wir das Jahr über singen. Absolut ärgerlich! Davon abgesehen, ist unser Prediger aber ehrlich gläubig und sehr nett, nur denkt man in FEGs manchmal, dass alles, was aus der Landeskirche kommt, "Brimborium" ist, was man nicht braucht oder was "überbewertet" ist. Würde die evangelische Kirche ihren Auftrag endlich wieder ernst nehmen, Kirche nicht nur für Randgruppen und Kirche für soziales Engagement zu sein mit einem Nebenbezug zum Evangelium, dann würden Menschen wie ich gar nicht erst auf die Idee kommen, zu wechseln. Die Kirche hat einen so großen Reichtum und macht leider so wenig daraus... Schade!
Hallo Ulrich,
Du sprichst mir aus der Seele. Auch ich verfolge schmerzlich den Abstieg der evangelischen Kirche in Deutschland. Mir fällt es auch schwer sie zu verlassen. Eigenes Engagement, sie wieder in Luthers Bahnen zu lenken, scheint wirkungslos zu verpuffen. Dabei hätte sie soviel zu bieten. Wenn man das Kirchenjahr bewußt lebt, sich mit dem Gesangbuch und den Liedern nach Kirchenjahr beschäftigt, mit den Autoren der Lieder, den Zeiten, in denen sie ihre Texte verfasst haben, dann findet … mehrman eine so reichhaltige Spiritualität. Das gleiche gilt für die Lutherische Messe. Das ist etwas, was ich bei Freikirchen vermisse. Und diesen Schatz opfern die kalten Funktionäre auf dem Altar des Zeitgeistes.
Hallo Jaques,
ich komme aus einer Stadt mit ca. 20.000 Einwohnern. Wir hatten damals 3 Pfarrer (!). Heute sind es 2 halbe Pfarrstellen - das teilt sich ein Pärchen, das nicht miteinander verheiratet ist. Das hat den Kirchenvorstand gar nicht gestört...
Von den drei Pfarrern waren eigentlich alle wirklich gläubig, wobei der eine Pfarrer in die für die evangelische Kirche typische Richtung ging, aber gläubig war er auch. Die beiden anderen Pfarrer waren vielleicht keine Pietisten, aber ganz … mehr"klassische Pfarrer" mit einem Sendungsbewußtsein. Mein Pfarrer, der mich konfirmiert hat, hat es gewagt im Religionsunterricht in der Oberstufe zu sagen:"Wenn das mit der Auferstehung Christi nicht stimmt, dann können wir uns alle den Strick nehmen, dann hat das Leben keinen Sinn und dann macht man lieber früher als später Schluß!" Wow! Also, so Predigten wie von Pastor Latzel aus Bremen, mit so was bin ich groß geworden und ich bin kein Bombenleger geworden, sondern ein richtig guter Bürger, wie ich finde :o). Ich erinnere mich, das z.B. das Gleichnis mit den törichten Jungfrauen öfter Predigtthema war, also die Wiederkunft Christ und die Wachsamkeit gegenüber dem Zeitgeist. Vorbildlich! Aus diesen Gründen zerreißt es mich förmlich, wenn ich aus der Kirche austreten sollte, aber die heutige EK hat mit der EK von vor 30 Jahren nur noch wenig gemeinsam, leider.
Hallo Ulrich,
danke für Deinen aufbauenden Kommentar. Ich weiß, da schwingt schon der Sarkasmus eines Desillusionierten mit in meinen Worten. Aber es ist schon erstaunlich wie Gott Dich gerufen hat - in einer evangelischen, verzeitgeisterten Kirche, beim Comiclesen. Ich kann mir schon vorstellen, wie Gott Dich gerufen hat, während Du berieselt wirst mit sozialer Gerechtigkeit, Umweltschutz und allem Möglichem außer dem Evangelium. Das ist der Trost den wir haben: Gott handelt - und wenn es sein muss außerhalb der Kirche mit seiner Zivilreligion und dem damit verbundenen modernen Pharisäertum.
Hallo Jaques,
über manche Formulierungen von Dir muss ich wirklich lachen! Sehr gut!
