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© Sinitta Leunen / unsplash.com

16.11.2020 / Andacht / Lesezeit: ~ 4 min

Autor/-in: Annegret Schneider

Kennen Sie Hiob?

Hiobsbotschaften oder Hiobs Botschaft: der entscheidende Unterschied.

Bestimmt haben Sie schon von Hiobsbotschaften gehört oder sogar selbst welche erhalten.

Das sind Nachrichten, die erschreckende bis verheerende Neuigkeiten mit sich bringen. Ich denke, wir alle kennen solche Nachrichten. Ob sie uns nun persönlich treffen, wir im Radio oder Fernsehen davon hören oder die Zeitung aufschlagen und wieder einmal von Katastrophen aller Art lesen.

Hiob, der beneidenswerte Mann Gottes

Im Buch Hiob im Alten Testament wird uns von einem Mann erzählt, der so recht nach Gottes Geschmack lebte, wenn man das mal so salopp ausdrücken darf. Er tat, was Gott gefiel, führte ein vorbildliches Leben. Es ging ihm gut. Er war gesund, reich, hatte eine große Familie und sein Leben verlief offenbar eine ganze Zeitlang in guten und ruhigen Bahnen.

So richtig von Gott gesegnet in allen Lebensbereichen. Bis zu dem Tag, an dem alles um ihn herum zusammenbrach und ihn eine schreckliche Nachricht nach der anderen ereilte – eine „Hiobsbotschaft“ nach der anderen.

Hiob – vom Schicksal gebeutelt

Plötzlich ist nichts mehr, wie es war: Die Kinder bei einem schrecklichen Unwetter ums Leben gekommen, seine beträchtlichen Schaf-, Rinder-, Kamel- und Eselherden vernichtet, die eigene Gesundheit dahin. Alle Sicherheiten weg. Und seine Frau, der vertrauteste Mensch, der ihn eigentlich unterstützen und ihm beistehen sollte, gibt ihm den törichsten Rat, den man einem Menschen nur geben kann. Ihr fällt nichts anderes mehr ein, als Hiob mit dem RatSCHLAG zuzusetzen, er solle sich von Gott abwenden.

Kennen Sie das? Sie sind in Not geraten, haben Probleme, machen sich Sorgen; alles, was so sicher oder vermeintlich selbstverständlich erschien, zerrinnt. Wenn Sie Glück haben, stehen Ihnen Freunde in der Not bei (so war es bei Hiob); wenn sie Pech haben, bedenkt Sie irgendjemand mit nicht sehr zielführenden Kommentaren oder Vorschlägen, wie Ihre Lage einzuschätzen oder zu ändern sei. Das ist nicht unbedingt bösartig gemeint, sondern kann einer großen Hilflosigkeit geschuldet sein. Und – Hand auf’s Herz – wer von uns wäre nicht selbst schon in diese Falle getappt?

Hiob – krank, arm, verachtet

Hiob muss sich irgendwann von seinen Freunden fragen lassen, ob er nicht doch irgendetwas Schlimmes verschuldet hat, dass Gott ihn jetzt so straft. Der vorbildliche Mann Gottes wird nicht mehr beneidet, sondern bemitleidet. Es wird uns von Freunden berichtet, die zu ihm kommen, schweigend mit ihm leiden und ihm dann quälende Fragen stellen. Aber sie sind da und Hiobs Schicksal ist ihnen nicht egal.

Von einer Handvoll Freunden berichtet das Buch Hiob – aber es sagt nichts aus über diejenigen, die aus der Ferne über Hiobs Schicksal geredet und geurteilt haben mögen.

Kennen Sie das? Kennen Sie Menschen in Ihrem Umfeld, die einst hochangesehen waren und um die man, wenn sie erst einmal vom Schicksal gebeutelt sind, eher einen Bogen macht, weil man zu fürchten scheint, dass Leid ansteckend ist? Oder weil man den Anblick, den sie in ihrer Krankheit und ihrem Elend bieten, nicht aushält?

Hiobs Freunde stehen ihm im Elend bei, auch wenn sie falsche Schlüsse ziehen. Und Hiob selbst? Er spricht offen mit seinen Freunden und zieht sich nicht schmollend von ihnen zurück. Auch Gott selbst klagt er sein Leid und wendet sich damit genau an die richtige Adresse.

Ein Hoffnungsstrahl in der Dunkelheit

Seitenweise lesen wir, welche schlimmen Dinge Hiob widerfahren sind. Es ist kaum auszuhalten. Früher mochte ich das Buch Hiob nicht besonders. Ich fand es gruselig, welche Macht dem Satan zugestanden wird, sich an Hiob „auszutoben“. Aber mit der Zeit ist mir dieses Buch recht lieb geworden.

Am Ende nämlich erfahren wir, dass sich Hiobs Vertrauen auf Gott und sein Festhalten an ihm gelohnt hat. Bis dahin ist es allerdings ein weiter und sehr dorniger Weg. Aber auch mittendrin gibt es eine Aussage, die mich aufhorchen lässt. Denn ich lese da bei all den Hiobsbotschaften auch Hiobs Botschaft heraus.

Nicht nur Hiobsbotschaften, sondern auch Hiobs Botschaft

Im 19. Kapitel schildert Hiob seinem Freund Bildad sein Elend - und mitten in diesem bestürzenden Bericht leuchtet eine Aussage auf. Und die lautet: „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt“ (Hiob 19,25).

Kling recht neutestamentlich, dieser Satz im Alten Testament. Hiob hält an Gott fest, an dem, der ihn geschaffen hat, der ihm im Leben und im Sterben tragen wird. Und selbst noch darüber hinaus.

Seit der Aufzeichnung der Hiobs-Geschichte im Alten Testament ist viel passiert. Wir erinnern uns demnächst in der Advents- und Weihnachtszeit an den Erlöser, den Gott geschickt hat. An Jesus Christus, der in die Welt gekommen ist, um die Schuld der Menschen auf sich zu nehmen. Der für uns gekreuzigt wurde, gestorben ist, begraben wurde und der auferstanden ist und lebt.

Wir denken auch daran, dass er wiederkommen wird. Wohl dem, der sagen kann: Ich weiß, dass mein Erlöser lebt. Mein Erlöser ist er dann, wenn ich ihn in mein Leben eingeladen habe, meine Schuld bei ihm ablade und ihn als meinen Herrn und Heiland annehme.

Lassen wir uns bei all den Hiobsbotschaften, die uns angreifen, Hiobs Botschaft für uns selbst in Anspruch nehmen: Ich weiß, dass mein Erlöser lebt.

Ihr Kommentar

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Kommentare (2)

Gerhard S. /

So schlimm es Hiob auch ergangen ist, aber er durfte ein Happy End erleben. Es gibt aber auch das Andere, dass Menschen Ähnliches wie Hiob erleiden, aber es gibt bei ihnen kein Happy End.
Lieben Gruss Gerhard

Dorena /

Hallo erf !
Gibt es dazu nicht ein Lied oder ein Gedicht ? Mir ist so, als hätte ich da mal was gelesen.
Schalom! Dorena

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