Die Koffer sind gepackt. Der Flug gebucht. Die Vorfreude groß: Endlich geht´s in den wohlverdienten und langersehnten Urlaub. Die letzten Tage waren extrem stressig: Letzte Arzttermine und Einkäufe, Haustiere bei Freunden unterbringen, mit der Nachbarin das Blumengießen klären. Ach ja – sie kümmert sich auch um das Rausstellen der Mülltonnen. Aber jetzt: Nichts wie weg. Ab in die Sonne!
Auch eine Seele will die Füße hochlegen.
Der Wunsch nach Entspannung ist gerade in unserer Gesellschaft sehr hoch, schließlich wird High-Performance gefordert. Wir vermissen es, einfach nur zu leben, um des Lebens willen. Einfach nur etwas zu tun, das einem selbst gut tut. Im Urlaub soll jetzt genau dieses Bedürfnis, das man das ganze Jahr hat, innerhalb von wenigen Tagen ausgefüllt werden.
Ähnlich stresst man auch seine eigene Seele: Morgens beim Zähneputzen die Losungen, unterwegs im Auto der 2-Minuten-Podcast und auf dem Weg vom Parkplatz ins Büro ein kurzes Gebet. Damit hat man seine Pflichten auch bei Gott erfüllt: Check! Doch Moment: Gott ist doch kein Sportcamp, in dem man wieder Leistung bringen muss.
Vielmehr ähnelt er einer Insel, die zum Ausruhen einlädt. David hat diese Insel für sich entdeckt, denn er schreibt im Psalm 62: „Bei Gott allein findet meine Seele Ruhe!“ (Psalm 62,2). Damit macht er deutlich, dass er bei Gott nicht auf der Flucht ist, sondern sich bei ihm zurücklehnt.
Die Zeit auf der Insel hat Folgen
Gott möchte auch unserer gestressten und angsterfüllten Seele gut tun. Sie darf bei ihm entspannen, ohne zeitlich unter Druck zu stehen. Sie darf bei ihm loslassen, was ihr nicht gut tut und ihr die Freude nimmt. Gott selbst möchte sie erquicken.
Gottes Wunsch auf der einen Seite, der stressige Alltag auf der anderen Seite: Aufgaben und Pflichten versperren uns den Weg zu dieser Insel. Lieber verzichten wir auf die Zeit mit Gott, weil anschließend doch ohnehin kein Ergebnis sichtbar ist. Tatsächlich?
Wahrscheinlich müssen wir unserer Seele häufiger die Chance geben, bei Gott Ruhe zu erfahren. Und dann bewusst darauf achten, wie wir uns dadurch verändern. Wer weiß – vielleicht wird gerade bei Gott unser tiefes Bedürfnis nach Ruhe gestillt.
Ihr Kommentar
Kommentare (8)
Blicke auf zu Jesus, lass das Sorgensein; Weisst du doch so sicher: Nie bist du allein! Horch, er ruft voll Liebe: Komme her zu mir! Blicke auf zu JESUS, Hilfe schenkt er Dir!
Danke für den Beitrag Nelli! Nur komischerweise fällt das Umsetzten so schwer..
Ist die Ruhe bei Gott, die wir finden, tatsächlich mit der Ruhe übereinstimmend, was man landläufig nennt: die Seele baumeln lassen ?
Ja, Gott möchte mit Sicherheit erquicken, aber das sollte dazu … mehrführen, dass wir unsere Prioritäten anders setzen, wir müssen das lernen, sonst wird das nichts mit der Erquickung.
Gott ist keine "Wellness"quelle.... und hier verwende ich absichtlich diesen Anglizismus.
Vielleicht haben wir den Bezug zum Inhalt des Wortes Ruhe verloren, und wissen eigentlich gar nicht mehr was das wirklich bedeutet.
Wenn ich mir so Davids Geschichte ansehe: er hatte mehr nötig als Entspannung. Und: sollte diese Ruhe bei Gott, dieses Ernährtwerden uns nicht auch befähigen, unseren Alltag besser zu bewältigen ? Müsste das nicht zusammenfliessen, und weniger getrennt sein ?
Ja, Ruhe gehört auch in meinen Terminkalender. Das habe ich für meine inttere Ordnung zwar entschieden. Aber jeden Tag, jede Woche braucht es Bestätigung und Verwirklichung. Der Feind GOTTES, weiß … mehrso viele Schliche, das wegzudiskutieren, mich abzulenken...
Dank und Anbetung morgens helfen mir zur täglichen Entscheidung für die richtige Priorität.
Herzlichen Dank für diesen Beitrag, genau das, was ich heute gebraucht habt. Wir alle können uns bei Gott bedanken, dass wir bei ihm immer Zuflucht und Ruhe finden. Die Welt wird vergehen, aber seine Worte bleiben!
Ich habe mir vor 3 Jahren eine kleine Harfe gekauft und entspanne nach Art von König David. Es ist herrlich, denn Musik machen/ hören hat seinen Zweck wie das Spiel in sich selbst. Vielleicht können manche Leute ja gut mit Musik gerade auch im Urlaub entspannen.
Ja, es ist sehr schwer umzusetzen. Ab und zu gelingt es, aber meistens geht es mir so wie Nelli Löwen beim Zähneputzen...
Vielen Dank für diese Gedanken, die genau in die Ferienzeit passen.
Vielen Dank für diese mutmachenden Zeilen. Es hört sich soooooooooooooo gut an und ist doch - für mich - so schwer umzusetzen. Aber gerade heute, wo meine Seele so schwer ist, möchte ich versuchen, diese Ruhe und Nähe bei Gott zu finden. Danke und mit lieben Grüßen, Sabine