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Wir sind mitschuldig
Warum Entsetzen über das Schicksal der 71 toten Flüchtlinge allein nicht weiterhilft.
Wie können Menschen anderen Menschen so etwas antun? Diese Frage stellt sich nach dem Fund von 71 Leichen in einem Kühltransporter an einer österreichischen Autobahn. Nach jetzigem Stand der Ermittlungen sind die Flüchtlinge vermutlich im Inneren des LKW erstickt. Wahrscheinlich haben die Schlepper dies bemerkt und das Fahrzeug deshalb in einer Pannenbucht stehen lassen. Angesichts dieser Tatsachen bin ich als Mensch und Christ berührt und entsetzt und damit keineswegs allein. In allen Medien wird über diesen Schreckensfund berichtet, aber ich frage mich ernsthaft: Wieso mein Entsetzen? Wieso berührt mich diese Nachricht so sehr?
Nicht, dass das Schicksal dieser Menschen nicht unbeschreiblich erschreckend ist. Doch gleichzeitig weiß ich als informierte Journalistin: Das sind nicht die einzigen 71 Menschen, die bis jetzt auf der Balkanroute gestorben sind. Es ist allgemein bekannt, dass bei Schleppertransporten viele Menschen ums Leben kommen: Ein nicht geringer Teil der Flüchtlinge erstickt oder verhungert eingepfercht in den Lastwagen der Schlepper. Genauso ist es längst kein Einzelfall mehr, dass Flüchtlinge in untauglichen und überfüllten Booten auf dem Mittelmeer in Seenot geraten und ertrinken. Der einzige Unterschied, den dieser Flüchtlingstransport zu vielen anderen hat, ist der: Es passiert quasi vor unserer Haustür. Nicht irgendwo im Mittelmeer an den europäischen Grenzen, sondern mittendrin – in Österreich, unserem direkten Nachbarland.
Schlepperbanden schlagen Profit aus unseren Einwanderungsgesetzen
„Es hätte auch in Deutschland passieren können“, denken wir uns und sind erschreckt. Nicht so sehr, weil da wieder einmal Flüchtlinge in der Hoffnung auf ein besseres Leben gestorben sind, sondern weil es bei uns passiert. Doch sieht man sich die erschreckende Lage in der Welt an, war es doch schon lange absehbar, dass sowas passieren musste. Irgendwann, irgendwie musste der Schrecken auch zu uns kommen. Warum überrascht uns das jetzt so sehr?
Vermutlich, weil wir Deutschen bisher der Ansicht waren, dass die Kriege in Syrien und Irak sowie die dauerhaften Konflikte in Afrika uns letztlich nichts angehen. Ob in anderen Ländern der Welt Krieg herrscht, war uns lange Zeit eher gleichgültig. Jetzt aber rächt sich diese Haltung und wir merken: Die Menschen, die dort ihre Heimat verlieren, kommen zu uns und wir sind damit völlig überfordert. Wir wissen nicht, wohin mit diesen Menschen. Schließlich haben wir sie nicht eingeladen. Selbst die Politik hat keine Lösungen. Es herrscht Fassungslosigkeit.
Profit daraus schlagen die Schlepperbanden. Sie organisieren Transporte aus Kriegsregionen nach Europa. Doch nicht aus Wohltätigkeit, sondern aus reiner Profitgier. Sie nutzen Menschen aus, die eine neue Heimat suchen, und profitieren dabei von unseren restriktiven Einwanderungsgesetzen. Denn wenn es legale Routen aus Syrien, Afrika und vielen anderen Staaten hinein ins reiche Europa gäbe, bräuchte es keine Schlepperbanden mehr. Dann würde sich ihr Geschäftsmodell nämlich nicht mehr lohnen. Aber wir wollen diese Menschen nicht in Europa – allein deshalb machen Schlepperbanden Riesenumsätze mit dem Leid von Menschen. Allein deshalb kommt es zu solchen Funden wie gestern.
