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© Priscilla du Preez / unsplash.com

29.05.2020 / Andacht / Lesezeit: ~ 4 min

Autor/-in: Wolf-Dieter Kretschmer

Ein Lied über Jesus

Gedanken über eines der ältesten christlichen Lieder überhaupt.

Worum es geht

Manchmal nehme ich mir die Gitarre zur Hand oder ich setze mich ans Klavier und musiziere ein bisschen. Ich singe dann gerne Lieder, in denen es um meinen Glauben geht. Manche dieser Lieder drehen sich ausschließlich um Jesus.

Mir ist aufgefallen, dass diese Lieder eine Tradition fortführen, die seit den frühen Tagen der Christenheit gepflegt wird. Jesus Christus und seine Erlösung haben eigentlich schon immer im Zentrum der Aufmerksamkeit gestanden.

Eines der vermutlich ältesten christlichen Lieder überhaupt ist dafür ein gutes Beispiel.

Der Apostel Paulus zitiert es in seinem Brief an die Christen in der Gemeinde zu Philippi. Bekannt geworden ist dieses Lied als Christus-Hymnus:

Seid so unter euch gesinnt, wie es der Gemeinschaft in Christus Jesus entspricht: Er, der in göttlicher Gestalt war, hielt es nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein, sondern entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, ward den Menschen gleich und der Erscheinung nach als Mensch erkannt. Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tod, ja zum Tod am Kreuz. Darum hat ihn auch Gott erhöht und hat ihm den Namen gegeben, der über alle Namen ist, dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, und alle Zungen bekennen sollen, dass Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters. (Philipper 2,5-11).

Wer Jesus gewesen ist

Paulus stellt seinen Lesern Jesus vor Augen. Jesus ist das Vorbild, das es anzuschauen und dem es nachzueifern gilt. Christen orientieren sich in ihrem Denken, Handeln und Sein an einer Person, Jesus Christus.

Jesus hatte göttliche Gestalt gehabt. Damit verbunden waren Autorität und Macht über alles, was in dieser Welt geschaffen worden ist. An anderer Stelle im Neuen Testament wird deutlich, das durch Jesus Christus diese Welt überhaupt entstanden ist.

Aus groß wird klein

Für die meisten Menschen beginnt die Geschichte von Jesus in einer Krippe in Bethlehem. Dabei übersehen sie, dass – vor seiner Zeit in dieser Welt – Jesus im Himmel gewesen ist. Das macht der Satz deutlich: „Er, der in göttlicher Gestalt war, hielt es nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein, sondern entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, ward den Menschen gleich und der Erscheinung nach als Mensch erkannt.“

Umso gewaltiger empfinde ich das, was Paulus dann schreibt. Jesus hat die Macht und Herrlichkeit beiseitegelegt, um sich in dieser Welt einzumischen. Er wurde Mensch. Klein, verwundbar, sterblich. Damit Versöhnung entstehen konnte. Gott hat durch Jesus Christus diese Welt mit sich selbst versöhnt. Er hat das wieder in Ordnung gebracht, was aus den Fugen geraten war, einen Weg gefunden, wie meine kaputte Beziehung zu Gott wieder geheilt werden kann.

Letztendlich ist es unbegreiflich, warum Jesus diesen Weg beschritten hat. Aber es gibt zwei Indizien, die in eine bestimmte Richtung weisen: Liebe und Gehorsam.

Von Liebe spricht der Zeitzeuge Johannes, als er feststellt: „So sehr hat Gott diese Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben“ (Johannes 3,16).
 

Von Gehorsam und damit Unterordnung unter den Willen Gottes schreibt der Apostel Paulus in Philipper 2,8: „Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz.“

Das, was einem lieb und teuer ist, zurückzulassen, um sich dem zu widmen, was kaum liebenswürdig scheint, zeugt von außerordentlicher Größe. Irgendjemand hat es wie folgt auf den Punkt gebracht (ich zitiere sinngemäß): „Jesus ist zu wahrer Größe herabgestiegen.“
 

Jesus tut das – nicht um seine eigene Ehre zu mehren, sondern um den Willen seines Vaters im Himmel zu gehorchen. Aber, indem er Mensch wird und die Voraussetzungen für meine und Ihre Erlösung schafft, ehrt er Sie und mich.

Ich finde das einen gewöhnungsbedürftigen Gedanken: Sie und ich, wir werden von Gott, dem Vater im Himmel und seinem Sohn Jesus Christus geehrt, wertgeschätzt. Wegen uns nimmt Jesus das Unaussprechliche, das Nichtvorstellbare auf sich: entäußert sich, wird Mensch, leidet und stirbt um Ihrer und meiner willen.

Ehre und Autorität

Jesus ist viel abverlangt worden. Sein Leben und Wirken, sein Leiden und seine leibhaftige Auferstehung von den Toten sind ein beredtes Zeugnis dessen. Gott hat sich zu Jesus gestellt. Mehr noch, er hat ihn in besonderer Weise geehrt. Der Apostel Paulus schreibt:

„Darum hat ihn auch Gott erhöht und hat ihm den Namen gegeben, der über alle Namen ist, dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, und alle Zungen bekennen sollen, dass Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters“, Philipper 2, 9-11.

Der Feiertag Christi Himmelfahrt erinnert mich daran, dass ein Abschnitt in der Geschichte Gottes mit den Menschen zu Ende gekommen ist. Ein neues Zeitalter ist angebrochen. Zwei Tatsachen prägen diese neue Zeit:

  1. Jesus Christus ist jetzt wieder dort, wo er zuvor gewesen ist. Er sitzt zur Rechten seines Vaters im Himmel, d. h., er hat den Ehrenplatz wieder eingenommen, dem ihm zusteht. Ihm gilt meine und Ihre Hochachtung und Anbetung, denn Jesus ist der Herr aller Herren, der, vor dem sich alle Knie beugen.
  2. Jesus Christus hat Ihnen und mir einen Auftrag gegeben: Unsere Aufgabe ist es, die gute Nachricht von Gottes Versöhnungsangebot durch Jesus in dieser Welt zu verbreiten.

 

 Wolf-Dieter Kretschmer

Wolf-Dieter Kretschmer

  |  Leiter Redaktion Theologie/Verkündigung

Der Theologe, Autor und Redakteur verantwortet die Verkündungssendungen, leitet die Redaktion Theologie und das Seelsorgeteam. Er ist verheiratet und Vater von vier Kindern.

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