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© Universum Film

22.09.2016 / Eine Filmrezension / Lesezeit: ~ 3 min

Autor/-in: Martin Mandt

„Snowden“

Spielfilmporträt des Whistleblowers von Regie-Ass Oliver Stone

Dieser Spielfilm versucht nachzuzeichnen, wie die Geschichte mit Edward Snowden begann, als er geheimes Material an zwei Reporter der englischen Zeitung „Guardian“ übergab. Das Treffen in einem Luxushotel in Hongkong ist gut geplant. Das Zeichen ist ein Zauberwürfel, eine kurze, unverfängliche Konversation signalisiert, dass man es mit den richtigen Leuten zu tun hat. Wir finden uns im Hotelzimmer von Edward Snowden wieder, wo er ein ausführliches Interview gibt – viele werden sich erinnern. Snowden gibt einen USB-Stick an die Reporter, auf dem viel brisantes Material gespeichert ist: Die massenhafte, unkontrollierte Überwachung aller Gespräche und Nachrichten, die über das Internet und übe Smartphones gehen.
 

„Snowden“
Spielfilm, USA, Deutschland 2016
Regie:   Oliver Stone
Verleih:
 
  Universum Film
(Walt Disney)
Länge:   135 Min
Darsteller:


















 
  Joseph Gordon-Levitt (Edward Snowden),
Shailene Woodley
(Lindsay Mills),
Melissa Leo
(Laura Poitras),
Nicolas Cage
(Hank Forrester),
Zachary Quinto
(Glenn Greenwald),
Tom Wilkinson
(Ewen MacAskill),
Rhys Ifans
(Corbin O'Brian),
Scott Eastwood
(Trevor James),
Joely Richardson
(Janine Gibson),
Timothy Olyphant
(Matt Kovar) u.a.
FSK:   ab 6 Jahren
Unsere
Empfehlung:
 
ab 11 Jahren

In vielen Rückblicken wird unterhaltsam erzählt, welche Karriere Edward Snowden hinter sich hat: Er begann als Soldat, um seinem Land zu dienen. Als er sich jedoch beide Beine bricht, ist die Militärlaufbahn beendet. Mit seinen Fähigkeiten am Computer überzeugt er bald die amerikanischen Geheimdienste. Zunächst die CIA, später die NSA. Eng damit verknüpft ist seine Beziehung zu Freundin Lindsay Mills. Immer mehr Probleme in bringt die Arbeit bei den Geheimdiensten mit sich. Doch Mills steht zu ihm, folgt ihm später ins russische Exil. Strarbesetztes Drama In der Hauptrolle ist Joseph Gordon-Levitt als Edward Snowden zu sehen. Seine Freundin Lindsay wird von „Divergent“-Darstellerin Shailene Woodley gespielt. Meisterregisseur Oliver Stone gelingt eine spannende, in Spielfilmform gedrückte Dokumentation der Ereignisse und ein interessantes Portrait des Mannes Edward Snowden. Weil die US-Studios das Drehbuch jedoch ablehnten, wurden die Aufnahmen in die deutschen Bavaria-Studios verlegt, außerdem wurde an Originalschauplätzen, wie Honkong und Hawaii gedreht. Am Schluss mit echten Aufnahmen verknüpft, verleiht Stone dem Film die gewünschte, hohe Authentizität. Sein Thriller umschifft das Computer-Kauderwelsch und setzt den Fokus auf Snowden selbst:

  • Warum hat er so gehandelt?
  • Wusste er, welche Konsequenzen sein Tun haben würde?
  • Und wieso hatte er überhaupt Zugriff auf die brisanten Dokumente?

 

Dieser Film hat mit Dir und mir zu tun!

Stone hat immer wieder mit Streifen wie „Wall Street“, „World Trade Center“, „JFK“ oder „Geboren am 4. Juli“ sozial- und gesellschaftskritische Filme gedreht. Dabei ist es Stones Absicht, dass jedem deutlich wird, dass das, was der Zuschauer auf der Leinwand sieht, etwas mit ihm selbst zu tun hat – und dies nicht nur ein fernes, fiktionales Horror-Szenario ist. Man muss begreifen: Die NSA greift nicht „irgendwelche“ Daten ab, sondern auch meine Daten aus Facebook, Twitter, Emails, Telefongesprächen und jedem Messenger. Und auch das Argument „Ich habe nichts zu verbergen“ lässt er nicht gelten. Indem er sehr plakativ darstellt, was die Geheimdienste können, entkräftet er eigentlich jegliches Gegenargument! Selbst abgeschaltete (!) Kommunikationsgeräte, also Handys, Tablets und Computer mit (Web)-Kamera können von der NSA ferngesteuert und angezapft werden, ohne dass der Benutzer dies merkt. Erst kürzlich gab sogar FBI Direktor James Comey zu, dass auch er seine Webcam am persönlichen Laptop abklebe, um nicht ausspioniert zu werden.

Vorsichtigerer Umgang mit (sensiblen) Daten

Das alles deckte Whistleblower Edward Snowden auf, dem Stone hier ein Zelluloid-Denkmal setzt. Eigentlich hätten wir alle schon 2013, als dies alles wegen Snowden durch die Medien ging, aus diesem Skandal lernen und den Umgang mit modernen Medien umstellen müssen, jedoch sind wir alle schon so anhängig von IP-basierten Diensten, dass etwa ein Verzicht schon existenzbedrohend wäre.

 

Spaß   ✓✓✓✓
Action:   ✓✓
Spannung   ✓✓✓✓
Anspruch   ✓✓✓✓✓
Note:   1

 

 

 

 Martin Mandt

Martin Mandt

  |  Redakteur (✝)

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Kommentare (1)

Chaim C. /

Leider thematisiert die Rezension nicht den von Snowden begangenen Diebstahl von geheimen Dokumenten. Hier liegt eine wesentliche Strafgat, welche vielleicht mit der Versehrtheit (doppelter mehr

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