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© Jason Strull / unsplash.com

12.05.2020 / Serviceartikel / Lesezeit: ~ 5 min

Autor/-in: Micaela Kassen

Gelingendes Arbeiten im Homeoffice

7 Tipps, wie Arbeit mehr Lust und weniger Last wird.

Arbeiten von Zuhause – spätestens seit der Corona-Krise haben viele Menschen Erfahrungen damit gemacht, im Homeoffice zu sein. Manche fragen sich vielleicht, wie man zuhause überhaupt gescheit arbeiten kann. Vielleicht haben einige einen schlechten Start ins Homeoffice gehabt und könnten einige Tipps brauchen, wie man das Leben im Homeoffice gestalten kann.
 

Hier kommen 7 Tipps, wie Homeoffice gelingen kann.

1. Zur Arbeit „gehen“

„Ich gehe jetzt zur Arbeit“ – diesen Satz sagt mein Mann neuerdings fast jeden Tag, auch wenn er zurzeit tagsüber nicht weit von uns entfernt ist. Arbeitspsychologen haben herausgefunden, dass Menschen auch im Homeoffice das Gefühl haben müssen, dass sie bei der Arbeit sind bzw. dass sie zur Arbeit gegangen sind. Dieses Gefühl hilft produktiv zu sein. Man arbeitet konzentrierter.

Auf die Psyche macht es einen immensen Unterschied, ob man sich im Schlafanzug im Bett oder im Schaukelstuhl vor den Laptop hängt– oder sich frisch geduscht und gekleidet an den Arbeitstisch setzt. Man sollte sich in einen Raum begeben, in dem man in Ruhe arbeiten kann und sich nicht leicht ablenken lassen kann – das geht nur, wenn man keine kleinen Kinder hat. Feste Arbeitszeiten zu haben kann helfen, konzentriert und konsequent zu arbeiten.

2. Pausen nicht vergessen

Viele Menschen arbeiten eigentlich gerne! Schließlich kann der Beruf auch Sinn und Zufriedenheit stiften – vor allem, wenn die Organisation, für die man tätig ist, einen positiven Beitrag zur Gesellschaft leistet. Intrinsische Motivation ist gut, aber kann auch Nachteile haben. Denn Menschen, die sich ihrem Job stark verpflichtet fühlen, neigen häufiger zu Selbstüberforderung und überarbeiten sich schneller.

Das Gleiche gilt für Arbeitnehmer, die gründlich und zuverlässig sind und zu Perfektionismus neigen. Gehört man zu diesem Typ Mensch ist es wichtig, sich selbst bei der Arbeit zu bremsen. Da es keine Kollegen im Homeoffice gibt, die einen immer wieder an die Pausen erinnern, muss man dies selbst tun. Pausen im Homeoffice können perfekt dazu dienen, Beruf und Familie oder Beruf und Freizeit miteinander zu verbinden. Das Mittagessen oder ein Nachmittagssnack mit den Kids oder eine sportliche Betätigung können zwischendurch ganz guttun.

3. Realistische Arbeitsziele festlegen

Bei manchen Menschen mag zurzeit weniger im Homeoffice anfallen, bei manchen durch die Corona- Krise umso mehr. Es ist wichtig sich für jeden Tag ein realistisches Arbeitsziel vorzunehmen und das Wissen zu haben, dass man nicht jede Arbeit schaffen kann, die man sieht. Es kann helfen, sich die einzelnen Arbeitstätigkeiten zu kategorisieren. Hierbei kann man Aufgaben in wichtig und unwichtig, dringend und nicht dringend einordnen, um zu einem optimalen oder annäherungsweise optimalen Arbeitsaufwand für den Tag zu kommen.

4. Sich belohnen

Manchmal kann der Arbeitsalltag im Homeoffice auch ganz schön zäh werden. Wenn man sich zum Beispiel einer langweiligen Aufgabe widmen muss, sind die Ablenkungsmöglichkeiten im Homeoffice ungleich höher. Schließlich hat man all seine Lieblingsbücher gleich zur Hand – und der Chef bekommt ja nichts mit.

Disziplin ist hier das magische Stichwort! Damit auch unangenehme Aufgaben leichter von der Hand gehen, kann man sich kleine Belohnungen überlegen. Zum Beispiel sich bewusst auf den Kaffee freuen, den man nach bestimmten Arbeitsschritten kocht oder auf das Stückchen Schokolade, das man gemütlich nach getaner Arbeit genießen kann. Man sollte es nur nicht übertreiben. Doch gerade in Zeiten wie jetzt kann man bewusst für Tagesziele, Wochenziele oder Monatsziele eine Belohnung festlegen und entsprechend feiern, wenn das Ziel erreicht ist.

