Vor knapp zwei Wochen kam ich von einer mehrtägigen Dienstreise zurück und „oh Schreck“, es war eiskalt in meiner Wohnung. In dieser Situation tat ich, was jeder tun würde: Ich stellte meine Heizung an. Doch es passierte – nichts! Es gluckerte und gurgelte in den Rohren, aber auch nach drei Stunden war es immer noch kalt.
Was war der Grund, dass meine Heizung nicht mehr wärmte? Ganz einfach, es fehlte an Wasser. Es war nicht mehr genug Wasser im System und die Pumpe schaffte es nicht, das wenige Wasser bis in den dritten Stock zu pumpen. Gutes Zureden oder die Heizung auf Höchststufe stellen brachte nichts. Es musste Wasser nachgefüllt werden.
Ein leeres Herz bringt nichts hervor
Diese Episode ist für mich zu einem Sinnbild geworden, wie ich manchmal meinen Glauben erlebe. In Lukas 6,45 sagt Jesus: „Ein guter Mensch bringt Gutes hervor, weil er in seinem Herzen gut ist. Ein böser Mensch bringt Böses hervor, weil sein Herz mit Bösem erfüllt ist. Dein Reden ist von dem bestimmt, was in deinem Herzen ist.“
Am Handeln eines Menschen ist also seine Gesinnung zu erkennen. Durch die Erfahrung mit meiner Heizung fragte ich mich, ob es sein kann, dass man als Christ manchmal gar nichts hervorbringt, obwohl man gute Absichten hat. Weil das eigene Herz leer ist.
Ich merkte: Es reicht nicht, gute Überzeugungen zu haben. Ich muss mein Herz auch immer wieder mit guten Gedanken füllen, damit ich davon etwas an meine Umwelt weitergeben kann. Wenn ich aus mir selbst heraus versuche, gute Taten zu produzieren, ist das wie einen feuchten Waschlappen auszuwringen. Ein paar Tropfen kommen dabei herum, mehr nicht.
Es reicht nicht, gute Überzeugungen zu haben. Ich muss mein Herz auch immer wieder mit guten Gedanken füllen, damit ich davon etwas an meine Umwelt weitergeben kann.
Hahn auf!
Doch das Gute ist: Ich muss nicht mühevoll versuchen, meinem Herzen ein paar Tropfen guter Taten abzuringen. Ich kann mich füllen lassen. Schon im Alten Testament wird Gott mit einer Quelle verglichen. In Psalm 36 schreibt David: „Denn bei dir ist die Quelle des Lebens.“ (Psalm 36,10).
Und als Jesus einer durstigen Frau am Brunnen begegnet, verspricht er ihr: „Wer von dem Wasser trinken wird, das ich ihm gebe, den wird in Ewigkeit nicht dürsten, sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, das wird in ihm eine Quelle des Wassers werden, das in das ewige Leben quillt.“ (Johannes 4,14).
Nie mehr Wasser holen, das klingt super. Heutzutage müssen wir nicht mehr mühsam Wasser aus dem Brunnen holen, wir haben Wasseranschlüsse direkt im Haus. Allerdings müssen wir, um das Wasser zu genießen, auch den Hahn aufdrehen.
Ähnlich ist es bei dem Wasser, mit dem Jesus uns füllen möchte. Um von seiner Freundlichkeit mehr abgeben zu können, muss ich immer mal wieder den Hahn aufdrehen und bewusst sein Lebenswasser in mein Herz lassen. Und dann passiert das Großartige: Ich gebe automatisch davon ab und es wird warm in meinem Leben.
© Hannah Olinger /
Ihr Kommentar
Kommentare (7)
Moin Joachim✌️
Zu deiner Frage:
Ja, Jesus hat gesagt, dass er die Quelle des Lebendigen Wassers ist (Johannes 4,14). Einmal davon zu kosten, sprich sich für Jesus zu entscheiden und ihm unser … mehrLeben zu geben reicht aus, damit wir gerettet sind.
Trotzdem müssen wir immer wieder „nachfüllen“. Das liegt nicht daran, dass Jesu Wasser nicht ausreicht (um bei dem Bild zu bleiben), sondern daran, dass wir keine perfekten Gefäße sind, die jeden Tropfen für immer behalten. Wir sind eher Siebe die schnell wieder leer laufen. Das merkt man praktisch dann, wenn man zum Beispiel eine längere Zeit nicht mehr in der Bibel ließt und plötzlich Sorgen und Ängste immer größer werden. Oder noch praktischer: Du unternimmst etwas mit Freunden und fühlst dich angenommen und gut in der Gemeinschaft. Trotzdem wirst du dich irgendwann wieder einsam fühlen wenn du lange nichts mehr mit deinen Freunden machst. Das liegt nicht daran, dass die Freundschaft nicht echt ist, sondern daran, dass du sie nicht pflegst.
Außerdem sagt die Bibel, dass wir anderen Menschen weitergeben sollen was wir von Gott bekommen haben, wenn du beim Weitergeben deines Wassers also nicht leer laufen möchtest, dann musst du dich irgendwann wieder auffüllen, die Quelle ist und bleibt ja schließlich immer noch Jesus, sie geht nicht auf dich über.
Ich hoffe ich konnte dir etwas weiterhelfen
Liebe Grüße Joni
Warum immer wieder nachfüllen?
Hat nicht Jesus gesagt, von dessen Leibes werden Ströme lebendigen Wassers fliessen?
Liegt es vielleicht daran, was verkündigt wird?
Liebe Angelika, das war die Auslegung zu drei (zitierten) Bibelversen!. Biblischer geht es wohl kaum! - Und dann auch noch sehr praxisnah. Danke, liebe Fau Schneebeli!
Ich möchte Biblische Themen und Predigen hören.
Ja, ich danke dem Herrn, für seine Quelle, die niemals versickert ❗❗❗
Eine ganz wunderbare Andacht!! Ich selbst lebe auch unter dem Dach und erlebe genau das gleiche mit meiner Heizung. Oft ist es kalt obwohl die Heizung aufgedreht ist, aus demselben Grund wie das auch … mehrFrau Schneebeli schreibt. Ich finde neben guten Predigten, ergreifender geistlicher Musik etc. brauchen wir auch Erlebnisse, die unserer Seele guttun. Z.B. fand ich die Laubfärbung in diesem Jahr ganz besonders schön. Oder man schaut ein kleines Kind an, das noch so unbedarft ist und einen anstrahlt. Oder man nimmt ein Bad mit einem guten Duftöl oder oder oder. Wir Menschen brauchen solche Oasen und danach können wir uns auch wieder unseren Aufgaben stellen. Vielen Dank für Ihre Ausführung Frau Schneebeli.
Guten Morgen,
vielen Dank für diese Andacht! Es hat mir nochmal vor Augen geführt, dass ohne die Lebens- und Liebesquelle von Jesu echte Herzenswärme entstehen.