Die Macht der Musik
Wie Musik das Leben beeinflusst.
Ouvertüre
Musik begleitet das Leben von uns Menschen. Vom ersten Lied, mit dem eine Mutter ihr Kind in den Schlaf singt, über unzählige Geburtstagsständchen, bis zur alltäglichen musikalischen Berieselung im Supermarkt – Sommerhits, Lieblingslieder, Tröster bei Liebeskummer. Jeder Mensch hat seinen eigenen Soundtrack.
65 Prozent der Deutschen lassen sich schon beim Start in den Tag von Musik begleiten. Aufstehen, anziehen, die erste Tasse Tee –vieles geht leichter mit dem richtigen Song im Hintergrund.
Musik ist dabei genauso ehrlich wie manipulierend. Ein Ergebnis von physikalischen Prozessen, das die menschliche Seele anspricht und dafür nicht einmal zwingend Worte braucht.
Musik durchzieht alle sozialen Schichten, stiftet Identität, polarisiert, ist ein Weg in die Begegnung mit Gott. Grund genug, finden wir, um sich diese Leidenschaft Musik mal genauer anzuschauen.
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3 Funfacts zum Ohr
Das Ohr zählt wohl zu den wichtigsten Sinnesorganen des Menschen. Im Gegensatz zum Auge schläft es nie, sondern nimmt selbst wenn wir schlafen akustische Reize wahr und verarbeitet sie weiter. Schon ab der 13. Schwangerschaftswoche kann ein Fötus im Mutterleib Töne und Geräusche hören.
Und auch bis zum Lebensende hat das Ohr eine Sonderrolle, denn Großmutter hat so große Ohren, weil das Ohr das einzige Sinnesorgan ist, das ein Leben lang weiterwächst. Durch das Zusammenspiel aus Hammer, Amboss und Steigbügel können wir uns orientieren und Geräuschquellen orten – unsere Ohren fungieren quasi auch als ein zweites Paar Augen.
Und noch etwas beherrscht unser Gehör: den sogenannten Cocktailparty-Effekt. Der ermöglicht uns, „unwichtige“ Geräuschquellen auszublenden, und uns nur auf einen Aspekt zu konzentrieren. Wir können also beispielsweise auf namensgebender Cocktailparty trotz hohem Geräuschpegel einem Gespräch folgen, selbst wenn um uns herum getanzt, gelacht und geredet wird.
Ganz unterdrücken können wir die umgebenden Geräusche aber nicht. Erwähnt etwa jemand anderes unseren Namen, werden wir automatisch hellhörig, weil wir in besonderem Maß darauf getrimmt sind.
Party ohne Drogen
Wie gute Musik, so gehörte für Gideon Bellin jahrelang auch Alkohol zu einer Party. Doch dann legt er als DJ auf einer Geburtstagsfeier auf, bei der es keinen Alkohol gibt, und ist skeptisch: Kann das funktionieren?
Der Abend überrascht ihn und lässt eine besondere Idee in ihm wachsen. Was daraus entsteht ist das Projekt Sober Sensation – eine neue Vision in der pulsierenden Partystadt Berlin:
Wie Musik und Emotion zusammenhängen
Ein Musikstück kann uns zum Weinen bringen, unsere Laune wieder heben, Freude verstärken oder uns eine Gänsehaut bescheren.
Dabei spielt die persönliche Erfahrung, die mit einem Musikstück verbunden ist, eine entscheidende Rolle. Der selbe Song kann eine Person an ihren ersten Kuss erinnern; jemand anderes verbindet den Tod eines geliebten Menschen damit.
Neben all den subjektiven Emotionen, können Gefühle aber auch ganz gezielt hervorgerufen werden.
Das haben sich Filmmusik und Werbung schon längst zunutzen gemacht. Die Auswahl der Musikinstrumente, das Tempo, die Harmonien und natürlich die Melodieführung selbst rufen Emotionen hervor.
Ein Stück mit sehr tiefen oder schrillen Klängen kreiert unterbewusst eine bedrohliche Stimmung und der Hörer empfindet Angst.
