
09.09.2015 / Theologie / Lesezeit: ~ 6 min
Autor/-in: Claas KaeselerDie ultimative Liebesgeschichte
Gott schreibt seine Geschichte mit und durch uns Menschen. Ein Blick auf die Heilsgeschichte Gottes Teil 2.
Im ersten Teil des Artikels über die Geschichte Gottes mit und durch die Menschen haben wir am Dienstag, den 4.8.2015 dargestellt, wie Gott den Menschen mit dem Wunsch nach ewiger, liebevoller Gemeinschaft geschaffen hat. Durch die Auflehnung gegen Gott wurde diese enge Gemeinschaft unmöglich, die Menschen mussten das Paradies verlassen. Aber direkt nach dieser ersten Rebellion hat Gott einen Plan in Kraft gesetzt, um die Gemeinschaft wiederherzustellen. Er hat sich ein Volk erwählt, bestimmte Menschen zu seinen Stellvertretern auf der Erde gemacht und sein Volk immer wieder darum gebeten, doch zu ihm zurückzukehren. Doch die Menschen kehren ihm immer wieder den Rücken zu. Gott bestraft, wirbt, wird enttäuscht und geht wieder auf die Menschen zu. Doch scheinbar vergebens. Kein Versprechen und keine Androhung von Konsequenzen scheint zu wirken.
Nach 400 Jahren Stille betritt Gott selbst die Welt
Gott macht seine Androhung durch die Propheten wahr und bestraft sein Volk. Die Hauptstadt Jerusalem wird geschleift, das verheißene Land liegt in Trümmern. Das Volk Gottes wird zerstreut und von anderen Reichen wie den Babyloniern versklavt. Doch selbst in diesen schwierigen Zeiten ruft Gott sein Volk immer wieder voller Liebe zu sich. Er verspricht, diese Trennung eines Tages durch einen besonderen Menschen zu beenden.
Viele Propheten weisen über die Jahrhunderte auf den kommenden Retter hin (vgl. Sacharja 9,9, Jesaja 7,14, Micha 5.1). Der Prophet Jesaja schildert den Grund seines Kommens: „Doch wegen unserer Vergehen wurde er durchbohrt, wegen unserer Übertretungen zerschlagen. Er wurde gestraft, damit wir Frieden haben.“ (Jesaja 53,5) Doch die Propheten finden kaum Gehör. So kommt es, dass Gott verstummt. 400 Jahre lang.
Eines Tages wird – weitgehend unbemerkt von der Welt – ein Kind geboren. Nur die Eltern, Hirten und ein paar Gelehrte bekommen etwas mit von dieser Zeitenwende. Das Kind, das da auf die Welt kommt, ist kein normales Kind. Gott spielt seinen letzten Trumpf aus. Ein für alle Mal will er den Menschen deutlich machen, wie sehr er sich danach sehnt, eng und vertrauensvoll mit ihnen zu leben.
Deswegen kommt Gott selbst auf die Welt – als schreiender, hilfloser Säugling. Er tut das in vollem Wissen, dass es ihn alles kosten wird. Die Geburt Jesu markiert den Wendepunkt der Menschheitsgeschichte. Sie ist Eckstein und Ziel von Gottes Plan, die zerstörte und getrennte Beziehung zu seinen Geschöpfen wiederherzustellen (vgl. Johannes 3,16)
Mit Jesus bekennt Gott eindeutig, dass ihm die Menschen nicht egal sind. Deswegen setzt er einen generationenübergreifenden Plan in Bewegung, um die Trennung aufzuheben. Höhepunkt des Plans: Gott höchstpersönlich kommt auf die Erde. In Jesus wird Gott Mensch und begegnet seinen Geschöpfen auf Augenhöhe.
Das Geschöpf tötet seinen Schöpfer
Die Menschen danken Gott wie in den Jahrtausenden zuvor (Satzsinn?). Zuerst sind sie begeistert und folgen Jesus nach. Sie feiern ihn als Retter und König der Juden. Doch dann werden sie seiner überdrüssig, weil er ihren Erwartungen nicht entspricht. Beim Einzug in Jerusalem feiern sie ihn noch als ihren König und Messias, nur kurze Zeit später wird Jesus verhöhnt, verhaftet und verurteilt. Schließlich nageln sie den Sohn Gottes als Schwerverbrecher ans Kreuz. Das Geschöpf tötet seinen eigenen Schöpfer.
Drei Tage herrschen Stille, Trauer und Ungewissheit. Doch dann erweckt Gott Jesus von den Toten auf. Der Plan des Teufels, die Menschen ein für alle Mal von Gott zu trennen, schlägt fehl. Genau das Gegenteil geschieht – so wie Gott es von Anfang an geplant hat: „Genauso, wie wir alle sterben müssen, weil wir von Adam abstammen, werden wir alle lebendig gemacht werden, weil wir zu Christus gehören.“ (1. Korinther 15,21-22 NGÜ)
Gott hat die durch Sünde entstandene Trennung aufgelöst, indem Jesus die Schuld aller Menschen auf sich nahm. Dieses Opfer bedeutet, dass jeder Mensch Zugang zu Gott hat. Es braucht keine Priester mehr, die zwischen Gott und den Menschen vermitteln. Waren bis zur Auferstehung Jesu noch die Juden allein Gottes erwähltes Volk, kann jetzt jeder Mensch Gottes Liebe annehmen. Der Weg zu Gott ist frei.
