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Drei Menschentypen

Traugott Fränkle über 1. Thessalonicher 5, 14-15

Weist die zurecht, die sich an keine Ordnung halten, ermutigt die Verzagten, steht den Schwachen bei, habt Geduld mit allen! Seht zu, dass keiner dem andern Böses mit Bösem vergelte. Jagt vielmehr allezeit dem Guten nach, füreinander und für alle.

1. Thessalonicher 5, 14-15

Eine 40jährige Frau erzählte mir in der Seelsorge, dass sie unter einer offenkundigen Unpünktlichkeit leide, schon von Kind an, gegen die sie nichts machen könne. Sie komme überallhin mindestens ein paar Minuten zu spät. Aber vor ein paar Jahren, als sie sich Jesus anvertraut habe, hätte sie eine Weile Pause von diesem Leiden gehabt. Aber dann habe es wieder angefangen. Als sie so erzählte, fragte ich zwischendurch, wann sie denn heute in ihrem Erholungsheim zurück zum Abendessen sein müsse. Ich schaute auf meine Uhr: Es war bereits wieder höchste Zeit.

Der Seelsorger Paulus redet von drei Menschentypen, die es wohl nicht nur in der Gemeinde in Thessalonich gab. Da sind zunächst die Unordentlichen. Wir kennen bestimmt außer Unpünktlichkeit noch andere Arten von Unordnung: Bei dem einen stapeln sich auf seiner Ofenbank die Plastiktüten. Der Staub in den Ecken wurde monatelang nicht gewischt. Die unbezahlten Rechnungen liegen zwischen den Zeitungen. Manche kleiden sich recht geschmacklos, sogar sonntags.

Was rät Paulus, wie wir mit den Unordentlichen umgehen sollen? Wir sollen sie vermahnen und zurechtweisen. Das könnte bedeuten, dass Unordentlichkeit nicht einfach Erbanlage ist, mit der sich ein sogenannter Messie herausredet, sondern dass man mit dem Willen gegensteuern kann. Wenn ein verheirateter Mann nicht von seiner Nikotinsucht loskommt, könnte er wenigstens den Aschenbecher leeren und seine Zähne pflegen.

Es gibt „bekehrte Häuser“, wo auch die Zimmer erkennen lassen, dass sich ihr Bewohner zu Gott bekehrt hat. Nicht nur wegen der aufgeschlagenen Bibel auf dem Tisch. Auch der Staubsauger ist weggeräumt, wenn sich Besuch angekündigt hat.

Paulus redet nun noch von zwei weiteren Menschentypen. Mit ihnen geht er milder um: Da sind die Verzagten oder Kleinmütigen.

Paulus sagt uns jetzt nicht wie bei den Unordentlichen: Weist sie zurecht! Sondern: Ermutigt und tröstet die Kleinmütigen. Es sind die, welche nur einen kleinen Lebensmut haben. Stets haben sie Angst vor irgendwas.

Wenn sie beleidigt werden, hängen sie der Sache tagelang nach; bekommen sie eine neue Aufgabe, meinen sie: Ach, das schaffe ich nie. Solche Verzagten darf man nicht anfahren. Ihnen soll man etwas Liebes sagen. Damit wird ihr kleiner Mut größer.

Und schließlich sind da die Schwachen. Was soll man mit ihnen tun? Offensichtlich ist ein Gefälle zwischen den drei Gruppen: Die Stärksten sind die Unordentlichen. Dann kommen die Verzagten oder Kleinmütigen. Und dann die richtig Schwachen. Sie sind besonders arm dran. Da wäre ein Zurechtweisen zu stark. Und ein Trösten zu wenig.

Da muss man sich ihrer annehmen, oder besser noch, sie tragen! Sie sind oft eine Last für ihre Mitmenschen. Sie sind von ihrer Veranlagung her so schwach, dass es nicht hilft, wenn man ihnen einen Stoß gibt, im Sinne: Reiß dich zusammen! Auch das Trösten erweist sich oft als zu wenig. Man kann ihnen zwar sagen: Gott hat dich lieb! Aber sie lassen sich hängen und machen immer wieder die gleichen Fehler.

Sie muss man tragen. Man kann sie zwar nicht überall mitschleppen. Aber hintragen zum Helfer. Man kann sie Jesus vor die Füße legen mit dem Gebet: Herr, ich kann nicht mehr, jetzt bist du dran!

Der Heiland bewirkt immer wieder heilende Wunder, vielleicht bei allen drei Menschentypen in Ihrer Gemeinde – oder gar bei Ihnen selbst, falls Sie irgendwie dazu gehören?

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