Bestes Beispiel: die Duschszene aus dem Thriller „Psycho“ von Alfred Hitchcock. Der Einsatz von warmen und sanften Streichen dahingegen untermalt eine romantische Liebesszene perfekt.
Musik gegen die Angst
Viele Menschen erleben, dass Musik sie auf unerklärliche Weise innerlich berührt. Auch der Musiker Johannes Kühler hat diese Erfahrung machen dürfen.
In einer schwierigen Lebensphase, die von familären Problemen und Angstzuständen geprägt war, stößt er im Internet zufällig auf Musik, die ihn Gottes Gegenwart spüren lässt und ihn innerlich beruhigt. Er erlebt tiefen Frieden und eine nie gekannte Freiheit. Davon berichtet er bei ERF Mensch Gott:
Wie Musik den Glauben beeinflusst
Musik und christlicher Glaube sind seit jeher verbunden, auch wenn die Geschmäcker und Stile sich wandeln. Die Musik, die den einen heute zu altbacken ist, bedeutet anderen sehr viel. Sie reicht vom ausgelassenen Lob Gottes bis hin zur Klage in den Psalmen.
Sie ist eine universelle Sprache, die jeder versteht, weil sie das Herz tiefer anspricht als Worte allein.
Wie befruchtet die Musik den Glauben und umgekehrt? Wann ist sie Mittel zum Zweck (Emotionalisierung), wann gesungenes Gebet? Wie unterstützt sie einen gesunden Glauben und eine gesunde Seele – und nicht zuletzt:
Welche neue christliche Musik gibt es heute zu entdecken? Hier gibt es Antworten auf diese Fragen.
Warum Gott Musik liebt
Warum Musik? Sie ist weder zum Erhalt des Lebens generell, noch zum Erhalt unserer Spezies notwendig. Ein purer Luxus – und genau darin liegt vermutlich das Geheimnis.
Gehen wir in der Zeit zurück, weit zurück, bis an den Anfang. Da schuf Gott Himmel und Erde. Ein kreativer Prozess, bei dem er nicht nur auf Notwendigkeit und Funktionalität bedacht war. Nach getaner Arbeit kommentierte Gott sein Werk nicht mit: „Und siehe, es funktioniert!“.
Sein Anspruch war höher gewesen als nur eine praktikable Welt zu erschaffen, in der Tag und Nacht reibungslos aufeinander folgen.
Es ging nicht nur um Funktionalität. Es ging ihm um Schönheit. Und Reichtum.
Musik spiegelt beides wieder. Es ist erstaunlich, wie viel sich mit den zwölf Tönen, die in unserem Kulturkreis zur Verfügung stehen, erschaffen lässt. Und obwohl es schon so viel Musik gibt, entsteht täglich Neues und noch nie Gehörtes.
Es entsteht ein dynamisches Wechselspiel zwischen dieser Erfindung Gottes und den Gedanken und Gefühlen, denen der Mensch dadurch Ausdruck verleihen kann.
Musik, du bist die tiefste Labe, die aus der Menschenseele quoll. Bist Gottes allerbeste Gabe, da seine Güte überschwoll.
Hermann Claudius, Lyriker (1878-1980)
Gott begegnen – mit Herz und Hirn
Lobpreis verleiht auf einzigartige Weise Gefühlen und Gedanken meines Glaubens Ausdruck, so Redaktionsvolontärin Simona Brandebußemeyer.
Ein Geschenk aus zwölf Tönen, das auch in die Begegnung mit Gott führen kann. Wie genau das geht? Simona Brandebußemeyer schreibt von ihren Erfahrungen:
Kann sie als Musikwissenschaftlerin noch unbefangen Musik anhören, ohne sie im Kopf auseinanderzunehmen? Nicht ganz – und doch ist Musik für sie weit mehr als ein Studienobjekt. Sie ist ein Weg, auf ganz besondere Weise Gott zu begegnen. weiterlesen
Intermezzo: ERF Mitarbeiter zum Thema Musik
Musik in der Gemeinde
Die einen lieben sie, die anderen kommen absichtlich später, um ihr zu entgehen: die Lobpreiszeit im Gottesdienst. Während sich die einen am Sonntagmorgen komplett in Musik und Lyrics verlieren können, bleiben die anderen anscheinend teilnahmslos wie im Wartezimmer bei ihrem Arzt auf den Stühlen sitzen. Was genau ist Lobpreis? Und muss jeder Christ ihn lieben?