Wer an Jesus glaubt, empfängt den Heiligen Geist
Jesus erscheint seinen Jüngern noch einige Male nach seiner Auferstehung. Dann fährt er in den Himmel auf – allerdings nicht, ohne seinen Jüngern einen speziellen Auftrag zu hinterlassen: „Geht in die ganze Welt und verkündet allen Menschen die gute Botschaft.“ (Markus 16,15) Doch er löst noch ein Versprechen ein, das er seinen Jüngern zu Lebzeiten gegeben hat: „Der Vater wird euch den Geist der Wahrheit geben, den die Welt nicht bekommen kann, weil sie ihn nicht sieht und nicht kennt. Aber ihr kennt ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch sein.“ (Johannes 14,17, NGÜ)
Dieser Tröster ist das größte Geschenk, das Gott den Menschen machen konnte. Früher brauchten die Menschen einen bestimmten Ort, um mit Gott zu sprechen. Jetzt kann jeder, der Jesus sein Leben zur Verfügung stellt, durch den Heiligen Geist direkt mit Gott in Kontakt treten. Angetrieben von seinem Geist haben Christen seither viele Anstrengungen unternommen, um anderen Menschen bis in die entlegensten Winkel der Erde die Liebe Gottes näher zu bringen.
Mit Jesu Tod am Kreuz läutet Gott die finale Phase seines Rettungsplans ein. Jesus wird für jeden Menschen die Brücke zu Gott. Er macht eine liebevolle Beziehung zu Gott möglich. Außerdem wird mit Jesus auch die Schuld der Menschen ans Kreuz genagelt. Das hat zur Folge, dass die selbstzerstörerische Kraft der Abkehr von Gott ihre Macht verliert. Und Gott lässt uns nicht allein zurück. Er schickt seinen Heiligen Geist. Die Kraft Gottes lebt und wirkt nun in jedem Menschen, der Jesus mit seinem Leben dient.
Gott steht auch heute treu zu seiner Gemeinde – trotz aller Verfehlungen
Gott steht seither der weltweiten Gemeinschaft von Christen treu zur Seite. Seine Nachfolger sind leider weniger treu. Immer wieder laden Christen Schuld auf sich. Statt die Menschen zu verstoßen, zeigt Gott sich gnädig – ohne dabei die Schuld kleinzumachen. Dennoch ermahnt er seine Gemeinde liebevoll und greift immer wieder korrigierend ein. Wie so oft verfolgt er in Zusammenarbeit mit den Menschen weiter seinen Plan – in der Hoffnung und ganz dem Ziel verpflichtet, dass so viele Menschen wie möglich ihn kennenlernen, bevor das gegenwärtige Zeitalter sein Ende findet.
Eines Tages wird Gott seine Gemeinde zu sich rufen. Aber nicht nur Christen sehnen sich nach dieser neuen Welt. Denn Gott erneuert auch die Schöpfung . Im Römerbrief beschreibt Paulus: „Die ganze Schöpfung hofft auf den Tag, an dem sie von Tod und Vergänglichkeit befreit wird zur herrlichen Freiheit der Kinder Gottes.“ (Römerbrief 8,20-21) Mit dieser neuen Schöpfung schließt sich der Bogen Gottes ewiger Geschichtsschreibung. Was durch Adams Abkehr von Gott ins Ungleichgewicht geraten ist, wird in der neuen Welt in noch größerer Herrlichkeit wiederaufleben.
Gott macht alles neu – und noch besser als je zuvor
Denn die neu geschaffene Welt wird eine perfekte Schöpfung sein. Dem Apostel Johannes gewährt Gott einen prophetischen Einblick, den er in der Offenbarung, dem letzten Buch der Bibel, folgendermaßen beschreibt: „Siehe, die Wohnung Gottes ist nun bei den Menschen! Er wird bei ihnen wohnen und sie werden sein Volk sein und Gott selbst wird bei ihnen sein. Er wird alle ihre Tränen abwischen, und es wird keinen Tod und keine Trauer und kein Weinen und keinen Schmerz mehr geben.“ (Offenbarung 21,3-4a)
Zu Beginn des Artikels habe ich die Fragen gestellt: Ist Gott real? Wozu hat er uns geschaffen und verfolgt er einen Plan mit uns Menschen? Was sich anhand dieses Überblicks deutlich zeigt: Gott ist real und hat einen konkreten Plan für und mit dieser Welt. Von Anfang an wollte er in einer liebevollen Gemeinschaft mit seinen Geschöpfen leben. Nach Adams und Evas Rebellion war sein einziger Wunsch, diese Gemeinschaft wiederherzustellen. Dabei war Gott überaus geduldig. Obwohl die Menschen ihn immer wieder zurückweisen, lässt er jedes Mal Gnade vor Recht ergehen. Er opfert schließlich alles für diese Beziehung zu uns Menschen – sogar seinen eigenen Sohn Jesus.
Doch er bringt nicht nur die Beziehung zu uns Menschen in Ordnung, er wird auch eine völlig neue Schöpfung erschaffen. Um seinen Plan zu erfüllen, bindet er die Menschen aktiv mit ein. Wir sind alles andere als Schachfiguren. Gott lädt uns ein, bei seiner großen Rettungsaktion mitzuarbeiten. Schwer, sich eine Aufgabe vorzustellen, die schöner, sinnvoller und erfüllender sein könnte.
Alle Bibelstellen, sofern nicht anders angegeben, entstammen der Neues Leben Bibel-Übersetzung.
Ihr Kommentar
Kommentare (1)
Herzlichen Dank Herr C. Kaeseler,
die Ausbreitung und Erinnerung von GOTTES Plan mit JESUS kann uns immer wieder helfen, die Geschichte der Menschen und auch der Gemeinde JESU zu verstehen und zu versuchen, GOTTES Liebe und Heiligkeit zu erkennen (Epheser 3,14 ff.)...