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© Joe Yates / unsplash.com

24.12.2018 / Andacht / Lesezeit: ~ 3 min

Autor/-in: Horst Marquardt

Große Freude

Warum die Gemeinde Gottes begründete Hoffnung hat.

 

Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch. Eure Güte lasst kundsein allen Menschen! Der Herr ist nahe! – Philipper 4, 4-5

Über zweitausend Jahre ist es her, seit Jesus Christus in diese Welt kam. Rückschauend feiern wir das in diesen Tagen. Doch geht es nicht nur um die Vergangenheit. Unser biblisches Leitwort aus dem Philipperbrief weist in die Zukunft. Jesus wird wiederkommen. Wann? Er sagte: „Bald !“ (Offenbarung 22,20). Wenn man Kindern vor Weihnachten sagt „Bald ist es so weit“ erscheint ihnen das furchtbar lange. Einem Erfolgreichen, der begeistert an seiner Arbeit ist, verfliegt die Zeit. Wir ähneln eher den Kindern, die auf das Fest warten.

Schon in der Frühzeit der Christenheit hat man die Menschen, die mit der Wiederkunft Jesu rechneten, verunglimpft und als Fantasten verlacht. Mit ihnen beschäftigt sich Petrus in seinem zweiten Brief:

Wir sind nicht ausgeklügelten Fabeln (oder schönen Märchen) gefolgt, als wir Euch kundgetan haben die Kraft und das Kommen unseres Herrn Jesus Christus, sondern wir haben seine Herrlichkeit selber gesehen (2 Petrus 1,16).

Erklärte Gegner des Christentums haben biblische Aussagen über die Wiederkunft Jesu bekämpft. Sie machten andere Versprechungen. Es waren trügerische Vorhersagen. Das war in der früheren Sowjetunion so und auch im kommunistischen China. Die Kirchen- und Missionsgeschichte lehrt, dass gerade das Wissen um den wiederkommenden Herrn viel Kraft und Trost schenkt, besonders in Zeiten des Leidens und der Verfolgung.

Voller Erwartung

Der Herr kommt bald – wie lange muss die Gemeinde noch warten? Keiner weiß das. Steht die Gemeinde Jesu also auf unsicherem Boden? Nein, denn die Gemeinde lebt, weil immer Menschen da sind, die mit dem kommenden Endsieg Gottes über alle Widerstände der Welt rechnen. Sie können das mit derselben Erwartung, mit der ein Bauer, der für die Wintersaat sorgte, mitten im Winter mit dem Frühling rechnet.

Lebt die Gemeinde Jesu in einer Wahnvorstellung? Dann wird sie keinen Bestand haben oder beruht die Hoffnung der Gemeinde auf Wahrheit? Dann ist ihr Dasein hoffnungsvoller, als die Macht aller Weltreiche zusammen. Die Gemeinde kann sich freuen. Und an dieser Freude alle Anteil nehmen lassen, die nicht wissen, wie schön es ist, in der Nähe Jesu zu leben.

Von einer Frau, die bezeugen konnte, wie nahe der Herr ist, die aber auch in der Erwartung des wiederkommenden Jesus Christus lebte, berichtete einmal der vor Jahren heimgegangenen russische Baptistenprediger Karev. Er hatte auf einer Reise diese Frau besucht. Karev wusste, dass sie seit Jahren krank war. Aber es war ihm nicht bekannt, wie weit die Krankheit inzwischen fortgeschritten war. Er traf eine Frau, der man Arme und Beine hatte amputieren müssen. Beim Abschied bat die Frau den Besucher, einen Schrank zu öffnen und ein Geschenk herauszunehmen, das für ihn vorbereitet war. Karev fand ein kleines Deckchen mit einer Stickerei. „Das habe ich für dich gemacht“, rief die Kranke vom Bett. Karev fragte: „Du? Wie denn?“ – „Eine Schwester aus der Gemeinde hat mir einen Stickrahmen mitgebracht und über meinem Kopf an der Decke so befestigt, dass ich ihn herunterlassen kann. Dann lasse ich mir einen Faden einfädeln, stecke mit den Zähnen die Nadel in den Stoff, drehe mit der Nase den Rahmen herum und ziehe auf der anderen Seite die Nadel wieder heraus“. Und was hatte diese Frau gestickt? Karev las es mit innerer Bewegung. Es war das Wort des Apostels Paulus: „Freuet Euch in dem Herrn allewege.“

 Horst Marquardt

Horst Marquardt

  |  langjähriger Direktor des ERF (✝)

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