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© Robson Hatsukami Morgan / unsplash.com

03.12.2018 / Andacht / Lesezeit: ~ 3 min

Autor/-in: Horst Marquardt

Eine Botschaft am Firmament

Wenn Gott uns in seinem Sohn begegnet.


Als sie den Stern sahen, wurden sie hocherfreut. Matthäus 2,10

Seit längerem ist bekannt, dass es sich beim „Stern der Weisen“ nicht um ein einzelnes Gestirn handelt, sondern um eine besondere Stellung der Planeten Jupiter und Saturn. Wenn zwei Planeten einander überholen und von der Erde gesehen genau in einer nördlichen Linie stehen, dann scheint es zeitweise, als sähe man einen großen, seltenen Stern. Eine solche Konstellation Jupiters und Saturns ereignete sich im Geburtsjahr Jesu dreimal in neun Monaten. Diese Konstellation ist als „Stern der Weisen“ bekannt geworden.

Jupiter und Saturn als Wegweiser?

Für die damalige Astrologie verkörperte Jupiter das göttliche Königtum, den Weltenherrscher und Saturn das israelitische Königtum. Die meisten Menschen vertrauten damals der Astrologie und glaubten die Zukunft aus den Sternen lesen zu können. Sterne galten als Sinnbild göttlicher Ordnung. Wenn plötzlich am Firmament ein besonders heller Stern auftauchte, dann – so meinte man – habe das eine besondere Bedeutung. Was die Weisen letztlich veranlasste sich auf den Weg zu machen wissen wir nicht. „Wir haben seinen Stern gesehen“, sagten sie. Mit diesem Stern verband sich die Geburt eines neuen Königs. Den anzubeten sahen sie sich beauftragt.

Im Matthäus-Evangelium werden die Weisen als Magier bezeichnet. Sie kamen aus Persien und spielten dort fast die gleiche Rolle wie die Leviten in Israel. Sie waren philosophisch, medizinisch und naturwissenschaftlich geschulte und gebildete Männer. Sie konnten weissagen und Träume deuten. Sie wurden geachtet als heilige Männer, die nach der Wahrheit suchten.

König Herodes, bei dem die weisen Männer das neugeborene Kind vermuteten, muss die Weisen enttäuschen, nutzt aber deren Besuch, um sich von ihnen informieren zu lassen. Offensichtlich wissen sie mehr als die Hohenpriester und Schriftgelehrten, die immerhin den Ort der Geburt des neuen Königs nennen konnten.

Wo ist der neue König?

Dass König Herodes listig das Wissen der Weisen nutzen wollte, scheinen diese nicht bemerkt zu haben. Sie hätten misstrauisch werden können, da der Herrscher seine Besucher im Geheimen traf. Er zweifelte nicht, dass mit dem hell leuchtenden Stern ein besonderes Geschehen verbunden sein musste. Seine Ankündigung, er wolle in Bethlehem auch anbeten, war natürlich gelogen. Ein Mann, der seine beiden Söhne umgebracht hatte, weil er befürchtete, sie könnten ihm als seine Nachfolger schaden, würde den Neugeborenen nicht schonen. Auch der Neugeborene wäre getötet worden, wenn seine Eltern nicht der Aufforderung zur Flucht gefolgt wären. Die Weisen aus dem Osten können dem neugeborenen König ihre Ehrerbietung bringen. Dann treten sie die Rückreise an, ohne weiteren Kontakt mit Herodes.

Wir erfahren nicht alles

Das ganze Geschehen bleibt recht geheimnisvoll. Menschen in der Ferne erfahren, was im kleinen Bethlehem geschieht. Ein Stern leuchtet ihnen. Blinkt er? Leuchtet er besonders hell über dem Haus, in dem Maria und Josef mit ihrem Kind sind? Wir wissen es nicht. Wir müssen uns mit dem relativ kärglichen Bericht zufrieden geben. Aufmerken aber lässt der Satz „Sie wurden hocherfreut“. Im griechischen Text heißt es: „Es erfüllte sie eine große und heftige Freude“. Sie waren ans Ziel gekommen und dem begegnet, der Himmel und Erde geschaffen hat, das Sichtbare und das Unsichtbare. Gott hatte sie ans Ziel gebracht. Er hatte die astronomischen (nicht: astrologischen) Kenntnisse der Weisen genutzt, aber letztlich ist der Besuch der Weisen, wie auch die Geburt Jesu, ein großes Geheimnis, im Tiefsten unerklärlich, Im Weltall tut Gott kund, was im kleinen Bethlehem geschehen wird. Die Weisen waren hocherfreut, als sie Jesus sahen. Und wir – heute? Wer Jesu Nachfolger geworden ist, kennt dieses „hocherfreut sein“. Er betet kein Kind mehr an, sondern den Herrn aller Herren, Jesus, den Heiland der Welt.

 Horst Marquardt

Horst Marquardt

  |  langjähriger Direktor des ERF (✝)

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