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/ Wort zum Tag

Steh auf!

Helmut Heiser über Psalm 9,20.

Sollte Gott nicht Recht schaffen seinen Auserwählten, die zu ihm Tag und Nacht rufen?

Lukas 18,7

HERR, steh auf, dass nicht Menschen die Oberhand gewinnen.

Psalm 9,20

„Herr, steh auf, dass nicht Menschen die Oberhand gewinnen!“ Der Beter, der diese Bitte sehr dringlich an Gott richtet, formuliert sie aus großer persönlicher Bedrängnis.  Ich kann es spüren: Er hält es nicht mehr aus. Darum ruft er Gott an, weil er weiß: „ Wenn die Armen um Hilfe schreien, vergisst Gott sie nicht.“  „Wer benachteiligt wird, findet bei ihm Schutz“. Er erwartet, dass Gott jetzt und umgehend tätig werde, dass Gott sich in Bewegung setze und eingreife, um die für den Beter lebensbedrohliche Not sofort und nachhaltig zu verändern. „Herr, steh‘ auf!“ – hinter dieser Bitte stehen Gedanken, dass schon genug gedacht, geredet, gebetet wurde. Aber nichts hatte sich dadurch verändert. „Erhebe dich, Gott! Es ist Zeit, dass du jetzt endlich selbst eingreifst! Steh‘ auf!“ -

Arm und unschuldig leidendend konnte der Beter dieses Psalmwortes keinen anderen Weg mehr erkennen, als durch Gottes zeitnahes Eingreifen von seiner Unterdrückung und seiner Armut befreit zu werden. Das ist nicht nur ein Gebet aus vergangenen Tagen. Dieser Aufruf an Gott begegnet uns auch heute. Auch heute gibt es Menschen, die diese Bitte von Herzen nachsprechen und mitbeten können. Endlos ist die Reihe derer, die unter Armut, Ungerechtigkeit, Verfolgung und Unterdrückung leiden. „Herr, steh’ auf, dass nicht Menschen die Oberhand gewinnen, sondern Du sollst unser Herr sein und alle Verhältnisse bestimmen!“

Auch wir Christen bitten und bestürmen Gott, dass er uns hilft, unser und aller Menschen Leben grundlegend lebensfreundlich und gerecht zu gestalten – aus unserer eigenen Kraft allein wird uns das nicht gelingen. Darum ging es dem Beter damals und darum geht es uns Christen heute: dass Gottes guter Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Dass Gottes Reich zu uns komme, sein Reich des Friedens, der Liebe, der Gerechtigkeit und der Freude, die der Heilige Geist schenkt. Was konnte ihm Hoffnung geben und Hilfe sein?

Zum einen die Erwartung auf Gottes zukünftig richtendes Handeln und gerechtes Urteil: „Zornig hat der Herr für immer Platz genommen. Für das Gericht hat Gott seinen Thron aufgestellt. Über den Erdkreis fällt er ein gerechtes Urteil. Nationen richtet er nach Recht und Ordnung.“ Dass Gott eines Tages am Ende aller Zeit recht richten wird, gab ihm die Kraft, sich selbst auszurichten an Gottes Gerechtigkeit. Ihr blieb er verpflichtet.

Zum andern war es die Hoffnung auf Gottes Präsenz und Eingriff. Das Leben sollte nicht erst in ferner Zukunft frei für ihn gelebt werden können, sondern in der Gegenwart, also „Hier und Heute“. Darum: „Herr, steh auf, dass nicht Menschen die Oberhand gewinnen!“ Lasst uns heute als Nachfolgerinnen und Nachfolger von Jesus Christus dazu beitragen, dass nicht Menschen über Menschen herrschen. Dienen wir ihnen vielmehr in der Liebe, die Christus uns vorgelebt hat. Und treten wir begeistert für Gerechtigkeit ein! Dann können Menschen die Hilfe heute erfahren, die sie dringend und verzweifelt erwarten.

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