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/ Wort zum Tag

Schrei aus der Tiefe

Dagmar Rohrbach über Jesaja 63,19

Ach dass du den Himmel zerrissest und führest herab!

Jesaja 63,19

Menschen wundern sich, wenn sie sehen, dass ihr Tun Konsequenzen hat. Diese Haltung ist weit verbreitet. Und sie ist nicht neu. Das gab es schon im alten Israel. Gottes Volk hatte den Bund mit Gott gebrochen. Er hatte zwar immer für sein Volk gesorgt, aber die sichtbaren Götzen schienen dem Volk fassbarer zu sein als ihr unsichtbarer Gott. Dieser hatte die Menschen durch seine Propheten gewarnt. Aber sie hatten das nicht ernst genommen. Umso erschreckender war das Erwachen. Ihr Verhalten hatte Konsequenzen: Jerusalem war erobert, von Feinden zerstört, Menschen waren in die Verbannung nach Babel gebracht. In der Folge sahen die Menschen nur noch schwarz. Und die Zeit in der Verbannung zog sich hin.

Dahinein gab Gott erste prophetische Zusagen: Er wird die Verbannten auf eindrucksvolle Weise zurückbringen. Und tatsächlich: Es gab einen Machtwechsel nach dem anderen in Babel. Zuletzt konnte Kyrus Babel einnehmen. Dieser gab den Befehl: Die Juden sollen zurückkehren und den Tempeldienst wieder aufnehmen. Dazu gehörte auch: Stadt und Tempel sollen wieder aufgebaut werden.

Aber wenn man mitten im Elend steckt, ist es nicht leicht, solchen Zusagen zu glauben. Der Wiederaufbau geschah unter widrigen Umständen. Verzagtsein ist da doch verständlich. Es fehlte der Glaube an Gottes Zusagen, und es fehlte auch die Einsicht des eigenen Fehlverhaltens.

Das ist auch für mich eine beklemmende Frage: Wie weit hindert mein Unglaube die Erfüllung göttlicher Zusagen? Klingen seine Worte nicht einfach zu schön?

Ich weiß noch, wie ich in schwerer Zeit beim Staubsaugen gesungen habe (da hört es ja kaum jemand!): „Keiner wird zuschanden, welcher Gottes harrt.“ Dabei dachte ich: das stimmt vorne und hinten nicht. Aber ich habe es weiter gesungen gegen alle Hoffnungslosigkeit. Und dann hat Gott eingegriffen.

Auch im Wort zum Tag schreit einer aus tiefster Not zu Gott: Ach, dass du den Himmel zerrissest und führest herab! (Jesaja 63,19) Er wusste: Gott hat früher so mächtig gehandelt. Das soll wieder geschehen. Gerade für die Feinde seines Volkes, die jetzt noch triumphieren, soll Gottes Macht wieder sichtbar werden.

Wenn die Not groß ist, dann schreit es aus einem heraus. Wir dürfen so zu Gott schreien. Es ist der Schrei des Menschen nach Gott in einer trostlosen Lage. Gerade dann, wenn Sie sich verlassen fühlen, gerade dann, wenn Sie am Ende sind, können Sie so zu Gott schreien. Und er antwortet! Und stellen Sie sich vor: Gott hat genau das getan. Erst hat er dem Volk damals geholfen. Aber dann hat er den Himmel aufgerissen und ist herabgekommen in Jesus Christus. Es hat zwar noch eine Weile gedauert und das Warten ist schwer. Auch kam Jesus scheinbar unspektakulär, aber er hat die Welt verändert. Und Jesus wird wiederkommen und dann mit den gewaltigen Begleiterscheinungen. Denn Gott steht zu seinen Zusagen. Daran können wir festhalten, gleich wie es uns heute geht.

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