Ich habe mich wirklich jahrelang geärgert über "meine" evangelische Kirche, der ich seit Geburt angehöre. Ich war jeden Sonntag mit meinen Eltern dort, das war eben so. Oft durfte ich meine Comics mitnehmen, damit ich nicht störte. Aber es blieb etwas hängen bei mir, dort wurde der Grundstein für meinen Glauben gelebt. Ich bin aber nicht in der evangelischen Kirche "hängen" geblieben. Da es keine … mehrJugendarbeit innerhalb der evangelischen Kirche gab (EC und CVJM waren schon damals der "Gottseibeiuns" der Kirche bei uns) ging ich zu den katholischen Pfadfindern. Unser Leiter sagte oft "Als Pfadfinder muss man auch bereit sein über den eigenen Kirchturm zu blicken!" Das habe ich getan und habe Kontakte zu Gemeinschaften und Freikirchen bekommen, die mich geprägt haben und bereichert. Es hieß oft "Die Freikirchen und die Pietisten - das sind Engstirnige und Intolerante!". Darüber kann ich nur lachen! Die Intoleranz ist eindeutig auf Seiten der Evangelischen Kirche, zumindest was klassisch fromme Überzeugungen angeht. Heinrich B- Strohm hat beim Amtsantritt gesagt, er erwartet von den Frommen einiges. Ha! Von den Frommen, die von der EK permanent drangsaliert und verleumdet werden? Ich bin überzeugt, dass bald ein Großteil der Landeskirchlichen Gemeinschaften freikirchlich werden, das ist zumindest der Trend. Die evangelische Kirche verhält sich wie die katholischen Kirche zu Luthers Zeiten!
Hallo Ulrich,
so ist es - das Bild von den grauen Bremer Herrschaften, die der Welt ihre Buntheit verkünden, bleibt im Gedächtnis. Ich vermute, wer da nicht mit von der Partie war, der musste ein ärztliches Attest vorlegen. Was Pfarrer Hauck angeht, habe ich mit betroffenen Gemeindegliedern gesprochen. Die Gemeinde hat alles versucht, auch umfangreiche rechtliche Schritte. Aber wir kennen ja die aktuellen Rechtsbeugungen (-brüche) in poltischen Bereichen - was nicht passt, wird passend … mehrgemacht. Die Enttäuschung war groß. Eine Frau erzählte mir, sie hätte im Dekanat die Aussage bekommen, "für Leute wie Sie gibt es die Stadtmission in Bad Bergzabern". Deutlicher kann man die Entsorgung des eigenen Wertekanons nicht ausdrücken. Jetzt, da die Kirchen in Schweigen-Rechtenbach wieder leer sind und die Nachfolgerin von Pfarrer Hauck völlig überfordert und hilflos agiert, ist man wieder zufrieden. Wie Du gesagt hast: Die Zerstörung einer funktionierenden Gemeinde! Kurz vor dem Lutherjahr braucht die Evangelische Kirche einen Reformator mehr denn je! Mehr als die Katholische Kirche! Beten wir für Umkehr in der Kirche. Man stelle sich einmal eine Kirche vor, die gegen den politisch-medialen Komplex Position beziehen würde! Welch ein Aufbruch! Ein neues 1989!
Hallo Jaques,
ich habe ich über Deine Antwort gefreut. Seit einiger bete ich wieder für die Kirche in Deutschland, nicht nur für die verfolgten Kirchen im Ausland. Ich denke da an C.H. Spurgeon, der gesagt hat "Dein Gebet kann Gottes Arm bewegen!".
Das Wort "Buntheitsgaranten" gefällt mi sehr gut! Da denke ich an die Bremer Pfarrerschaft, die sich fast geschlossen gegen Latzel gestellt hat, auf dem Foto mit der schönen Regenbogenfahne, wo drauf stand" Wir sind bunt!" Ich denke, sie hätten … mehreher drauf schreiben sollen "Wir sind politisch korrekt". ... Die Kirche muss sich, wenn sie gesund werden möchten, unbedingt der Frage stellen: was kann der Otto - Normalverbraucher überhaupt noch mit uns anfangen? Wo treffen wir ihn und was können wir ihm mitgeben? Und nicht nur die Randgruppen... Ein bekannter Theologe, der früher sehr links war (Stichwort Befreiungstheologie) hat vor geraumer Zeit gesagt, er sieht die Zukunft des Protestantismus in Deutschland eher in den Freikirchen als in der EKD, da die Kirchenleitung einfach zu viel kaputt macht, wenn mal etwas klappt wie bei Pfarrer Hauck in der Pfalz (das hat man ja willkürlich etwas Funktionierendes zerstört).
