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14.12.2007 / / Lesezeit: ~ 3 min

Autor/-in: Elke Allaert

Frust - Ein ganz schön dicker Brummer

Kennen Sie das? Endlich kommen Sie nach anstrengendem Arbeitstag nach Hause. So richtig einer mit allem Drum und Dran: Stress mit dem Chef, Gemeckere von der Kundschaft, dumme Sprüche von den Kollegen, und noch Einiges mehr...

Kennen Sie das? Endlich kommen Sie nach anstrengendem Arbeitstag nach Hause. So richtig einer mit allem Drum und Dran. Stress mit dem Chef, Gemeckere von der Kundschaft, dumme Sprüche von den Kollegen, und noch einiges mehr...

Doch all das liegt hinter ihnen: Sie träumen auf der Suche nach dem Wohnungs-Schlüssel davon, sich erst mal in den nächsten Sessel plumpsen zu lassen, alle Viere von sich zu strecken, Ihre Schuhe in die Ecke zu kicken und...“aaah!“
So dachte ich neulich auch mal.

Denkste!
Schon im Treppenhaus verfolgte mich ein dumpfes Summen, überholte mich und wischte doch tatsächlich vor mir in die Wohnung. Als das Geräusch auf der Garderobe parkte, erkannte ich einen Brummer. So ein richtig fetter, blau-grün Schimmernder. Er drehte ein paar Runden um die Deckenlampe, ließ sich auf der Tapete nieder und „lächelte“ mich an.

Kein Problem, dachte ich, löschte das Licht im Flur und öffnete die Wohnungstür wieder. Brummer zieht’s ja bekanntlich ins Licht. Dieser Brummer wusste das wohl nicht. Zumindest machte er keine diesbezüglichen Anstalten Im dunklen Flur lauerte er offenbar darauf, dass ich das Flurlicht wieder anschalten würde und machte keinen Mucks. Selbst wildestes Wedeln mit meinem Halstuch nützte nichts. Schließlich schaltete ich das Flurlicht doch wieder an und entdeckte das Insekt an der Wand. Mit zwei Sprüngen war ich bei ihm, scheuchte ihn mit dem zweckentfremdeten Halstuches wieder auf, stürzte zum Lichtschalter und schlug die Wohnungstür hinter ihm zu. Geschafft!

Zufrieden ging ich in die Küche, um mir ein Glas Saft zur Feier des erfolgreichen Exodus zu genehmigen. Da fiel mir auf, dass der Wohnungsschlüssel noch steckte. Von AUSSEN! Mit dem Glas in der Hand öffnete ich vorsichtig die Tür, griff um die Ecke und wollte den Schlüssel herein angeln.

Auf diesen Moment hatte das Untier nur gewartet. Mit triumphierenden Gebrumm flog es an meinem Ohr vorbei (es kam mir sogar vor, als hätte es mir noch rasch die Zunge herausgestreckt), bis in die Küche, wo natürlich noch das Licht brannte. Bis ich ihm nachgeeilt war, hatte es sich in eine Ecke verkrochen und schien die Luft anzuhalten. Es war nirgends zu sehen. Ich griff nach einem Geschirrhandtuch und wedelte den gesamten Küchenstaub seit Dienstag auf. Und ich hatte das dumpfe Gefühl: aus irgendeiner Ecke grinst mich ein Gesicht mit zwei Facettenaugen an.

Plötzlich hatte ich eine geniale Idee: ich öffnete schwungvoll das Küchenfenster und der verschreckte Brummer floh ob des unerwarteten Gegenwindes aus einer Gardinenfalte durch das Wohnzimmer zurück in den Flur und durch die noch offene Wohnungstür bis ins Treppenhaus. Diesmal war ich unglaublich schnell an der Tür und warf sie ins Schloss bevor der Störenfried seinen Irrtum bemerkt hatte und womöglich umkehrte.

Da fiel mir wieder der Schlüssel ein. Und ich wusste: er kann nur noch von draußen stecken. Ich traf Vorsorgemaßnahmen, die Napoleon vor Neid hätten erblassen lassen: Völlige Dunkelheit im gesamten Wohnbereich, strahlende Beleuchtung im Treppenhaus, eine gigantische Fliegenklatsche in der Hand, ein wachsamer Rundblick und mit akrobatischer Schnelligkeit griff meine Hand um die Ecke, zog den Schlüssel ab und klappte sofort die Tür wieder zu. Ha!

Er hat es trotzdem geschafft. Das war zuviel. Erschöpft lehnte ich mich gegen die Wand, als ich durch den Schleier meiner aufsteigenden Tränen einen schwarzen Punkt sah, der durch den Flur an mir vorbei ans Licht flog. Im Bruchteil einer Sekunde war ich an der Tür und schlug sie für den Rest der Nacht definitiv zu.

Alles was Recht ist, aber zu dem Tag kann man nur sagen: Schwach angefangen und dann stark nachgelassen! Mit diesem Gedanken als Abschluss, umfing mich endlich erleichternde Schlummrigkeit, um diesen frustrierenden Tag zu beenden.

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Kommentare (1)

Elke Allaert /

Leider wurde der Schluss geändert, er war im O-ton:
"Am nächsten Morgen, als ich vor der Arbeit noch schnell nach meinem Pferd sehen will und mit meinen Stallstiefeln in der Hand vor die Wohnungstür mehr

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