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21.08.2017 / Andacht / Lesezeit: ~ 3 min

Autor/-in: Wolf-Dieter Kretschmer

Der Mentor und sein Schüler

Die Geschichte liest sich wie ein Krimi aus längst vergangenen Tagen.

Die Geschichte unter der Überschrift „Ahasjas gottlose Regierung“ ist schon sehr alt und liest sich wie ein Krimi. Deshalb möchte ich Sie entführen in eine längst vergangene Zeit: 2. Chronik 2,22-24.

Die Story

Jojada lebte vor mehr als zweieinhalbtausend Jahren. Er war ein hohes persönliches Risiko eingegangen. Er hatte ein Kind, den kleinen Joasch, vor der mordenden Atalja versteckt. Joaschs Problem bestand nämlich darin, dass er den falschen Nachnamen trug. Er war der einzige überlebende Nachkomme des verstorbenen Königs Ahasja. Seine Geschwister hatte die machtgierige Atalja, die sich nach dem Tod ihres Sohns Ahasja zur Königin erklärt hatte, kurzerhand meucheln lassen. – Wie gesagt, es klingt wie ein Krimi, und es war auch einer!

Joasch wurde von Jojada und seiner mutigen Tante Joscheba gerettet und mehrere Jahre im Jerusalemer Tempel versteckt gehalten, bis Jojada die Zeit für gekommen hielt, eine Palastrevolte anzuzetteln. Infolgedessen wurde Atalja gestürzt und Joasch in jungen Jahren zum König ausgerufen.

Joasch wusste, was er Jojada schuldete und er war schlau genug, diesen umsichtigen Priester als seinen persönlichen Berater zu engagieren. Die längste Zeit seiner Regentschaft beachtete und ehrte Joasch den Rat des hochbetagten Jojada. Das geriet ihm sehr zum Vorteil. Joasch konnte seinen Einfluss ausbauen bis, ja, bis Jojada starb.

Mit Jojadas Tod fehlte Joasch nun ein Mentor an seiner Seite. Infolgedessen setzte Joasch falsche Prioritäten. Es dauerte nicht lange, bis er in ernste Schwierigkeiten geriet. Joasch verließ den Glauben an Gott und wendete sich der Götzenverehrung zu. Die Bibel kommentiert diesen Fehler mit dem Hinweis, dass Gott sich daraufhin von Joasch abwendete. Es folgten eine glücklose Regentschaft, eine krachende Niederlage im Krieg gegen die damals verfeindeten Syrer und schließlich eine Revolte, die für Joasch tödlich endete.

In der Beschäftigung mit dieser biblischen Geschichte sind mir ein paar Dinge wichtig geworden.

Das Richtige zu tun fordert manchmal ein persönliches Risiko

Jojada und Joscheba taten, was sie in Gottes Augen für richtig hielten und retteten das Leben eines Kleinkinds. Mehr noch, sie erklärten sich bereit, über Jahre die Fürsorge für Joasch zu übernehmen. Ich finde diesen Mut bemerkenswert angesichts der Bedrohung durch die Schergen der Atalja. Es hätte jeden Tag vorbei sein können. Jojada und Joscheba hätten aufgrund ihres Handelns selber Opfer von Ataljas Unrechtsregime werden können. 

Im Dritten Reich verhielten sich manche Leute so, wie Jojada und Joscheba. Sie halfen dabei, Juden zu verstecken und retteten Tausende von Menschenleben. Viele dieser mutigen Helfer bezahlten einen hohen Preis für ihre Hilfsbereitschaft und landeten selber in Konzentrationslagern, wo sie teilweise ermordet wurden.

Ein umsichtiger Mentor ist mehr wert als Gold und Silber

Jojadas Einfluss auf Joasch war enorm. Als umsichtiger Mentor gelang es ihm, Joasch so zu beraten, dass dieser gute Entscheidungen traf. Vor allem half Jojada dem jugendlichen König, die richtigen Prioritäten zu setzen. Dazu gehörte auch ein klares Bekenntnis zu Israels Gott, der seinen materiellen Segen denen gab, die ihm von Herzen folgten.

Joaschs Einfluss als König wuchs. Es gelang ihm, seine Herrschaft zu festigen. Jojadas Rat ließ Joasch zur geachteten Führungspersönlichkeit aufsteigen, jemand, der nicht nur einen Titel trug, sondern diesen auch ausfüllte.

Verwirrung ohne Kompass

Bei allem Erfolg hatte Jojadas positiver Einfluss einen gravierenden Makel. Es war ihm nicht gelungen, Joaschs Herz zu prägen. Dessen Prioritäten und Glaube hingen von Jojada ab. Joasch hatte nie den Glauben so verinnerlicht, dass dieser zu seiner eigenen Überzeugung geworden wäre.

Und so nahm Joaschs Schicksal eine Wende zum Negativen, als sein hochbetagter Mentor starb. An die Stelle eines ungeteilten Vertrauens in den Gott Israels rückten steinerne und hölzerne Götzenbilder und politische Abenteuer. Joasch fehlte der innere Kompass. Als sein äußerer ihm abhanden ging, wurde er orientierungslos.  

Was mir dieser Krimi zu sagen hat

  1. Von Jojada lerne ich, dass Situationen und Umstände im Leben mutige Entscheidungen von mir fordern, Entscheidungen, die mich etwas kosten können, die ich aber trotzdem treffen muss.

  2. Ein weiser Ratgeber ist viel wert. Ich tue gut daran, aufmerksam hinzuhören, wenn ein Mann Gottes mich berät.

  3. Wenn ich keinen inneren Kompass habe und der äußere mir abhandenkommt, wird’s gefährlich. Deswegen lautet meine oberste Priorität, mich direkt von Jesus Christus prägen zu lassen. Wie ich das tue? Indem ich die Bibel lese und seine Nähe im Gebet suche.

 

Mit freudlicher Genehmigung: leiten+leben

 

 Wolf-Dieter Kretschmer

Wolf-Dieter Kretschmer

Der Theologe, Autor und Redakteur war Pionier und Gründer der Fernsehabteilung des ERF. Er leitete die Redaktion Theologie und das Seelsorgeteam. Er ist verheiratet und Vater von vier Kindern.

Ihr Kommentar

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Kommentare (1)

Dr.med.Rolf L. /

Genau d a s wird auch mehr und mehr meine Priorität: mich von Jesus Christus prägen lassen, Zeit mit Gott verbringen im Bibellesen und Beten.-
Von nichts will uns der Widersacher mehr abhalten als von solch einem Vorhaben!
Doch Jesus behält den Sieg!

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