Hallo Ulrich,
danke für deine Antwort. Deinen Aussagen über die Kirchenfunktionäre ist zu 100 Prozent zuzustimmen! Es ist tatsächlich nicht einfach für eine lebendige, an Gottes Wort orientierte Gemeinde in der Landeskirche. Im Gegenteil: Hier finden regelrechte Anfeindungen statt. Vielleicht ist meine Aussage zum Thema etwas zu lapidar rübergekommen. Es ist schon so, dass wir innerhalb der Landeskirche schwere Kämpfe austragen müssen. Der geschlossene Austritt der Gemeindeleitung war mehr als … mehreinmal ein Thema. Dazu gibt es noch weitere Beispiele wie Pfarrer Ulrich Hauck oder Pfarrer Olaf Latzel und ihre Gemeinden. Bitte mal die Namen googeln (Latzel dürfte ohnehin bekannt sein). Statt Verkündiger des Evangeliums die Buntheitsgaranten und Käsmänner. Wieder einmal kommt die Zerstörung der Kirche von Innen, sie brauchen keine Gegner.
Hallo Jaques,
wer nur oberflächlich mit der Kirchenleitung zu tun hat und sich dafür nicht weiter interessiert, für den ist es sicherlich OK, in der evangelischen Kirche zu bleiben, gerade, wenn man vor Ort eine funktionierende Gemeinde oder Gemeinschaft hat. Sobald man aber sich mehr mit dem, was sich da "Kirchenleitung" nennt, beschäftigt, dann packt einen das kalte Grausen. Mich erinnert das an Martin Luther, der den Papst damals den "Antichristen auf dem Stuhl Petri" genannt hat.
Die … mehrKirche agiert wie eine Behörde, der es egal sein kann, wie viele Menschen sie bedient und wie viele Menschen kommen - je weniger, desto weniger Arbeit gibt es doch auch! Für manche in der Kirche ist der Schrumpfungsprozeß sicherlich nicht unangenehm, und wie gesagt, mittlerweile ist man ja schön unter sich, es stört bald keiner mehr aus der pietistischen oder evangelikalen Ecke. Die braucht man ja nicht, Hauptsache man hat Margot Käsmann, die ja zu wirklich Allem eine Antwort hat. Gut, dass sie nicht unsere Bundespräsidentin ist, sondern ein besonnener Mann wie Gauck ...
Mir tun die vielen fähigen Pfarrer leid, die noch gläubig sind und sich Mühe geben, das Evangelium nach der Bibel zu verkündigen und die die Wurschtigkeit der "Leitung" nicht mittragen.
Irgendeine Zeitung hat mal vor geraumer Zeit über die EKD geschrieben: "Schwafelkirche mit der Tendenz zur Selbstauflösung." Das trifft es ziemlich gut! Schade!
Ich kann meinem Vorredner Ulrich nur zustimmen. Wenn ich nicht in einer landeskirchlichen lebendigen Gemeinde wäre, wäre ich auch schon ausgetreten und hätte mir eine (neue) geistliche Heimat gesucht. Die gegenwärtige Misere ist darauf zurückzuführen, dass der von Dutschke ausgerufene der Marsch durch die Institutionen erfolgreich abgeschlossen ist. Im Prinzip erfüllt die EKD damit eine sehr dunkle Tradition, die im folgenden Artikel sehr gut dargestellt wird … mehr:
http://ef-magazin.de/2012/09/13/3691-kirche-und-staat-der-mut-der-zeitgeistritter
Hier ein Auszug: "Man kann es Opportunismus nennen, Konformismus oder politische Anpassungsfähigkeit und Prinzipienlosigkeit. Ich jedenfalls bin froh, mit dieser „Kirche“ nichts mehr zu schaffen zu haben, deren Führung ihr Fähnlein nach jedem noch so übelriechenden Wind hängt."
Ich bin noch Mitglied der EKD und denke seit Jahren über einen Austritt nach, der mir ganz sicher mit meinen fast 50 Jahren nicht leicht fällt. Aber irgendwie habe ich mit dieser Kirche abgeschlossen und erwarte nix mehr von ihr ausser neuer Lohudeleien gegenüber den Schwulen - und Lesbenveränden und dem Gender - Mainstreaming. Ich denke oft, ich passe überhaupt nicht mehr in diese Kirche rein, die so smart und zeitgeistgemäß daher kommt - was will ich konservative Wurst da noch? Ich empfinde … mehres als schlimm, dass sich diese Kirche so dermaßen resistent gegenüber jeglicher Kritik zeigt und oft wirkt, als ob sie ein verlängerter Arm der "Grünen" ist.
Durch jahrzehntelange Durchsetzung alternativer und linker Ideen und Überzeugungen ist die evangelische Kirche jetzt in einer Position, in der sie von vielen "Normalos" gar nicht mehr ernst genommen wird, gerade von Männern, weil es eben deutlich ist, dass Poliitk vor Evangelium geht, und die Politik der EKD ist eben ganz links! Darüber sollte man sich mal ganz klar zu stellen und einen Neuanfang wagen, der aber glaube ich nie stattfinden wird, da habe ich nur wenig Hoffnung.