Die Haustür öffnet sich vor mir und ich trete in meine Traumwohnung ein: Sie ist hell, großzügig geschnitten und neu renoviert. Die will ich haben! Als der Vermieter mir sofort die Zusage erteilt ohne weitere Besichtigungen durchzuführen, kann ich es kaum glauben. Gott hat mich versorgt.
„Aller Augen warten auf dich, Herr“
Versorgt hat mich Gott allerdings erst, nachdem ich sechs Monate gesucht und dreißig andere Wohnungen angeschaut habe. Meine Mutter sagte mir: „Gott hat schon genau die richtige Wohnung für dich.“ Dennoch fragte ich mich oft: Wie komme ich an sie ran?
„Aller Augen warten auf dich, Herr“, steht in Psalm 145,15 nach der Lutherübersetzung, „und du gibst ihnen Speise zur rechten Zeit“. Heißt das, ich soll untätig bleiben und darauf warten, dass die Speise – oder meine Wohnung – zur rechten Zeit vom Himmel fällt? Das würde anderen Bibelstellen widersprechen, die mich klar zum Aktivwerden auffordern: „Alles, was dir vor die Hände kommt, es zu tun mit deiner Kraft, das tu“, schreibt Salomo in Prediger 9,10. Oder noch unsanfter: „Geh hin zur Ameise, du Fauler, sieh an ihr Tun und lerne von ihr!“ (Sprüche 6,6). Ich soll also warten und gleichzeitig etwas tun. Wie passt das zusammen?
Wann ist Gottes rechte Zeit?
Die Übersetzung der Guten Nachricht Bibel bringt mir mehr Klarheit über den Psalmvers: „Alle blicken voll Hoffnung auf dich“. Hoffnungsvoll auf Gott zu schauen schließt das Aktivwerden meinerseits nicht aus. Schließlich hat Gott mir auch Eigenverantwortung gegeben. Ich bin keine Marionette in seiner Hand, sondern ich kann und darf mein Leben gemeinsam mit ihm gestalten.
Wenn ich also eine neue Wohnung brauche, sollte ich die Anzeigen in der Zeitung und im Internet durchgehen. Damit werde ich Gott nicht am Handeln hindern. Im Gegenteil: Er traut mir zu, selbst loszugehen und ein paar Schritte zu wagen. Ich wiederum vertraue auf Gott, dass er meine Suche leitet und zur rechten Zeit handelt.
Wann diese Zeit allerdings gekommen ist, weiß ich nicht. In manchen Situationen reagiert Gott „beim ersten Anlauf“ auf meine Bitte, in anderen scheinbar gar nicht. Manchmal frustriert mich das, weil ich den Eindruck bekomme, doch alles selbst gemacht zu haben. Aber Psalm 145 zeigt mir, dass das nicht stimmt. Gott hat in seiner Allmacht jeden Einzelnen im Blick. Gerade weil er allmächtig ist, kann ich sein Handeln und seine Hilfe nicht vorhersehen. Das muss ich aber auch nicht.
Gott weiß es besser als ich
Auf Gott zu vertrauen und selbst aktiv zu werden schließt sich nicht aus, sondern es ergänzt sich. Im Fall der Wohnungssuche weiß ich meine jetzige Bleibe umso mehr zu schätzen, weil ich schon dreißig andere angesehen habe. Zwei andere Favoriten hätten eine aufwendige Renovierung nach sich gezogen, die mir nun erspart bleibt. Gott wusste von Anfang an, was ich brauche. Die zwischenzeitliche Frustration hat er zugelassen, um mich nun umso reicher zu beschenken.
Ihr Kommentar
Kommentare (6)
Jesus bitte gib mir eine Wohnung, nur Du kannst mir helfen
Liebe Theresa,
ich freue mich mit Dir, dass Du mit einer so schönen Wohnung beschenkt worden bist.
Du hast absolut Recht, Gott fordert uns auf,
tätig zu werden, alles zu tun, was in unserer Macht … mehrsteht. Darüber hinaus sollen wir voll Vertrauen auf seine Hilfe unsere Wohnungssuche etc. in seine Hände legen.
Ich suche auch schon recht lange nach einer Erdgeschoß-Wohnung mit kleinem Garten zum Kauf, leider bietet der Markt momentan nichts an und ich bin unter Druck. Aber ich nehme die "zwischenzeitliche Frustration", wie Du sie nennst, gerne an, ich vertraue darauf, dass er mich mit der Wohnung beschenken wird, die die Beste für mich ist und die ich mir auch leisten kann. Zu SEINER Zeit.
Herzliche Grüße v. Ines.
Genau so sehe ich das auch! Egal ob Auto, Wohnung oder Lottogewinn... Unser Vater versorgt uns und das ist Großartig.
Danke dafür!
Ich denke, dass Gott auch beim Autokauf lenken und leiten kann - d.h. dass der Händler genau so ein Angebot hat, wie ich es brauche.
Die Betonung liegt auf KANN, weil er dieses nicht immer tut.
tHE BEST NEWS GERMANYYYYYYYYYYY
Provokant: Wieso ist die Wohnung von Gott für dich bereitgestellt worden? Würdest du das denn beim Autokauf oder Lottogewinn auch so sehen? Aber ich gebe dir irgendwo recht. Ein neuer Ort zum Wohnen … mehrinspiriert auch. Größe, Licht, neue Möglichkeiten zum Sicheinrichten, das hat auch was Religiöses. Wünsche dir alles Gute im neuen Domizil.