
14.09.2015 / Andacht / Lesezeit: ~ 3 min
Autor/-in: Petra BaumWanted: Heilung!
1000 Mal gebetet, und trotzdem nichts passiert. – Stimmt nicht! Eine Andacht.
Und alles Volk suchte ihn anzurühren; denn es ging Kraft von ihm aus und er heilte sie alle. (Lk. 6,19)
Heilung. Gebet. Erfüllung. Nichterfüllung. – Zufall?
Diese Schlagworte gehen mir durch den Kopf, wenn ich über Heilung und Wunder nachdenke. In der Bibel lese ich, dass die Menschen zu Jesus liefen, um von ihm geheilt zu werden. Und keiner von ihnen blieb krank. Nicht einer!
Ich aber erlebe das ganz anders. Ich bete für Menschen, ich tue alles, um sie mit diesem Gott in Berührung zu bringen, der doch so gerne heilt – und es passiert oft nichts. Sie bleiben krank. Oder noch schlimmer, sie sterben. Einfach so. Und ich frage mich: „Gott, wo bist du? Warum heilst du nicht?“
Jesus hat seinen Jüngern die Vollmacht gegeben, in seinem Namen Krankheiten zu heilen (Mt 10,1). Auch ich bin ein Jünger Jesu (z.B. Joh 8.31). Warum bleiben die Menschen dann krank, wenn ich für sie um Heilung bete? Mache ich etwas falsch? Macht Gott etwas falsch? Macht der Kranke etwas falsch?
Fragen, die mich zerreißen. Es ist eine immense Spannung.
Ist Gottes Plan wirklich perfekt?
Und dann, mitten in dieses Nicht-Verstehen, erlebe ich plötzlich Dinge, an die ich schon fast nicht mehr zu glauben wagte: Menschen, die auf so wundersame Weise geheilt werden, dass man nicht mehr zweifeln kann, dass Gott heilt, ja dass er Heilung liebt!
Aber wie kann ich das alles miteinander vereinbaren? Nirgendwo in der Bibel steht, dass Gott beliebig oder launisch ist. Dass er mal so und mal so handelt. Nein, die Bibel sagt mir: Gott ändert sich nicht, seine Liebe und sein Wohlwollen sind gleich, jeden Tag, jede Stunde, jeden Moment (Jak 1,17). Er ist immer und ewig der liebende Gott, der seinen wunderbaren, perfekten Plan mit seinen geliebten Menschen verwirklichen möchte.
Oh, Gott! Ich verstehe das nicht.
Und dann flüstert er selbst mir diese Bibelstellen ins Ohr: „Meine Wege sind nicht eure Wege.“ und: „Eure Gedanken sind nicht meine Gedanken.“ (Jes 55,8). Gott ist für uns nicht zu verstehen. Er ist zu erleben. Ich kann ihn fragen, ihn bestürmen, mit ihm kämpfen und ihn anklagen. Aber er ist und bleibt souverän. Dennoch ist das, was er uns in der Bibel verspricht, seine göttliche Wahrheit, sein ewiges Wort an uns. Und nichts und niemand kann es zerstören oder beschneiden.
Gebet ist mehr als Wunscherfüllung
Ich werde als Christ in dieser Spannung leben müssen zwischen dem, was ich in der Bibel lese, und dem, was ich nicht erlebe. Aber ich möchte die Wahrheit der Bibel nicht auf dem Altar meiner Erfahrungen opfern. Nur, weil ich hier und heute nicht erlebe, dass Gott alle Menschen heilt, heißt das nicht, dass Gott auf mein Gebet überhaupt nicht reagiert. Wann auch immer, wo auch immer, wie auch immer. Er hat den Plan. Und sein Plan ist ewig gut. Darauf möchte ich vertrauen – und weiterbeten. Weiterglauben. Um Heilung. An Wunder.
Bei diesem Beten ist es mir eine Hilfe geworden, zu wissen, was mein Gebet bewirkt. Dass ich nicht bete, damit ich hinterher etwas erreicht habe, sondern dass ich bete, weil Gott mein beharrliches Gebet möchte (Kol 4,2). Und weil er uns den Auftrag gegeben hat, für Kranke zu beten. Denn Gebet verändert immer! Den Kranken, mich selbst, die ganze Atmosphäre. Ob sich das jetzt konkret in Heilung zeigt, oder ob es „nur“ die Tatsache ist, dass Gebet um Heilung gelebte Nächstenliebe ist – es kann nie falsch sein und wird immer Wirkung zeigen, für Kranke zu beten und sie dadurch auch zu begleiten und für sie da zu sein. Mit welchem Resultat, das muss ich bei allen eigenen Wünschen am Ende trotzdem Gott überlassen. In dem festen Wissen, dass Gott Liebe ist, die sich niemals verändert.
Ihr Kommentar
Kommentare (3)
Folgender Bibelvers ist mir eingefallen beim Lesen dieses Artikels,als Antwort warum manch einer trotz Gebet nicht gesund wird. Die Schrift gibt ganz konkrete Anweisungen wie man machen … mehrsollte.Jakobus 5.16." Bekenne einer dem andern seine Sünden und betet füreinander, daß ihr gesund werdet. " weiter steht da noch : "Leidet jemand unter euch, der bete; ist jemand gutes Muts, der singe Psalmen. 14ist jemand krank, der rufe zu sich die Ältesten von der Gemeinde, daß sie über ihm beten und salben ihn mit Öl in dem Namen des HERRN. 15Und das Gebet des Glaubens wird dem Kranken helfen, und der HERR wird ihn aufrichten; und so er hat Sünden getan, werden sie ihm vergeben sein. ... Des Gerechten Gebet vermag viel, wenn es ernstlich ist. 17Elia war ein Mensch gleich wie wir; und er betete ein Gebet, daß es nicht regnen sollte, und es regnete nicht auf Erden drei Jahre und sechs Monate. 18Und er betete abermals, und der Himmel gab den Regen, und die Erde brachte ihre Frucht."
Wie wunderbar. Danke fuer die Andacht.
Er erinnert mich wieder daran, dass ich niemals an seinen Plan zweifeln brauche.
Danke!
Die Andacht ermutigt mich dranzubleiben. Ich habe oft ähnliche Gedanken und Gefühle in dem ganzen Spannungsfeld rund um Heilung. Dass das Gebet gelebte Nächstenliebe ist, finde einen … mehrbereichernden Gedanken. Gestern im Zug durfte ich für einen Herrn beten, der einen Schlaganfall erlitten hat. Er war sehr bewegt und bedankte sich herzlichst für das Gebet. Mein Herz hatte vorher mächtig geklopft, ob ich es wohl wagen sollte.....aber dann Freudensprünge gemacht. Dieser Mann war anschliessend sehr ermutigt und wollte Gott weiter kennenlernen. Mich hat diese Begegnung auch sehr glücklich gemacht. Ich bleibe dran, Gott ist treu und ich bin überzeugt, wir werden Seine Wunder mehr und mehr erleben.
LG Ingrid