5. Einen ergonomischen Arbeitsplatz einrichten

Damit man im Homeoffice keine Nacken- und Rückenschmerzen bekommt, sollte man sich über die Arbeitsplatzgestaltung Gedanken machen. Büroarbeit soll gesund und funktional gestaltet werden. Dafür kann man sich einen passenden Stuhl besorgen, einen Schreibtisch, der für Laptop, Maus und Tastatur und alle Unterlagen groß genug ist. Ein Telefonat sollte auch im Stehen möglich sein. Des Weiteren können Pflanzen eine angenehme Atmosphäre schaffen, ebenso wie regelmäßige Belüftung. Hier lohnt es sich, das Gespräch mit dem Arbeitgeber zu suchen.

Wenn Homeoffice noch länger ein Thema für das Unternehmen sein sollte, sollten die gleichen gesundheitsschützenden Bedingungen wie im Büro möglich sein, zum Beispiel ergonomische Bürostühle für Menschen, die unter Rückenproblemen leiden. Schließlich greift die Fürsorgepflicht des Arbeitgebers auch im Homeoffice!

6. Sich nicht isolieren

Im Homeoffice besteht häufiger die Gefahr, dass man sich isoliert. Doch soziale Kontakte und Beziehungen sind für das menschliche Wohlbefinden sowie für die Leistungsfähigkeit und Produktivität am Arbeitsplatz wesentlich. Das haben Forscher schon in den 1930er Jahren festgestellt – bei den sogenannten Hawthorne-Studien. Die Wissenschaftler wollten damals wissen, welche Arbeitsbedingungen am meisten dazu beitragen, dass Arbeitnehmer produktiv sind.

Dabei hat man festgestellt, dass soziale Kontakte wichtiger sind als äußere Bedingungen wie ein angenehmer Arbeitsplatz oder eine Gehaltserhöhung. Die positive Aufmerksamkeit anderer Menschen erhöht Produktivität und Leistungsfähigkeit. Gute Arbeitsbedingungen zu haben bedeutet demnach also auch soziale Kontakte zu erleben.

7. Kollegen wertschätzen

Als Vorgesetzter oder Teamleiter sollte man die Chance im Homeoffice nicht verpassen, seine Mitarbeiter für die gute Arbeit, die sie leisten, anzuerkennen. Wer Kollegen ermutigt und motiviert gewinnt auch als Einzelner positiven Einfluss im gesamten Unternehmen. Dadurch besteht die Möglichkeit, dass sich daraus eine gesunde Unternehmenskultur entwickelt. Es ist schön, wenn man ein angenehmes soziales Arbeitsumfeld auch im Homeoffice aufrechterhalten kann.

Dankbarkeit schafft eine gute Arbeitsatmosphäre und Freude an der Arbeit. Solange die Corona- Krise noch anhält, können wir nicht all unsere Kollegen treffen und ihnen face-to-face begegnen, doch wie wäre es mit einem Telefonat oder einem Videochat mit einem Kollegen in der Pause oder nach der Arbeit, um seine Arbeit wertzuschätzen und ihn zu motivieren?
 

Homeoffice kann gelingen, indem man sich mental auf Arbeit einstellt – wie z.B. durch feste Arbeitszeiten und einen festen Arbeitsplatz. Diszipliniertes Arbeiten mit Zielen ist wichtig, doch zwischendurch sollte man die Pausen nicht vergessen und sich entspannen. Ein Wohlbefinden bei der Arbeit stellt sich zudem auch dadurch ein, dass man sich einen ergonomischen Arbeitsplatz gestaltet und soziale Kontakte aufrechterhält – dazu gehört auch der wertschätzende Kontakt mit Kollegen.
 

 Micaela Kassen

Micaela Kassen

  |  Freie Mitarbeiterin

Theologin, studiert derzeit Psychologie und ist auf Kinder- und Jugendpsychologie spezialisiert. Sie hat als Lerntherapeutin gearbeitet und ist aktuell als Sozialarbeiterin in einer intensiv-pädagogischen Einrichtung tätig. Redaktionell setzt sie ihre Schwerpunkte auf die psychische Gesundheit und Kindererziehung. 

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