Drifa* ist eine junge Algerierin aus der Volksgruppe der Berber-Kabyle. Diese ethnische Minderheit lebt in den rauen Bergregionen Nordafrikas. Die meisten Berber folgen dem sunnitischen Islam. Als Christin stand Drifa daher vor der Herausforderung, einen Ehepartner mit der gleichen religiösen Überzeugung zu finden. Unter dem Druck ihrer Eltern entschied sie sich schließlich, einen Muslim zu heiraten. Ihre Eltern glaubten, dass diese Verbindung Drifa und ihren zukünftigen Enkelkindern ein angenehmes Leben sichern würde, da der Bräutigam aus einer wohlhabenden Familie stammte.
Ein modernes Aschenputtel
Doch dieser Traum zerplatzte schnell. Gemäß den Traditionen der algerischen Kultur zog Drifa nach der Hochzeit zur Familie ihres Mannes. Ihre Schwiegereltern behandelten sie von Anfang an schlecht. Obwohl sie sich eine Haushaltshilfe leisten konnten, zwangen sie Drifa, von morgens bis abends im Haushalt zu arbeiten. Mit der Zeit wurde die Arbeit immer härter, schmutziger und erniedrigender. Auch die beiden jüngeren Schwestern des Mannes behandelten sie wie eine Dienstmagd und kommandierten sie wie ihr persönliches Aschenputtel herum.
Ein offenes Ohr
Die schlimmsten Misshandlungen ereigneten sich, wenn Drifas Mann bei der Arbeit war. Wenn sie sich bei ihm beschwerte, glaubte er ihr nicht. Offensichtlich hatte er einen blinden Fleck und konnte nicht sehen, wie grausam seine Familie mit seiner Frau umging. Drifa fühlte sich dadurch noch einsamer und verzweifelter.
Die wöchentlichen Radiosendungen von TWR Women of Hope in Berber-Kabyle waren für Drifa in dieser schwierigen Zeit eine Quelle der Ermutigung. Nach einiger Zeit fasste sie Mut und nahm Kontakt zum Radioteam auf, um von ihrem Leid zu berichten.
Es entwickelte sich ein regelmäßiger Austausch mit einer Mitarbeiterin, die Drifa zuhörte und für sie betete. Die junge Algerierin war dankbar, jemanden zu haben, dem sie ihr Herz ausschütten konnte, auch wenn sich die Situation zunächst nicht besserte.
Tragödie bringt Veränderung
Eines Tages erlitt Drifa eine schwere Fehlgeburt, vermutlich aufgrund der körperlichen und seelischen Belastung. Das rüttelte ihren Mann endlich wach. Ihm wurde klar, dass es so nicht weitergehen konnte. Kurz darauf entschloss sich das Paar, in ein altes, baufälliges Haus zu ziehen, auch wenn es für ihn bedeutete, auf viel Komfort zu verzichten. Die algerischen Mitarbeiterinnen von „Women of Hope" freuten sich mit Drifa, dass sie dem toxischen Einfluss ihrer Schwiegerfamilie vorerst entkommen konnte. Sie betreuen Drifa weiterhin seelsorgerisch, denn ihre emotionalen Wunden sind tief.
Unser himmlischer Prinz lässt uns nicht im Stich
Das TWR Team in Algerien begleitet immer wieder Frauen in ähnlichen Familiensituationen. Die Mitarbeiterinnen erzählen ihnen von Jesus, ihrem himmlischen Prinzen, der sie liebt und nie im Stich lässt. Manchmal nehmen sie weite Wege auf sich, um mit den Zuhörerinnen persönlich Zeit zu verbringen. Das ist wichtig, denn in dem muslimisch geprägten Land haben die Frauen kaum Gelegenheit, sich mit anderen Christen auszutauschen.
Die Arbeit kann sehr belastend sein. Die Leiterin von Women of Hope Algerien berichtet: „Für unsere Mitarbeiterinnen ist die Arbeit oft aufreibend und anstrengend, weil wir emotionale und erschütternde Berichte von Zuhörerinnen bekommen. Da geht es zum Beispiel um Missbrauch oder andere Themen, die schwer zu verarbeiten sind. Wir müssen immer wieder an die Quelle gehen – zu unserem himmlischen Vater. Er kann Ketten sprengen, die uns unzerbrechlich erscheinen. Letzten Endes ist ihm nichts unmöglich. Das ist ein tröstliches Wissen.”
Gebetsanliegen
Beten Sie mit uns:
- dass Frauen durch die kabylischen Women of Hope Programme zum lebendigen Glauben an Jesus finden und in ihrem persönlichen Glaubensleben wachsen.
- um seelische Heilung für Drifa und für ihre Ehe.
- für Ermutigung, Kraft und Bewahrung für das TWR Team in Algerien, das neben der anstrengenden Seelsorgearbeit, auch durch die staatliche Kontrolle christlicher Organisationen stark belastet ist.
* Name geändert
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