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© Pisit Heng / unsplash.com

08.04.2012 / Bibel und Theologie / Lesezeit: ~ 10 min

Autor/-in: Alfred Dannecker

Die Auferstehung – ein Happy End à la Hollywood?

Was bedeutet die Auferstehung von Jesus? Zeigt sie einfach nur, dass alles gut geendet hat?

Wenn Hollywood das Drehbuch zu „Jesus Christus auf Erdmission“ geschrieben hätte, dann wäre natürlich das Happy End obligatorisch: Am Ende siegt immer das Gute über das Böse. Meistens ist es im Film so. Die Bibel ist jedoch kein Drehbuch für eine nette Episode, mit der die himmlische Welt die Erdenbürger in ihrem langweiligen Dasein unterhalten möchte. Sie ist Gottes gute Nachricht an den Menschen. Eine Einladung, die Ewigkeit bei ihm zu verbringen und eine Gebrauchsanweisung, wie das geht.

Da gefällt mir das Bild von einem Mosaik schon besser. Unser Wissen wird immer bruchstückhaft bleiben. Wer sich mit dem Glauben und der Bibel beschäftigt, findet immer mehr Mosaiksteinchen und sieht das Bild immer schärfer. Gott stellt das Mosaikbild selbst zusammen. Die Teile dafür finde ich in der Bibel. Darin hat er uns alles mitgeteilt, was wir wissen müssen, um in einer bereinigten Beziehung zu ihm, unseren Mitmenschen und uns selbst zu leben. Die Mosaikstücke über die Auferstehung sind ganz wichtige Teile für das Verständnis über die Grundlagen des christlichen Glaubens.

Warten auf Superman

Jesus wurde zu Beginn des ersten Jahrhunderts als Jude geboren. Er lebte als Jude unter Juden. Viele seiner Volksgenossen richteten ihre ganze Hoffnung zu dieser Zeit vermutlich auf die Erscheinung eines Messias, der sie von der römischen Herrschaft befreien sollte. Die Menschen hatten unterschiedliche Vorstellungen, wie der Messias sein würde. Zum einen erwartete man einen vollkommenen Hohepriester, zum anderen einen König oder Freiheitskämpfer.

Diese Vorstellungen entstanden zum einen durch bestimmte Verheißungen aus dem Alten Testament und zum anderen durch zusätzliche Schriften. Eine große Anzahl Titel wurden für den Messias gebraucht: Sohn Davids, Spross oder Zweig Davids, Sohn Gottes, der Gerechte, der gesalbte Messias-König und gelegentlich auch Menschensohn.

Manche Vorstellungen der Apokryphen und außerbiblischen Quellen glaubten, dass sich der Messias vor seinem Erscheinen auf Erden in der Gegenwart Gottes im Himmel befand (1.Hennoch, 4.Esra, Sibyllinische Orakel 5, 11 QMelch). In einer besonderen Ausformung alten jüdischen Denkens stirbt der Messias, bevor das Ende der alten Weltordnung kommt.

Auch die Konzeption eines leidenden Messias ist eine der Vorstellungen der damaligen Zeit. Alttestamentliche Vorstellungen aus dem Buch des Propheten Jesaja (Jesaja 53), dem Buch Hiob oder den Klagepsalmen betonen das Bild eines leidenden Messias.

Der Messias sollte in der Vorstellung des jüdischen Denkens die geistlichen Mächte des Bösen besiegen, ein Königreich von utopischer Pracht und Frieden im Heiligen Land aufrichten, in dem er selbst als Messias-König regieren sollte. Dies sollte das Königreich Gottes sein, in dem Gott selbst regieren wird. All diejenigen, die gestorben sind, sollten auferweckt werden und an diesem Königreich der Herrlichkeit teilhaben. Die Schöpfung und der Kosmos würden erneuert werden. Es würde ein letztes Gericht geben, dem der Messias als Richter vorsteht1.

Enttäuschte Hoffnungen

Mitten hinein in diese Zeit der messianischen Erwartungen, entstanden aus alttestamentlichen und außerbiblischen Quellen, wird Jesus Christus geboren. Nicht wenige haben sich von Jesus wieder abgewandt, weil er ihre Erwartungen in Bezug auf den Messias enttäuscht hat. Das wird an vielen Stellen der Bibel deutlich. Ein Beispiel dazu: Die Menge jubelt Jesus bei seinem Einzug in Jerusalem an Palmsonntag zu. „Hosianna“, rufen die Menschen, „gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn“. Das ist ein klarer Bezug zum erwarteten Messias.

