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© Timur M / unsplash.com

04.09.2020 / Andacht / Lesezeit: ~ 5 min

Autor/-in: Steffen Brack

Wir haben alles selbst bezahlt

Warum sollen wir Gott dafür danken?

Wir danken Gott für gar nichts

„Lieber Gott, wir danken Dir für gar nichts; wir haben alles selbst bezahlt!“ – so betet die Comic-Figur Bart Simpson. Der zehnjährige Sohn der Familie aus der weltweit erfolgreichen Fernsehserie „Die Simpsons“. Nun ist Bart natürlich ein besonders frecher Junge. Und selbstverständlich stößt er mit seinem schlechten Benehmen andere immer wieder vor den Kopf. Matt Groening, der Zeichner und Schöpfer der Simpsons, will Bart auch genauso haben. Denn so kann die Figur des Bart Simpson manches von dem ans Tageslicht bringen, was Autor und Zuschauer vielleicht selbst hin und wieder denken. Aber sie würden sich nicht trauen, das laut auszusprechen – oder zu tun.

Gott hat mit meinem Leben doch gar nichts zu tun – oder?

So verstehe ich auch diesen krassen Satz, den Bart zu Gott sagt: „Wir danken Dir für gar nichts“. In den Vereinigten Staaten von Amerika, wo die Serie spielt, prägen viele christliche Traditionen den Alltag der Menschen noch sehr viel mehr als zum Beispiel bei uns in Europa. Und gerade das freie Tischgebet vor dem Essen gehört nach wie vor für viele zum Tagesablauf.

Selbst in harten Actionfilmen wie „Fast & Furious“ spielt das Beten vor dem Essen eine wichtige Rolle. Vor allem, wenn die Familie zusammenkommt. Wenn nun die Comic-Figur Bart Simpson bei dieser Gelegenheit so dreist und unverfroren offen ausspricht, was er davon hält, Gott zu danken – nämlich gar nichts – dann spricht er damit eigentlich nur das aus, was viele Menschen ohnehin denken. Aber sie sagen es vermutlich nicht laut: „Warum soll ich Gott denn für irgendetwas danken? Ich habe doch alles selbst eingekauft. Selbst bezahlt. Und auch noch selbst gekocht. Gott hat mit meinem Leben doch überhaupt nichts zu tun!“

Und genau diesem Denken verleiht Bart Simpson nun seine Comic-Stimme. Und das finde ich gut. Denn so wird endlich einmal deutlich ausgesprochen, was Millionen von Menschen ohnehin denken. Auch wenn der Satz natürlich heftig ist. Besonders für Menschen, die Gott kennen und ihn lieb haben. Aber schließlich ist es ja noch die Frage, ob es denn überhaupt stimmt, was so viele Menschen glauben. Nämlich, dass sie mit Gott nichts zu tun haben. Und ihn auch überhaupt nicht brauchen.

Keine eigene Erde

Die Geschichte von den Wissenschaftlern, die Gott herausfordern wollen, werden Sie vielleicht kennen. Diese klugen Köpfe sind sich ihrer Sache so sicher, dass sie zu Gott sagen: „Auch wir können jetzt Menschen erschaffen.“ „Na dann legt mal los“, meint Gott. Die Wissenschaftler nehmen etwas Erde. Und Gott fragt erstaunt: „Was macht ihr denn da? Diese Erde habe ich gemacht. Ihr müsst schon eure eigene verwenden.“

Mir liegt nun überhaupt nichts daran, Wissenschaftler schlecht zu machen. Nein, ich bin ja selbst einer. Viel mehr legt die Geschichte den Versuch bloß, sich selbst einzureden: wir brauchen Gott nicht (mehr). Und dieser Versuch ist ganz typisch für uns Menschen. Dieses irrwitzige Bemühen steckt in jedem von uns.

Keiner von uns hat seine „eigene Erde“ ins Dasein gerufen. Nein, wir leben immer noch von dem, was Gott einst erschaffen hat. Und was er jeden Tag neu entstehen lässt. In der Liedersammlung der Bibel heißt es: „Alle blicken voll Hoffnung auf dich und jedem gibst du Nahrung zur rechten Zeit. Du öffnest deine wohltätige Hand, und alles, was lebt, wird satt“ (Psalm145,15-16).