Das Leid dieser Menschen ist für uns nicht nachvollziehbar
Doch wie sollen und können wir als Christen mit dieser verfahrenen Situation umgehen? Müssen wir unsere Staatsgrenzen komplett öffnen, damit Tragödien wie diese nicht mehr vorkommen? Meines Erachtens wäre schon viel den Menschen, die zu uns kommen, schon geholfen, wenn wir sie mit dem gleichen Respekt behandelten, den wir uns an ihrer Stelle wünschen würden. Doch das passiert leider noch viel zu selten. Da werden Flüchtlinge aus Kriegsregionen als Schmarotzer dargestellt. In Landratsversammlungen spricht man darüber, wie man das „Problem“ lösen kann und vergisst dabei, dass es hier um Menschen geht.
Wenn ich ganz ehrlich bin, schockiert mich das mehr als die 71 Leichen aus Österreich. Mich schockiert, dass Flüchtlingsheime von bislang „unbescholtenen“ Bürgern attackiert und angezündet werden. Mich schockiert der Hass, mit dem über Flüchtlinge gesprochen wird, die sich nichts sehnlicher wünschen als eine sichere Heimat. Und mich schockiert die Gleichgültigkeit, mit der wir mit dem Schicksal dieser Menschen umgehen. Die Gleichgültigkeit, die ich sogar bei mir selbst beobachte. Letztens kam ich zum ersten Mal an einem Auffanglager in meiner Stadt vorbei und fragte mich: „Wie würde ich mich fühlen, wenn ich an der Stelle dieser Menschen wäre?“ Ich konnte es mir nicht einmal vorstellen. Ich kann weder den seelischen Schmerz noch die körperlichen Belastungen von Flucht und einem Leben in Auffanglagern nachvollziehen. Zu gut geht es mir selbst.
Im Kleinen helfen
Doch wieso fällt es uns so schwer, aus unserem Luxus abzugeben? Warum gönnen wir diesen Menschen nicht ein ebenso gutes Leben in Frieden und Wohlstand wie uns selbst? Wenn ich ehrlich bin, ist es vor allem Angst, die uns daran hindert, Flüchtlinge in unserem Land willkommen zu heißen. Obwohl wir noch nie in unserem Leben hungern mussten, haben wir Angst, dass nicht mehr genug für uns übrig bleibt, wenn wir mit anderen teilen. Wir haben Angst, dass diese Menschen sich nicht unserer Kultur anpassen, sondern ihre Kultur behalten wollen. Doch ist Angst ein guter Ratgeber?
Meines Erachtens nicht. Die Bibel zumindest lehrt uns anders mit schutzbedürftigen Menschen umzugehen. In 2. Mose 22,20 sagt Gott zum Volk Israel: „Ihr dürft die Fremden, die bei euch leben, nicht ausbeuten oder unterdrücken. Vergesst nicht, dass ihr selbst in Ägypten Fremde gewesen seid.“ Und in Matthäus 25,31-46 macht Jesus deutlich, dass unser Mitgefühl für andere einer der Punkte ist, nach denen Gott uns richten wird. Dort, wo wir andere willkommen heißen, ihnen Essen und Kleidung geben, dort dienen wir Gott. Und das ist etwas, was wir unabhängig von allen Diskussionen um Schlepperbanden, Asylrecht und Flüchtlingspolitik machen können.
Denn sich empören und schockiert sein, das ist einfach. Auch sich über untätige Politiker aufregen fällt leicht. Aber sich im eigenen Ort für Flüchtlinge engagieren, ist viel schwieriger. Dabei muss es gar nicht kompliziert sein. Vielleicht hat man abgetragene Kleidung, die man weiterverschenken kann, oder es steht noch ein ungenutztes Fahrrad im Keller. Es gibt viele Möglichkeiten, im Kleinen zu helfen. Man muss sie nur ergreifen – und das fällt auch mir selbst häufig schwer. Zu viele andere Verpflichtungen und Aktivitäten stehen in meinem Terminkalender. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.
