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Gott schenkt und lädt ein

Birgit Winterhoff über Jesaja 55,2

Der HERR spricht: Warum zählt ihr Geld dar für das, was kein Brot ist, und sauren Verdienst für das, was nicht satt macht? Hört doch auf mich, so werdet ihr Gutes essen.

Jesaja 55,2

Ich lese aus Jesaja 55 die Verse 1-3:

„Wohlan, alle, die ihr durstig seid, kommt her zum Wasser! Und die ihr kein Geld habt, kommt her, kauft und esst! Kommt her und kauft ohne Geld und umsonst Wein und Milch! Warum zählt ihr Geld dar für das, was kein Brot ist, und sauren Verdienst für das, was nicht satt macht? Hört doch auf mich, so werdet ihr Gutes essen und euch am Köstlichen laben. Neigt eure Ohren her und kommt her zu mir! Höret, so werdet ihr leben!“

Es ist ein höchst ungewöhnliches Bild von Gott, das im Bibeltext begegnet. Eigentlich sträubt sich vieles in mir, diesen Vergleich gelten zu lassen. So aufdringlich läuft Gott den Menschen nach. So unwiderstehlich bietet er seine Gaben an, dass er mit den Straßenverkäufern in orientalischen Basaren verglichen wird. Der Bibeltext spielt auf eine typische Szene im orientalischen Alltag an. Wo immer sich in der heißen Sonne Menschen versammeln, sind sofort Wasserverkäufer da, die den Durstigen Wasser verkaufen wollen. Mit lautem Geschrei bieten sie das köstliche Nass an. Hier gibt es Wasser!

Es kommt dazu: Der, der hier seine Waren anbietet, will nicht einmal Geld dafür! Er verschenkt seine Sachen. „Kommt herbei, kauft umsonst!“ Eigentlich ein Widerspruch in sich selbst: Umsonst kaufen – das gibt es nicht! Aber genau das ist hier gemeint. Kauft doch, ihr bekommt es umsonst.

Ganz ungewöhnlich und zugleich ganz wahrhaftig ist dieser Vergleich. So ist Gott! In diesem kühnen Bild erkennt der Prophet den Gott, der bedingungslos schenkt und gibt, was wir brauchen, um ein sinnvolles Leben zu gestalten.

Warum verschenkt Gott umsonst? Weil er weiß, dass uns das Entscheidende zum Leben fehlt. Es gehört zur Treffsicherheit biblischer Texte, dass sie uns auf Dinge ansprechen, die wir vordergründig nicht als Mangel empfinden. Gottes Augen bleiben nicht an der Schaufensterfront des Lebens hängen. Sie sehen tiefer. Der tiefste Grund menschlichen Lebens wird in der Bibel mit einem Wort beschrieben: Durst! Durst nach Leben, nach Erfüllung, nach Sinn. Den Wunsch nach erfülltem Leben, nach Gewissheit und Halt, nach Angenommen-Sein und Geborgenheit kann sich niemand selbst erfüllen. Aber Gott schenkt und lädt ein: „Kommt her!“

Der Bibeltext ruft aber auch in Erinnerung, dass es ein falsches Sorgen gibt: „Warum zählt ihr Geld dar für das, was kein Brot ist, und sauren Verdienst für das, was nicht satt macht? Hört doch auf mich, so werdet ihr Gutes essen und euch am Köstlichen laben.“

Ich brauche diesen Perspektivenwechsel: Mich nicht aufzuhalten mit Dingen, die nicht zielführend sind - und mir stattdessen von Gott und seinem Wort zeigen lassen, was wichtig und was unwichtig ist.

„Kommt her zu mir!“, sagt Jesus Christus, der Sohn Gottes später. Etliche Menschen warten auf Christen, von denen Zuversicht und Hoffnung ausgehen, Christen, an denen man sich orientieren kann. Christen, in deren Nähe einem das Leben leichter wird, weil sie sich nicht mehr so schrecklich wichtig nehmen. Christen, die andere ermutigen, weil sie angeschlossen sind an die Quelle des Lebens, an Jesus Christus, der von sich sagt: „Ich bin das Leben!“

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