Die Definition von Lobpreis ist nicht so eindeutig wie sich manche vielleicht wünschen. Fest steht aber schonmal: es geht um Loben und Preisen.
Loben bedeutet, jemanden für sein Tun oder auch sein Verhalten anerkennende Worte auszusprechen.
Beim Preisen geht es weniger um Taten, sondern die Vorzüge einer Person werden hervorgehoben. Dieser Aspekt konzentriert sich also mehr auf die Eigenschaften einer Person.
Singt Gott aus ganzem Herzen Psalmen, Lobgesänge und geistliche Lieder. Doch alles, was auch immer ihr tut oder sagt, soll im Namen von Jesus, dem Herrn, geschehen, durch den ihr Gott, dem Vater danken sollt.
Kolosser 3,16-17, die Bibel
Trotzdem bleibt Musik eine wesentliche Form des Lobens und Preisens. Wie das aussehen kann, wie Gemeinden mit dem Streitpotenzial, das Lobpreis birgt, umgehen können und wie singfaule Menschen trotzdem Zugang durch Musik finden können, darum geht es in nachfolgenden Beiträgen:
Intermezzo: Chart-Hits unter die Lupe genommen
Gerade bei Songs, die nicht auf Deutsch, meiner Muttersprache sind, bemerke ich es immer wieder: Ich singe lauthals und voller Inbrunst mit, und bin mir gar nicht bewusst, was ich da inhaltlich von mir gebe. Aus Neugier und kritischer Selbstreflexion lasse ich mir dann oft die Lyrics anzeigen – und habe schon so manche Überraschung gefunden.
Auch unser Team von ERF Jess knüpft sich regelmäßig einige der aktuellen Songs vor und hört genau hin.
Weitere Musiksendungen bei ERF Jess
Lobpreismusik in der Kritik
„Ist es vielleicht so, dass das, was wir nicht singen, gleichzeitig auch das ist, was wir aus unserem Glauben verdrängen?“ Diese Frage hat sich Jonas Heidebrecht gestellt. Wenn es um die Musik im Gottesdienst geht, dann kann es passieren, dass die Diskussion oft nicht harmonisch verläuft. Der Musikgeschmack unterscheidet sich oder der Lobpreiszeit wird nicht die gleiche Bedeutung beigemessen.
Offensive und kritisch-ehrliche Töne schlägt Jonas Heidebrecht an, wenn er die veränderte Rolle der Musik in der Kirche beschreibt. Dabei geht es ihm unter anderem um die musikalische Qualität und Vielfalt, die Songinhalte und die unterschiedlichen Hörertypen. weiterlesen
Musiksendungen auf ERF Plus
Eine kleine Auswahl unserer Musiksendungen – weil sich beim genauen Hinhören, Spannendes entdecken lässt.
Mehr zum Thema im Magazin ERF Antenne
Finale: Was, wenn ich nicht singen kann?
Manche Casting-Show hat wohl dazu beigetragen, dass es in unserer Gesellschaft eine verdrehte Schwarz-Weiß-Vorstellung von Musikalität oder Gesangstalent gibt: die Superstars und die Nichtskönner. Genie oder Clown. Vielleicht sind deswegen viele vorsichtig geworden, wenn es ums Selbersingen geht.
Gott unterscheidet da anders. Wenn er Lobpreis hört, unterscheidet er nicht zwischen guten und schlechten Sängern.
Er unterscheidet zwischen denen, die mit dem Herzen dabei sind oder nicht: „Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, aber sein Herz ist weit von mir fort.“ – (Matthäus 15,8)
Deswegen entlässt Sie dieses Finale schlicht, aber nicht weniger eindrucksvoll mit dem Schlussklang: Macht Musik! Von Herzen gerne.