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Ihr Kommentar
Kommentare
Der Hinweis auf eine exorbitante Staatsverschuldung ist demnach schon ausländerfeindlich, also braun. Das ist schon historisch betrachtet Unfug. Die Nationalsozialisten machten hemmungslos Schulden, so dass das Dritte Reich 1938 vor dem Staatsbankrott stand. Und ein Staat, der vor dem Bankrott steht wird nach Innen und nach Außen aggressiv.
Hallo Libby,
Sie bestätigen durch Ihren letzten Beitrag, meine Vermutung, dass die Aufnahme von Inhalten nicht gegeben ist. Schön, dass ich Schulden nicht in die Ewigkeit mitnehmen kann.
Auch wenn dieser Kommentar von mir wahrscheinlich nicht abgedruckt wird, so mchöte ich dennoch ausdrücken, dass ich die Ausländerfeindlichen Kommentare von Jacques L. unerträglich finde, und ihm gerne sagen würde, dass er NICHTS von seinem bürgerlichen Wohlstand in die Ewigkeit mitnehmen kann
Noch eine kleine Anmerkung zu "braun". Dem tonangebenden, linken Meinungskartell sind christliche Positionen grundsätzlich verhasst. "Bibeltreu" gilt hier als Schimpfwort, ist generell als rechts eingestuft, was gleichbedeutend ist mit "braun". Somit steht jeder bekennende Christ in Deutschland unter Generalverdacht. Gibt man unter Google "Lebensrecht für alle" ein, erscheint als zweites Ergebnis das "Netz gegen Nazis". Der ERF steht auch auf ANTIFA-Abschlusslisten. Niemals seit dem Ende des … mehrZweiten Weltkriegs war für einen bekennenden Christen die Gefahr so groß in die Schusslinie zu geraten wie es aktuell der Fall ist. Wer einmal bei einem "Marsch für das Leben" teilgenommen hat und in die Hass-Fratzen der AntiFa geblickt hat, weiß, wovon ich rede. Wer glaubt, sich als Christ diesem bösen Tol(l)eranz-Gegen-Rechts-Reigen anschließen zu müssen, wird früher oder später mit seinen Verbündeten sein blaues Wunder erleben.
Aus gegebenem Anlass weise ich an dieser Stelle nochmals darauf hin, dass sich die hier geäußerten Meinungen nicht mit der Meinung von ERF Medien decken (müssen). Wir schalten die Kommentare zwar frei, stimmen deshalb aber dem Inhalt nicht notwendigerweise zu.
Claas Kaeseler
Leiter ERF.de
Der Kommentar von Libby bestätigt die schlimmsten Befürchtungen über den geistigen und moralischen Zustand der deutschen Gesellschaft. Jeder Einwand, jedes Zögern in einer politisch-medial angetriebenen Hysterie, wird sofort von den "Guten" mit der Nazikeule attackiert. Wer in der Stampede nur langsam macht, um zu sehen, was wirklich los ist, der wird totgetrampelt. Dadurch ist jegliche Aufnahmefähigkeit von Inhalten verloren gegangen.
Ich finde den Artikel sehr gut, danke Rebecca. Die Kommentare von Jaques L. bestätigen mir meine Sorge ueber Deutschland, dass immer mehr "besorgte Buerger" Wut auf Fluechtlinge haben und sich von teilweise braunem Gedankengut verfuehren lassen, leider auch manchmal Christen .. Sprueche wie "ich bin kein Auslaenderfeind, aber ..." oder "das wird man doch woyhl noch sagen duerfen" lese ich zur Genuege in Leserbriefen der Zeitungen. Wir Christen sollten wirklich einen Unterschied machen, denn NICHTS haben wir dazu beigetragen, dass Gott uns in Frieden hat aufwachsen lassen
Meine Tochter wird zwischenzeitlich sauer, wenn es heißt 'WIR' sind mitschuldig. Wenn man dieses doch recht schwammige 'WIR' durch ein 'ich' ersetzt, dann stellt sich schon die Frage 'Was kann ICH dazu, dass sich einzelne Bevölkerungsgruppen gegen andere stellen?' Natürlich muss geholfen werden, aber man muss auch gucken, dass es hier nicht kippt. Und ich fürchte, das wird passieren.
