
05.02.2021 / Andacht / Lesezeit: ~ 3 min
Autor/-in: Elke DrossmannWahrhaftig frei
Gefühlt frei oder richtig frei? ist eine Frage, die mit einer tiefen Wahrheit einhergeht, meint Elke Drossmann.
Wahrheitsgesichter
Der Beruf von Eltern ermöglicht Kindern unterschiedliche Freiräume. Ein Unternehmer kann Kindern in der Regel finanziell mehr bieten als ein Geselle in einem Betrieb. Eine Wahrheit, die Kindern schmeckt, die von diesem Vorteil profitieren. An in der Hinsicht benachteiligten Kindern nagt vielleicht der Neid. Wahrhaftig: Gewisse Freiheiten sind an einen Verdienst gekoppelt.
Spielräume eröffnen sich z. B., wenn bestimmte Titel mit einem Namen verknüpft sind. Wer einen Doktortitel trägt, hat es auf der politischen Karriereleiter leichter. Allerdings nur, wenn er oder sie diesen rechtmäßig erworben hat. Sonst verschließen sich offene Türen schnell. Auch das ist Wahrheit.
Stammbäume können den Zutritt in die Glamourwelt erleichtern, wenn ein Adelstitel dabei ist. Manch einer würde heute das Vorrecht eines solchen Familienstammbaumes als nicht mehr zeitgemäß abtun. Die Wahrheit ist, Vorrechte können zu Nachteilen werden.
Das Jesusgesicht
Jesus, der Sohn Gottes, ging mit seinen Zuhörern vor über 2000 Jahren ähnliche Beispiele durch. Ein Vorschlag lautete: Abrahams Kinder sind frei. (Johannes 8,33) Ein Jude hatte Abraham in seinem Stammbaum. War er nicht aus der Diskussion raus? Wäre heute einer aus der Diskussion raus, der seit Generationen zu einer christlichen Konfession gehört?
Jesus argumentiert: „Ein Stammbaum allein entscheidet nicht über Freiheit oder Unfreiheit.“ Die Wahrheit liegt tiefer. Alles, was Gott an den Rand drückt, Gott einengt oder ihm das Rederecht beschneidet, macht unfrei. Jesus nennt solches Verhalten Sünde (Johannes 8,34). Sünde in allen Schattierungen versklavt uns. Eine Wahrheit, die heute für viele veraltet ist.
Doch Jesus argumentiert weiter: Ein Sklave kann verkauft werden. Er gehört nur für eine gewisse Zeit zu einem Haushalt. Der Sohn oder die Tochter eines Hauses gehört immer zur Familie. Sohn und Tochter haben Hausrecht. Jesus geht sogar so weit, dass er sagt: Wer Gottes Kind ist, hat immer ein Zuhause bei Gott. Manches kann sich ein Kind Gottes vorstellen, anderes kann es sich nicht denken. Vielleicht hat es auch keine richtige Idee, wie ein Zuhause bei Gott nach dem Tod aussieht. Das ist Gottes Wahrheit.
Unvorstellbar
Die Grenze des Verstehens ist im Blick auf Jesus schneller erreicht als gedacht. Denn Jesu Wahrheit beinhaltet, dass er der Befreier ist. Er wird mit seinem Tod und seiner Auferstehung die Sklaverei der Sünde beenden. Jesu Worte entscheiden, ob ich frei bin oder nicht.
Wie vertrauenswürdig Jesu Worte für mich sind, hängt an meiner Akzeptanz eines Titels, den Jesus trägt: Er ist der Christus. Sein Leben und Sterben durchbricht die Macht der Sünde. Jesus steht mit seinem Leben und Sterben für seinen Titel ein.
Die Wahrheit lautet seit Jesus: Gott kann der Mittelpunkt meines Lebens sein. Gott freie Hand in meinem Leben zu lassen, schenkt Freiheiten, auch wenn ich kein Unternehmerkind bin. Als Studentin habe ich sehr sparsam gelebt. Ich war damals dankbar, überhaupt ein Zimmer, dazu ein bezahlbares, gefunden zu haben. Mir war es egal, wie das Studentenzimmer möbliert war. Ein vorübergehendes Zuhause – mehr nicht. Obwohl wir so viele Studenten waren, habe ich an jedem Studienort ein Zimmer gefunden. Ich war glücklich, in „meinem Zimmer“ Jesu Worte lesen und seine Wahrheit erkennen zu können.
Wahrheit trägt einen Titel
Jesus trägt einen Titel. Er ist der Christus und kann als Sohn Gottes mit meiner Zustimmung meinen Klinsch mit Gott beenden. Jesus bringt die Frage nach der Wahrheit so auf den Punkt: „Wenn ihr bei dem bleibt, was ich euch gesagt habe, und euer Leben darauf gründet, seid ihr wirklich meine Jünger. Dann werdet ihr die Wahrheit erkennen und die Wahrheit wird euch frei machen.“ (Johannes 8,31-32).
Die Wahrheit beinhaltet auch, ich kann Jesus den Titel Christus zugestehen oder absprechen. Das wird sich in meinem Alltag auswirken. Jesu Wahrheit gibt mir Maßstäbe an die Hand, die mir Räume eröffnen, die ich betreten kann.
Wahrhaftige Freiräume
- Die Wahrheit ist, ich muss nicht in einer bestimmten Gegend wohnen, um als Kind Gottes erkennbar zu sein.
- Die Wahrheit ist, ich hänge nicht an meinem Familienstammbaum, sondern bin dankbar, durch Jesus zur Familie Gottes zu gehören.
- Die Wahrheit ist, ich brauche keinen Doktortitel, um Jesu Worte ernst zu nehmen.
- Die Wahrheit ist, ich brauche keinen Schönheitswettbewerb zu gewinnen, um für Gott ansehnlich zu sein.
- Die Wahrheit ist, ich bin frei, Maßstäbe kritisch zu hinterfragen, die andere an mich anlegen.
- Die Wahrheit ist, ich lebe in einer Art Zwischenzeit. Zwischen Paradies und Himmel. Mit allen Vor- und Nachteilen.
- Die Wahrheit ist, ich brauche Jesus, um heute, morgen und in Ewigkeit mit Gott, meinem himmlischen Vater, leben zu können.
Ihr Kommentar
Kommentare (1)
Amen