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© Perchek Industrie / unsplash.com

09.03.2020 / Andacht / Lesezeit: ~ 2 min

Autor/-in: Horst Marquardt

Gutes wollen – Böses tun

Wohl dem, der nicht nur Erlösung erbittet, sondern sie auch annimmt.

Das Gute, dass ich will, das tue ich nicht; sondern das Böse, dass ich nicht will, das tue ich (Römer 7,19).

Kennen wir das nicht alle? Man wollte etwas Gutes tun, aber daraus wurde nichts. Man wollte einem Notleidenden helfen, vergaß aber den guten Vorsatz und verwendete das vorgesehene Geld sogar für sich selbst. Oder: in einer peinlichen Situation wollte man eigentlich die Wahrheit sagen und nutze dann doch eine Lüge als Ausrede.

Ich bringe es nicht fertig

Der Apostel Paulus hat dieses Dilemma auch gekannt. Er schrieb in seinem Brief an die Römer:

Ich weiß, dass in mir, d.h. in meiner eigenen Natur, nichts Gutes wohnt. Es fehlt mir nicht am Wollen, aber ich bringe es nicht fertig, das Gute zu tun. Ich tue nicht das Gute, was ich tun will, sondern das Böse, das ich nicht will (Römer 7,18.19).

Daß etwas geplantes Gutes sich in Böses verwandelt, nennt Paulus Sünde.

Zwei Seelen in meiner Brust

Goethe läßt den bekannten Dr. Faust sagen : „Zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust“. Der Mensch führt einen inneren Kampf. Paulus spricht „vom Leibe des Todes“. Dieser Leib ist anfällig für Verlockungen und Versuchungen der Sünde. Es gehört zum Status des Menschseins, dass wir das Gute kennen und trotzdem das Böse tun. Diese innere Kampf, das Gute tun zu wollen, es aber nicht zu schaffen, weil das Böse so stark ist, bringt Paulus fast zur Verzweiflung. Er begreift sein eigenes Tun nicht. Paulus ruft:

Ich unglückseliger Mensch! Gibt es denn niemand, der mich aus dieser tödlichen Verstrickung befreit?“ Man hört geradezu die Erleichterung, wenn er sich selbst antwortet: „Doch, jemand kann mich befreien. Gott sei Dank, Jesus Christus, unser Herr (Römer 7,24.25).

Die Befreiung

Wie gelingt das? Dadurch, dass Gott seinen Sohn Jesus gegen die Sünde in die Welt geschickt hat (Römer 8,3). Unter seinem Einfluss beginnt die Schuld zu drücken. Der Schuldige verliert Kraft und Zuversicht. Er fühlt sich bedrängt. Dann aber schenkt Jesus Mut, alles was belastet, vor ihm auszusprechen. Der Schrei „Ich elender Mensch, wer wird mich erlösen?“ wird von Jesus gehört.

Dieser Schrei ist ein Bekenntnis der Schuld. Jesus nimmt sie weg, macht frei. Wohl dem, der nicht nur Erlösung erbittet, sondern sie auch annimmt, vielleicht mit den Worten: „Herr, ich danke dir, dass ich mit meiner Schuld zu dir kommen kann. Hilft mir doch, dass ich das Gute, das ich tun will auch wirklich vollbringe und hilft mir, mich vom Bösen zu distanzieren.“

Wer erlebt hat, dass Jesus diesen Ruf hört, der beginnt ein neues, frohes Leben. Aber, sagt vielleicht jetzt mancher, auch wenn ich „neugeboren“ bin, lauert weiterhin die Sünde vor der Tür. Was kann ich tun? Auch jetzt noch erlebe ich manchmal, daß ich Gutes tun will, es aber nicht schaffe. Dann erweist es sich, wie großartig unser Glaube ist. Ich darf wieder kommen zu Jesus, sogar mit derselben Schuld und bitten: Mach' mich ganz frei. Gib mir immer neu die Kraft, das Gute nicht nur zu wollen, sondern auch zu tun.

 Horst Marquardt

Horst Marquardt

  |  langjähriger Direktor des ERF (✝)

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