Hallo Ulrich,
danke für Deinen aufbauenden Kommentar. Mir ist schon klar, dass wir nicht weit auseinanderliegen. Was die Schuldenorgien angehen, würdest Du als Privatmann irgendwann keinen Kredit mehr bekommen. Der Staat dagegen kann durch sein Geld- und Rechtsmonopol weit über die Substanz Schulden aufnehmen. Wenn also der barmherzige Samariter fremdes Geld verwendete, um zu helfen, so war es auf jeden Fall gedeckt. Und er hat beim Wirt nicht seine Kreditkarte hinterlassen mit den Worten … mehr"füttert mir den Mann durch bis zu seinem Lebensende." Der deutsche Staat dagegen hat nicht nur den dritthöchsten Schuldenstand der Welt, und das sogar offiziell. Vielmehr beträgt er längst ein Vielfaches möglicher Sicherheiten. Um aber auf den Artikel zurückzukommen: Ich kann das ewige "Wir sind immer schuld" nicht mehr ertragen. Ja, ich sehe mich als Sünder und bin dankbar für die sonntägliche Gnadenzusage und die Möglichkeit der Beichte. Aber hier, sehe ich mich nicht in der Verantwortung. Sondern vielmehr die, die jetzt haltet den Dieb rufen, sind es. Denn die haben das verheerende Signal ausgesendet, wir nehmen jeden auf und versorgen ihn großzügig und in alle Ewigkeit. Gegen das kollektivistische "wir" kann man nur Kurt Schuhmacher im Zusammenhang mit der Deutschen Kollektivschuld zitieren: "Wir lassen nicht zu, dass die sich hinter unserem breiten Rücken verstecken". Und nochwas: Luther hatte recht! Prost!
Hallo Jaques,
ob der barmherzige Samariter wirklich solvent war, weiß ich nicht. Ich muß mir ein neues Auto kaufen, habe aber nicht genug Geld. Einen Teil leiht mir die Bank und dann gehe ich zum Händler und lege das Geld hin. Für den Händler bin ich in dem Augenblick eben auch "solvent", wenn auch nicht wirklich. Somit kann und will ich auch nicht wissen, ob das Geld, was der Samariter hatte, ihm wirklich gehörte oder ob er es wie ich nur geborgt hat!
Viele Sachen in Politik und … mehrGesellschaft sehe ich wie Du sehr kritisch - ich denke, wir sind als Nation zumindest moralisch bankrott und am hinsiechen. Trotzdem finde ich Deine Argumentation wenig hilfreich und ich bin der Letzte, der zu allem, was aus (evangelischer) Kirche und Politik kommt, nur "mäh mäh" sagt. Ich äußere mich regelmäßig und auch z.T. sehr deutlich und finde, das dies ein wichtiger Teil unseres gesellschaftlichen Lebens ist, gerade auch als Christ "Flagge zu zeigen". Um die Asylanten werden und müssen wir uns kümmern und es müssen gerechte Verteilungsschlüssel in Europa her, alleine ist das nicht zu schaffen. Und zu guter Letzt wünsche ich Dir (und mir auch) mehr Gelassenheit im Vertrauen auf unseren Gott, um den täglichen Irrsinn besser zu ertragen. Luther hat irgendwo mal gesagt, dass er sich es nicht nehmen läßt bei allem was geschieht, abends seinen "Einbecker Urbock" zu trinken und dabei eine Wurst zu essen - komme was wolle! Das imponiert mir und in diesem Sinne grüße ich Dich mit "Prost" ;o)).