Gott ist derjenige, der jedes seiner Geschöpfe versorgt. Mit dem, was es zu Essen und Trinken braucht. Und ich als Mensch bin da keine Ausnahme. Sicher: viele streiten das ab und wollen es nicht wahrhaben. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass es so ist.

Gottes Güte im Supermarkt

Natürlich betreiben Menschen seit Jahrtausenden Ackerbau. Sie säen, ernten und lagern die Erträge fachgerecht. Und so haben wir bis zur nächsten Ernte zu essen. Aber es ist letztlich Gott, der schenkt, das die Saat aufgeht, dass sie wächst und reift. Und niemand baut seine Nahrung auf seiner „eigenen Erde“ an. Sondern immer auf der, die Gott erschaffen hat. Und wenn Missernten und Hungernöte drohen, dann findet er oft genug Wege, um seine Leute dennoch zu versorgen (vgl. u.a. 1. Mose 41,25-36.48-49.56-57).

Danken Sie Gott, wenn Sie durch den gut gefüllten Supermarkt eilen? Da sind seine Geschenke an uns zu sehen – jeden Tag. Ich kann sie anfassen, ihren Duft genießen, sie bestaunen und mitnehmen. Bezahlen muss ich nur, damit die fleißigen Menschen, die all das angebaut, geerntet und transportiert haben, ihren verdienten Lohn bekommen. Und das ist fair, finde ich. Aber gemacht hat alle diese herrlichen Lebensmittel nur einer: Gott, der Schöpfer.

Unverhoffte Geduld – auch für Undankbare

Spätestens jetzt fällt mir auf: auch ich bin an vielen Stellen in meinem Leben gar nicht so dankbar, wie es Gott gegenüber eigentlich angebracht wäre. Ein Beispiel:

Ich sitze zu Hause in meinem improvisierten Homeoffice. Mit einem Mal fällt das Internet komplett aus. Aber das betrifft nicht nur mich. Es sind Tausende, die von zu Hause arbeiten müssen. Wegen des Corona-Virus. Nach einem Tag ist die Verbindung wieder da. Erleichtert kann ich weiterarbeiten. Solange das Internet wie gewohnt funktioniert hat, habe ich darüber kaum nachgedacht.

Aber jetzt, nach 24 Stunden Zwangspause, merke ich, wie wertvoll der schnelle Datenverkehr ist. Bisher war er für mich selbstverständlich. Ich kam gar nicht auf die Idee, dankbar zu sein für die vielen Menschen, die das Ganze zum Laufen bringen.

Das Internet ist nicht das einzige, für das ich oft nicht wirklich dankbar bin. Und ich habe den Eindruck, das geht nicht nur mir so. Vieles im Leben wirkt so selbstverständlich. Ich merke gar nicht, dass das Geschenke sind. Geschenke von Gott. Der Sauerstoff, den ich atme. Das Herz, das in mir schlägt. Die Erde, auf der ich lebe. Hinter all dem steht Gott. Er hat das alles erschaffen. Wie der wohl zu mir steht? Zu mir mit meiner latenten Undankbarkeit?

Vor knapp 2.000 Jahren hat Jesus auf Fragen dieser Art eine verblüffende Antwort gegeben. Nämlich: „Gott ist gut zu den undankbaren und schlechten Menschen“ (Lukas 6,35). Wer tut denen Gutes, die sich nie dafür bedanken? Gott macht das jeden Tag. Aber warum? Einmal wohl deshalb, weil er so ist. Gott ist gut. Durch und durch gut. Und deshalb tut er Gutes. Auch Ihnen und mir.

Wer tut denen Gutes, die sich nie dafür bedanken? Gott macht das jeden Tag. Aber warum? Einmal wohl deshalb, weil er so ist. Gott ist gut. Durch und durch gut.

Zum anderen ist das Gottes Art, den Undankbaren die Augen zu öffnen. Er ist tatsächlich da. Und er will Gutes für uns. Für Sie und für mich. Es ist doch nur recht und billig, wenn wir ihm dafür danken. Meinen Sie nicht?

 Steffen Brack

Steffen Brack

  |  Coach Evangelisation & Follow-Up

Theologe und Redakteur, verheiratet, drei Kinder. Begeistert von Gottes unerschütterlicher Liebe.

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