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© Rachael Crowe / unsplash.com

31.08.2018 / Serviceartikel / Lesezeit: ~ 5 min

Autor/-in: Christine Keller

Ein Zuhause für die Seele

7 praktische Tipps von Daniela Mailänder.

„Bin ich hier eigentlich noch am richtigen Fleck?“ „Mache ich meinen Job nur für das Geld oder ist da mehr?“ „Engagiere ich mich nur noch aus Pflichtgefühl ehrenamtlich?“ Es gibt Phasen in unserem Leben, da drängen sich solche Fragen regelrecht auf. Auch wenn wir aufstehen, zur Arbeit gehen oder anderen Verpflichtungen nachkommen – es fühlt sich an, als sei man passiver Beobachter seines eigenen Lebens, handelt aus Gewohnheit oder um Erwartungen Anderer zu erfüllen. Die eigenen Wünsche und Ziele scheinen weit weg, vielleicht hat man sie sogar völlig aus den Augen verloren.

Daniela Mailänder kennt das Gefühl und bezeichnet sich als „Herzensflüchtling“: Sie hat ihre innere Heimat, an dem ihr Herz Zuhause war, verloren. Darum hat sie sich auf den Weg gemacht, um ihre Herzensheimat zu finden. Dabei haben ihr verschiedene Lektionen geholfen:

1. Jeder muss selbst auf die Reise gehen

Wer auf der Suche ist nach dem Ort, dem Umfeld oder den Tätigkeiten, die die Seele aufblühen lassen, muss sich selbst auf den Weg begeben. Es reicht nicht aus, sich von anderen Menschen inspirieren zu lassen. Natürlich kann man von dem, was andere gelernt haben, profitieren – aber Nachahmen erschafft kein eigenes Zuhause.

Deswegen: Ziehen Sie los und verbringen Sie Zeit an einem Ort, an dem Sie zur Ruhe kommen: Im Wald, auf einem Berggipfel, in einem Kloster… Ihrer Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Und dann stellen Sie sich den Fragen: Was begeistert mich? Was ist mir wichtig? Wo tanke und blühe ich auf?

Stellen Sie sich den Fragen: Was begeistert mich? Was ist mir wichtig? Wo tanke und blühe ich auf?
Daniela Mailänder

2. Rituale für die bewusste Wahrnehmung

Wer sich in einer Beobachterrolle im eigenen Leben fühlt, kann sich mit kleinen Tages-, Wochen-, Monats- oder Jahresritualen helfen, um den Lebensrhythmus bewusster zu gestalten. Statt aufzustehen und im Halbschlaf mit den Aufgaben anzufangen, die der Tag bereithält, können Sie mit einem Morgengebet in den Tag starten.

Wer sich in einer Beobachterrolle im eigenen Leben fühlt, kann sich mit kleinen Tages-, Wochen-, Monats- oder Jahresritualen helfen, um den Lebensrhythmus bewusster zu gestalten.
Daniela Mailänder

Oder Sie heißen den neuen Tag mit einer Gymnastikübung willkommen. Am Mittagstisch können Sie ein Gebet über das Mittagessen sprechen, statt es herunterzuschlingen, um sofort wieder an die Arbeit gehen zu können. Am Abend im Bett reflektieren Sie darüber, wofür Sie dankbar sind. Was hat heute gut geklappt, wo haben Sie Wertschätzung durch andere Menschen erlebt?

Über den Tag hinaus lassen sich auch Rituale für die Woche oder das Jahr einplanen, wie einen wöchentlichen Ruhetag oder die bewusste Planung von Feiertagen. So können Sie den Rhythmus des Tages, der Woche, des Monats und des Jahres konkreter mitgestalten, ohne dass die Zeit einfach an Ihnen vorbeirennt.

3. Das Leben mit allen Sinnen erleben

Zum biblischen Bild des Menschen gehört die Einheit von Körper, Seele und Geist. Beschäftigt man sich mit dem Inneren des Menschen, geht das nicht losgelöst vom Äußeren. Deswegen rät Daniela Mailänder: Spüren Sie Ihr Leben auch körperlich!

Neben regelmäßiger sportlicher Betätigung sind es auch Kleinigkeiten, die helfen, das Hier und Jetzt besser zu spüren: Zum Beispiel, indem man barfuß morgens über die taubedeckte Wiese läuft, dem Vogelgezwitscher bewusst lauscht oder beim Waldspaziergang mit der Hand über die Rinde eines Baumes fährt. Das Leben ist mehr als das, was sich in unserem Kopf abspielt!