Hallo Ulrich,
nun, im Falle eines Bankrotts bzw. kurz davor, ist es nunmal so, dass der Spielraum für weitere Ausgaben bei Null angekommen ist. Würdest Du als Kaufmann aus lauter Nächstenliebe immense Schulden aufnehmen, um die Schulden anderer zu bezahlen? Würdest Du Dich gleich im Anschluss noch weiter verschulden, um ein Haus zu bauen, das Du dann aus lauter Nächstenliebe verschenkst? Anschließend weiter auf Pump das nächste Haus? So handelt die Deutsche Politik. Nochmal: "Wir" sind NICHT … mehrreich. "Wir" führen lediglich NOCH(!) das Leben von Reichen. Deutschland steht vor dem Zusammenbruch, er wird durch diese unkontrollierte Massenzuwanderung noch beschleunigt. Der barmherzige Samariter hat erstens sein eigenes Geld verwendet und zweitens - was entscheidend ist - er hatte tatsächlich Geld, er war solvent. Dies Auszusprechen, ist nicht fatalistisch. Fatalistisch ist es, ohne zu Überlegen allen Forderungen Aller unterwürfig und vorauseilend zuzustimmen. Das ist die Pervertierung der Nächstenliebe. Aber die eigentliche Ursache für den bevorstehenden Zusammenbruch hat eine Schwester in einem Kommentar zum Thema Scharia verdeutlicht - die kollektive Abwendung von Gott. Schuldenorgien, Maß- und Zügellosigkeit, Vergötterung des Fremden bei gleichzeitiger Verachtung des Eigenen - das sind alles logische Konsequenzen der Gottferne.
Hallo Jaques,
als Kaufmann und Betriebswirt komme ich mit deiner Argumentation nicht ganz mit. Es geht auch irgendwo am Problem selber vorbei, weil es muß geholfen werden, es ist das Gebot der Stunde. Ich finde es schade, daß man die Flüchtlingsproblematik rein runterreduziert auf Kosten und Zahlen. Sicher muß man darauf achten, aber für einen Christen verbietet sich Fatalismus und Zynismus, finde ich.
Hallo Ulrich,
danke für die Auseinandersetzung mit meinem Beitrag. Leider hast Du scheinbar die entscheidende Botschaft überlesen. Oder ich habe sie nicht deutlich genug herausgestellt. Es geht mir nicht darum, dass es in Deutschland auch Arme gibt. Es geht mir darum, dass Deutschland vor dem Staatsbankrott steht. Die Substanz ist aufgebraucht. Zu Verteilen gibt es nur Minus, davon sogar deutlich mehr als 2 Bio, nach seriösen Berechnungen mehr als das Doppelte davon. Die viel besungene … mehrVerantwortung Deutschlands in der Welt beschränkt sich letztendlich auf immer neuem Minus, immer mehr Schulden. Denn aus laufenden Einnahmen wird schon lange nichts mehr finanziert, selbst Rekordsteuereinnahmen reichen schon lange nicht mehr. Griechen-, Banken-, Weltrettung, alles geschieht auf Pump. Und irgendwann wird dieses Minus wirsam, wie das bei jedem Bankrott der Fall ist. Das wird sehr unangenehm werden. Der 2012 verstorbene Ökonom und Unternehmer Roland Baader sagte dazu: "Was im Kreditrausch vorgefressen wird, wird irgendwann nachgehungert werden müssen. Und das wird fürchterlich werden". Dass der defacto Bankrott verschwiegen wird, liegt darin begründet, dass ohne ein endlos liquides Deutschland die EU und die damit verbundenen Rettereien, sowie die sogenannte Welt-Verantwortung hinfällig wäre. Und deshalb wird Deutschland solvent statt insolvent erklärt. Nenn es die späte Umsetzung des Morgenthauplans.
