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© guy ferrandis

04.09.2014 / Filmrezension / Lesezeit: ~ 2 min

Autor/-in: Martin Mandt

„Mit ganzer Kraft“

Die gemeinsame Teilnahme am Ironman bringt Vater seinem behinderten Sohn näher

Julien ist schwerbehindert. Er kann sich ohne seinen elektrischen Rollstuhl nirgends hinbewegen. Seine Mutter kümmert sich aufopfernd um ihn, während sich sein Vater Paul, von Frust zerfressen, in die Arbeit stürzt. Als Paul arbeitslos wird, zieht er sich zurück und  meidet den Kontakt zu seinem Sohn Julien. Als dieser von den vergangenen Sporterfolgen des Vaters erfährt, will er mit ihm zusammen den Iron Man bewältigen. Zunächst wimmelt Paul seinen Sohn ab, doch der lässt nicht locker. Gegen alle Widerstände setzt der vermeintlich schwache, behinderte junge Mann sich durch und kämpft für sein Ziel.

Ein emotional mitreißender Film

Der Film ist von wahren Ereignissen inspiriert: Während der Dreharbeiten zu einem Dokumentarfilm trifft Regisseur Nils Tavernier auf Menschen mit Behinderung, die ihm zu seinem Erstaunen sagten, dass sie sich überhaupt nicht behindert fühlen. Zusätzlich hört er von einer US-amerikanischen Familie, deren behinderter Sohn mit dem Vater an über 1000 Wettkämpfen teilgenommen hat – darunter viermal dem Ironman auf Hawaii.

Der Film besteht aus zwei Teilen: Er beginnt mit dem Startschuss des Ironman in Nizza, anschließend folgt ein etwa einstündiger Rückblick, in dem die Figuren eingeführt werden und die Story ihren Schliff erhält. Danach kehrt sie zum spannenden Ironman zurück, den der Vater mit dem Sohn im Schlepptau absolviert. Als Zuschauer kann man die Mühe und emotionale Anstrengung der beiden am eigenen Leib nachfühlen.

Ein Plädoyer für das Miteinander von Behinderten und Gesunden

„Mit ganzer Kraft“ – eine bessere Übersetzung des Filmtitels „De toutes nos forces“ wäre „Mit vereinten Kräften“ – ist ein wunderbares Feelgood-Movie. Es macht wie nebenbei deutlich, dass Behinderte leben wollen und dürfen; dass sie normale Menschen sind, die ihre Grenzen überschreiten wollen – und dass sie dazu die Unterstützung der vermeintlich Gesunden brauchen. Wenn das passiert, ist fast alles möglich – aber eben nur mit vereinten Kräften!

Das i-Tüpfelchen ist, dass Julien-Darsteller Fabien Héraud seine Behinderung nicht spielt, sondern wirklich im Rollstuhl sitzt. So vermeidet Regisseur Nils Tavernier pathetische und künstliche Tränendrüsenszenen und erreicht eine seltene Authentizität. Emotional aufwühlend und einfach toll!

Endbewertung: Ergreifend schön. Ich hatte Tränen in den Augen! 

Der Kino-Trailer von "Mit ganzer Kraft":

 

 

 Martin Mandt

Martin Mandt

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