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© Jürgen Reitböck / pixelio.de

08.07.2013 / Andacht / Lesezeit: ~ 2 min

Autor/-in: Jan D.

Sehnsucht nach Zuhause

Warum wir zu Gott nicht ständig pendeln müssen. Eine Andacht zu Psalm 84.

Ich hasse es, von meiner Familie getrennt zu sein. Auf Dauer in einem fremden Umfeld fern von Zuhause und die Lieben nicht in meiner Nähe, das zieht mich nach unten. Andere Menschen hingegen reisen gern und sind scheinbar pausenlos auf Achse. Für mich ist so ein Lebensstil nicht erstrebenswert. Ich bin gerne dort, wo sich mein Herz zuhause fühlt – wo ich einfach ich sein kann. Dazu brauche ich meine Familie, mein Sofa und meinen Lieblingskaffeebecher. Dieses individuelle Gefühl von echtem Zuhause-sein lässt sich andernorts einfach nicht imitieren.

Im Foyer Gottes

Mein Heimweh ist wohl nichts gegen die Sehnsucht, die der Psalmist in Psalm 84,11 ausdrückt. Er singt dort in Begleitung seines Saiteninstruments: „…ein Tag in deinen Vorhöfen ist besser als sonst tausend. Ich will lieber die Tür hüten in meines Gottes Hause als wohnen in der Gottlosen Hütten.“ Zu welcher Art von Melodie diese Zeilen wohl gesungen wurden? In meiner Vorstellung erklingen sie als tragisch-traurige Komposition.

Der Psalmist sehnt sich so greifbar nach Gottes Gegenwart, dass heutige Leser nahezu mitleiden. Um jeden Preis möchte er Gott nahe sein und jede kostbare Minute in seiner Gegenwart verbringen. In den Augen dieses Psalmsängers gibt es keinen besseren Ort als den, an dem Gott mit den Menschen zusammenwohnt.

Da wird kein Pendeln mehr sein

Dieser Psalm erinnert mich daran, wie fundamental wichtig es ist, sich bei Gott zuhause zu fühlen. Das Wo ist dabei eigentlich nebensächlich, solange mein Herz einen Ort der Ruhe und Annahme findet. Aber muss ich dafür von dieser Welt flüchten? Einen Tag bei Gott gegen 1000 andere Tage eintauschen – ist es das wirklich wert? Diese anderen Tage sind doch viel realer, gerade weil sie so alltäglich sind.

Ich bleibe hier und ich bleibe entspannt. Denn Gott bereitet mir einen Raum der Begegnung und lädt mich ein, hineinzugehen wann immer ich will. Bis zum endgültigen Umzug in meine Wohnung im Himmel wird noch etwas Zeit vergehen. Bis dahin pendle ich zwar noch zwischen irdischen Orten und der himmlischen Gegenwart Gottes, aber ich muss mich zum Glück nicht mit einer Imitation von Gottes Nähe begnügen. Denn egal wo ich mich befinde – um mein Zuhause bei Gott zu betreten, muss ich nicht mal den Raum verlassen.

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