Dem Beitrag von Jaques muss ich zumindest teilweise widersprechen. Ich teile seine Ansicht, dass wahrlich nicht jeder reich ist in Deutschland, viele Menschen leiden Not, nicht nur Flüchtlinge. Ich stimme auch zu, dass wir hier im Westen und Deutschland nicht Schuld sind an jedem afrikanischen Despoten und Ausbeuter und auch nicht an jeder unfähigen Regierung. Dennoch müssen wir gerade wenn man nach Syrien und dem Irak schaut, den Menschen und da vor allem den Christen helfen, die … mehrunvorstellbares Grauen von den Orks des "IS" erleiden müssen. Wer hier nicht hilft, macht sich schuldig! Aber es geht uns in Deutschland im Allgemeinen doch recht gut, da wir einfach auch Glück hatten, dass z.B die Amerikaner nicht den Morgenthau - Plan realisiert haben (was für eine Gnade!) und wir trotz dem 3. Reich fest integriert sind in Europa und der Welt. So etwas bedeutet Verantwortung und ich finde, dass wir das z.Z. vorbildlich tun. Das spricht sich natürlich rum, und daher wollen sehr viele Flüchtlinge weder nach Italien noch nach Griechenland noch nach Dänemark, sondern nach Deutschland und auf Dauer geht das nicht. Nur sollten wir weniger politisieren sonder handeln, und wenn es nur ist, dass wir freundlich denken von den Flüchtlingen und nicht jeden als Schmarotzer wahrnehmen, von denen es natürlich auch einige von gibt. Ich bin auch überzeugt, dass Gott unsere Hilfe segnen wird und Deutschland damit gewinnt.
Danke für die ehrlichen und zum Teil kritischen Rückmeldungen. Ich halte eine Hilfe in den Ursprungsländern auch für absolut notwendig. Anders lässt sich das Problem nicht lösen. Denn es stimmt: Alle Flüchtlinge kann Europa nicht aufnehmen. Aber die Hilfe vor Ort darf nicht zur Ausflucht werden, um gar nichts zu tun. Es gibt meiner Ansicht nach zwei Wege, diesen Menschen zu helfen: Zum ersten sollte Europa dazu beitragen, in den Ursprungsländern Frieden herzustellen. Zum zweiten können wir … mehrdiesen Menschen, wenn sie hierherkommen, in Liebe begegnen und ihnen zeitweilig eine Unterkunft bieten. Denn bis Bereiche Afrikas und des Nahen Ostens wieder sicher sind, wird einige Zeit ins Land gehen. In dieser Übergangszeit zu helfen und Flüchtlinge aufzunehmen, gehört zur Aufgabe der Nächstenliebe. Das heißt nicht, dass es dabei bleiben sollte. Es stört mich aber vor allem, wie wir über diese Menschen reden und mit ihnen umgehen. Dass sie 1200 Euro für einen Schleuser bezahlen, ist für mich ein starkes Zeichen für die Verzweiflung dieser Menschen. Wer von uns würde freiwillig so viel Geld ausgeben, um in einem überladenen Boot über das Mittelmeer geschippert zu werden? Vermutlich keiner. Ich würde dies nur wagen, wenn ich Angst um mein Leben und das meiner Familie hätte. Natürlich sind auch in Deutschland nicht alle reich, aber wir haben seit zwei Generationen nicht mehr Hunger oder Krieg erlebt – zum Glück. Es wäre ungerecht, diese Erfahrung nicht auch anderen Menschen zu gönnen.
