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© Annie Spratt / unsplash.com

12.08.2019 / Andacht / Lesezeit: ~ 2 min

Autor/-in: Heike Knauff-Oliver

Barmherzigkeit ist Warmherzigkeit

Mit Gott können wir mutig unseren Nächsten lieben.

„Sie stimmten den Lobpreis an und dankten dem Herrn: denn er ist gütig, und seine Barmherzigkeit währt ewiglich.“ (Esra 3,11)

Einander achten und barmherzig sein, nicht aneinander vorbei, so sollten wir als Christen leben. Barmherzig zu sein und Gott zu loben, fällt uns nicht immer ganz leicht. Besonders nicht angesichts der vielen Gewalttaten und des Terrors in dieser Welt. Mit Wut und Verurteilung sind wir da meist viel schneller. Argwohn und Feindschaft geben wir so Raum.

Mehr Solidarität mit den Betroffenen üben ist ein Ergebnis eines Workshops von Jugendlichen. Wie Barmherzigkeit einen größeren Stellenwert in dieser Welt erhalten kann, darüber machten sich die jungen Menschen Gedanken. Ihre Erkenntnisse sind erstaunlich und Mut machend: „Trotz schlimmer Ereignisse, offen und mutig auf Menschen zugehen. Hilfe leisten in kleinen Schritten und weiterhin Mut behalten trotz vieler Widersacher“, ist das Workshop-Fazit von Franziska. Sie meint: „Barmherzig sein bedeutet ja auch, denen zu vergeben, die Terror ausüben.

Ehrlich gesagt fällt mir das etwas schwer, doch ich versuche trotzdem Beweggründe zu verstehen“, erklärt sie. „Gott vergibt allen Menschen, wir Menschen schaffen Vergebung nicht immer“, ergänzt Hanna: „Barmherzigkeit heißt für mich auch Warmherzigkeit“, erklärt die Sechzehnjährige und: „Ich wünsche mir ein bisschen mehr Barmherzigkeit für diese Welt und Mut zum aufeinander zugehen. Anfangen Menschen kennenzulernen, ihre Nöte erkennen, mit Fremden, Flüchtlingen ins Gespräch kommen….“ Ja, zu Güte und Barmherzigkeit gehört Mut. An Barmherzig ist keine Erwartung oder Dankbarkeit geknüpft. Da, wo Güte Liebe und Barmherzigkeit herrschen, da ist Gott. Das haben die Jugendlichen erkannt.

Zu Güte und Barmherzigkeit gehört Mut. An Barmherzig ist keine Erwartung oder Dankbarkeit geknüpft.

Zur gleichen Erkenntnis kamen auch die Israeliten. Es war der Tempelbau nach der babylonischen Gefangenschaft: „Sie stimmten den Lobpreis an und dankten dem Herrn: denn er ist gütig, und seine Barmherzigkeit währt ewiglich“, heißt es in Esra 3,11.

Gottes Barmherzigkeit und Treue haben die Israeliten immer wieder erfahren. Sie hatten sich von dem Gott entfernt, der sie aus Ägypten führte. Der Prophet Jeremia hatte das Volk oft genug gewarnt. Und es kam, wie es kommen musste: Sie mussten ihr Land verlassen und gerieten in die Gefangenschaft der Babylonier. Doch Gott in seiner Barmherzigkeit und Treue, war mit ihnen und befreite sie.

In den Klageliedern macht der Prophet Jeremia aber auch Mut mit der Nachricht, dass Gottes Barmherzigkeit jeden Morgen neu ist. Welch ein Zuspruch: jeder Tag ein Neuanfang. Dafür können wir Gott nur loben und danken und Güte und Barmherzigkeit, die wir erfahren, leben.

Wie die sechzehnjährige Hanna wünsche ich mir mehr Barmherzigkeit für diese Welt. Mehr Warmherzigkeit für Menschen, die ihre Heimat verlassen müssen, für Menschen, die unsere Hilfe brauchen, um eine neue Heimat zu finden. Güte und Erbarmen, so wie Gott immer wieder mit uns barmherzig ist.

 Heike Knauff-Oliver

Heike Knauff-Oliver

  |  Freie Mitarbeiterin

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