Spüren Sie Ihr Leben auch körperlich! Neben regelmäßiger sportlicher Betätigung sind es auch Kleinigkeiten, die helfen, das Hier und Jetzt besser zu spüren.
Daniela Mailänder

4. Im Hier und Jetzt sein

Durch Termine und Abgabefristen sind wir ständig mit dem beschäftigt, was in der Zukunft liegt. So können Dinge, die gerade passieren, einfach an uns vorbeiziehen, ohne dass wir sie bemerken. Was tun? Widmen Sie sich konkret der Gegenwart – zum Beispiel mit einem meditativen Gebet: Alte Kirchengebete wie „Jesus Christus, erbarme dich meiner“ haben die Länge eines Atemzuges. Um sich bewusst der Gegenwart zu widmen, kann man mehrere Atemzüge hintereinander das Gebet sprechen. Das beruhigt außerdem den Atem, wenn es mal stressiger zugeht.

Dem Hier und Jetzt begegnen Sie auch, wenn Sie sich zum Beispiel 15 Minuten am Tag Zeit nehmen, um etwas zu tun, worüber Sie die Zeit verlieren; vielleicht sogar etwas, das Spaß macht, ohne einem höheren Zweck zu dienen: Einen Krimi lesen, aus dem Fenster schauen oder Bilder in einem Ausmalbuch anmalen.

Widmen Sie sich konkret der Gegenwart – zum Beispiel mit einem meditativen Gebet.
Daniela Mailänder

5. Pflegen Sie Beziehungen

Gerade, wenn es hektischer zugeht, bleiben Beziehungen gerne auf der Strecke. Sie brauchen nämlich Zeit und Pflege. Auf der anderen Seite verbinden wir schöne Erinnerungen – insbesondere an Heimat – mit Menschen. Beziehungen machen Orte zu lebenswerten Plätzen und fehlende Beziehungen sorgen dafür, dass wir uns an einem Ort nicht wohlfühlen.

Umgeben Sie sich immer wieder mit Menschen, die Ihnen guttun und bei denen Sie sein können, wie Sie sind, auch wenn Sie mal schlechte Laune haben.
Daniela Mailänder

Deswegen: Umgeben Sie sich immer wieder mit Menschen, die Ihnen guttun und bei denen Sie sein können, wie Sie sind, auch wenn Sie mal schlechte Laune haben. Menschen sind ein Anker im Lebensalltag, den man nicht unterschätzen sollte!

6. Verletzungen der Seele

Wurde Ihre Seele aus Ihrem Wohlfühlbereich gedrängt, weil Ihnen schmerzvolle Erfahrungen widerfahren sind? Wenn ja, nehmen Sie sich Zeit für Ihre Wunden. Schauen Sie, was weh tut und warum es weh tut. Vertrauen Sie sich jemanden an.

Und wenn Sie irgendwann so weit sind: Stellen Sie sich den Orten und Personen, die Sie verletzt haben, damit Ihre Seelenlandschaft nicht mehr brachliegen muss.

...Stellen Sie sich den Orten und Personen, die Sie verletzt haben.
Daniela Mailänder

7. Emotionen nachgehen

Wer im Hamsterrad seines Lebens gefangen ist, hat es in der Regel gelernt, seine Gefühle zu unterdrücken. Denn wenn einfach nur Listen abgearbeitet werden müssen, stören Emotionen häufig. Dabei sind sie so wichtig für unser Wohlbefinden!

Deswegen: Nehmen Sie wahr, wie es Ihnen geht. Versuchen Sie, Ihren Gefühlen ganz konkrete Namen zu geben. Fragen Sie sich, warum Sie sich so fühlen, was der Auslöser der Emotion war. Welche Momente schenken Ihnen gute Gefühle und wann tauchen Schmerz oder Zurückweisung auf? Lernen Sie sich durch Ihre Emotionen besser kennen, um Orte, Menschen und Tätigkeiten zu finden, die Ihnen guttun.

Lernen Sie sich durch Ihre Emotionen besser kennen, um Orte, Menschen und Tätigkeiten zu finden, die Ihnen guttun.
Daniela Mailänder

Das Gute an dieser Entdeckungsreise zu Ihrem Inneren ist: Sie müssen sie nicht alleine machen – Sie können Gott einladen, mit Ihnen zu gehen. Er will Ihnen Ruhe und ein Zuhause für Ihre Seele schenken. Das bedeutet allerdings nicht, dass Sie dann immer an dem selben Ort bleiben.

Gott liebt es, Sie herauszufordern und Ihnen Neues auf’s Herz zu legen. Und in den neuen Herausforderungen wird es Ihnen helfen, wenn Sie bewusst in den Tag starten, den Alltag mit allen Sinnen erleben und sich in kleinen Zeitfenstern ausschließlich dem Hier und Jetzt widmen.
 

 Christine Keller

Christine Keller

  |  Redakteurin

Hat in der Redaktion von ERF Jess gearbeitet. Ist ansonsten als freie Journalistin auch online und hinter der Kamera unterwegs. Sie hat Hummeln im Hintern, was aber nicht weh tut. Sie liebt es, To-Do-Listen zu schreiben und abzuhaken. Wenn‘s doch mal entspannt sein soll, nimmt sie gern ein gutes Buch zur Hand.

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