Torsten ist uneingeschränkt zuzustimmen. Erstens ist unser ach so grenzenloser, auf die ganze Welt verteilbarer Wohlstand nicht wie Manna vom Himmel gefallen. Er wurde von unseren Eltern und Großeltern unter Entbehrungen aufs Härteste erarbeitet. Und Zweitens: Er ist nicht mehr existent. Ich kann, wenn ich vor der Insolvenz stehe, durchaus noch eine gute Weile das Leben eines Reichen führen. Es ändert aber nichts daran, dass ich bankrott bin und das auch physisch zu spüren bekommen werde. Und … mehrso ist es auch mit "unserem" Reichtum. Deutschland hat die drittgrößte Staatsverschuldung der Welt. Und dabei ist noch nicht einmal der EU-Rettungs-Irrsinn berücksichtigt, also wertlose Forderungen, Bürgschaften und billionenschwere Target2-Salden (gewährte, uneinlösbare Kontokorrentkredite). Hier gibt es nichts mehr zu holen außer Schulden. Es ist verantwortungslos, das Signal in die Welt zu senden, Deutschland könne unbegrenzt Menschenmassen versorgen. Verantwortungslos gegenüber dem zum Bürgen deklassierten Bürger. Aber noch weitaus verantwortungsloser gegenüber den Auswanderungswilligen, die nur auf Grund solcher Signale ihr Leben riskieren. Es sind Politiker und nicht zuletzt Artikel wie dieser, die in erster Linie die Mitverantwortung für die tragischen Ereignisse tragen. Die Agressivität gegenüber dem ausgebeuteten Einheimischen soll vom eigenen Versagen ablenken. Deutschland ist in der Hand von rückratlosen Eliten, die durch Negativauslese die Macht erlangt haben.
Es wird immer von Deutschland als einem "reichen Land" geredet. Das stimmt, auch wenn ein großer Teil nicht reich ist und immer mehr Familien und Kinder unter den Begriff "arm" fallen. Diese Armut hier ist sicherlich eine andere Armut als die Armut in der dritten Welt, und dennoch grenzt sie aus und ist oft nur schwer zu ertragen. Man kann diese Diskussion aber nicht ausspielen gegen die ankommenden Flüchtlinge nach dem Motto "Nun stell dich nicht so an, im Kongo ist es viel schlimmer", das … mehrwäre unfair.
Trotzdem sollte man die Flüchtlinge willkommen heißen und versuchen, sie zu achten und zu helfen, weil viele Menschen schreckliches haben erleiden müssen (Stichwort IS) und einfach unserer Hilfe bedürfen. Trotzdem muss man sich ganz rational der Frage stellen: was bedeutet es für unseren Staat, wenn 2015 anstatt 450.000 Menschen 800.000 Menschen Asyl beantragt haben und wenn es Jahr für Jahr mehr werden - dann kann man auf Dauer nicht immer nur davon reden, daß wir in Deutschland ja angeblich alle reich sind und helfen können - irgendwann stößt jede Organisation und jedes Land an seine Grenzen....
Vielen Dank für diesen offenen und ehrlichen Kommentar.
Ja, so ist es. Aber radikale Nachfolge verträgt sich selten mit einem ruhigen bürgerlichen Leben. Die Welt wird sich verändern und uns in unserem Wohlstand stören. "What would Jesus do?"
Diese Menschen haben ihre Heimat nicht verloren, sondern sie haben sie verlassen. Und wer 12.000€ für die Schleuser aufbringen kann gehört zu den wenigen besser bemittelten Menschen in diesen Ländern. Die wirklich Armen lassen sie also zurück.
Gefragt sind Lösungen in den Ländern selber. Alles andere ist doch Heuchelei und Scheinheiligkeit. Wer will denn ernsthaft ganz Afrika und den Nahen Osten in Europa haben. Und weil sich keiner traut der Wahrheit ins Gesicht zu schauen - oder der Dumme zu … mehrsein, der sie womöglich noch ausspricht, kleistert man sich die Augen und die Herzen mit ein paar Kleiderspenden zu.
Und die aktuelle Nicht-Lösung geht zu Lasten der nächsten Generation, die mit dem immer größer werdenden Schuldenberg abzutragen hat (Nachhaltigkeit ick hör dir husten). Die Mittel für Bildung und für die beste Erziehung, die es gibt, nämlich die zu Hause werden dabei gekappt.
Nehmen Sie doch mal - nur gedacht - den Zauberstab von Harry Potter und kürzen den derzeitigen Luxus - sagen wir mal nur um ein Viertel - damit wir ordentlich (nach Till Schweiger-Manier) für die sog. Flüchtlinge sorgen können - da wird die Freude aber groß sein bei allen Leuten, besonders bei allen, die jetzt so viel von Hilfe reden.