Nach seiner Verhaftung nur einige Tage später wurde es ruhig. Ein gefangener, geschlagener und ans Kreuz gehefteter Messias passte vielen nicht ins Bild. Das Verständnis eines leidenden Gottessohnes war damals nicht allen Menschen deutlich. Sie erwarteten einen Helden, der gegen die Römer hilft. So wendeten sich viele von Jesus aus Enttäuschung ab. Auch Judas hatte wohl eine andere Hoffnung in Bezug auf das Wirken von Jesus.

Selbst Johannes der Täufer fragt Jesus, wer er sei. „Bist Du es, auf den wir warten?“, lässt er seine Jünger Jesus fragen. Die Antwort ist zunächst erstaunlich. Jesus antwortet nicht wie erwartet mit Ja oder Nein. Er beschreibt Zustände, die nur vom Messias erwartet werden: Blinde werden sehend und Lahme können gehen (Lukas 7,22). Jesus sagt also: An dem, was ich tue, könnt ihr erkennen, dass ich der erwartete Retter bin.

Viel heiße Luft und nichts dahinter?

Jesus hat den Mund voll genommen – nicht nur in Bezug auf das, was er getan hat. Auch sein Leiden hat er angekündigt, ebenso seinen Tod und seine Auferstehung. Am dritten Tag werde er auferstehen von den Toten, war seine Behauptung: „Dann sprach Jesus mit ihnen zum ersten Mal darüber, dass der Menschensohn viel Schlimmes erleiden müsse und von den führenden Männern des Volkes, den obersten Priestern und den Schriftgelehrten verworfen werde; er werde getötet werden und drei Tage später wieder auferstehen.“ (Markus 8,31)

Auch in Johannes 10,18 findet sich ein Bezug auf seine Auferstehung und in Johannes 10,25-28 erläutert Jesus, dass sein Handeln ein Beleg dafür ist, dass er die Wahrheit spricht. Wer dies erkennt und an ihn glaubt, gehört zu ihm und wird auch das versprochene ewige Leben empfangen. An vielen weiteren Stellen spricht Jesus von seiner Auferstehung und dem damit verbundenen ewigen Leben.

Diese Aussagen machen deutlich, dass Jesus den Anspruch erhob, der im Alten Testament angekündigte Messias zu sein. Er weist auf sich hin und ich denke, viele Menschen damals haben verstanden, was er sagen wollte.

Doch wer diese Ansprüche und Behauptungen für sich in Anspruch nimmt, muss sie später dann auch erfüllen. Ohne die Auferstehung Jesu von den Toten wäre er nichts anderes als ein selbsternannter Heilsbringer gewesen, der sich selbst entweder völlig überschätzte oder andere bewusst getäuscht hat. Die Auferstehung ist jedoch der Beweis dafür, dass er die Wahrheit gesagt hat.

Versager gab es viele, Trickbetrüger und Scharlatane ebenfalls. Doch den Tod kann man nicht mit Zaubertricks überwinden, wer dazu die Macht hat, ist wirklich Gottes Sohn, der Messias. Gott stellt sich in der Auferstehung quasi hinter seinen Sohn und bestätigt ihn in allem, was er gelehrt und getan hat. Wäre Jesus ein falscher Prophet gewesen, hätte Gott ihn mit Sicherheit nicht auferweckt.

Erstens kommt es anders…

Wenn Jesu’ Leben auf Golgatha geendet hätte, wäre Jesus heute vermutlich längst vergessene Geschichte. Die Enttäuschung der Menschen damals, das schließt sogar seine Jünger ein, ist treffend zusammengefasst in dem, was zwei seiner Anhänger nach der Kreuzigung sagen:

„Er war ein Prophet, der vor Gott und dem ganzen Volk erstaunliche Wunder tat und mit großer Vollmacht lehrte. Doch unsere obersten Priester und die anderen Ältesten haben ihn verhaftet, den Römern ausgeliefert und zum Tod verurteilen lassen, und er wurde gekreuzigt. Wir hatten gehofft, er sei der Christus, der Israel retten und erlösen wird“ (Lukas 24,19-21).

Aus diesen Worten spricht die blanke Enttäuschung. Die Jünger befürchteten, auf das falsche Pferd gesetzt zu haben. Nach dem Ostersonntag jedoch wurde der messianische Glaube der Jünger an Jesus wiederhergestellt. Sie begriffen: Jesus ist der erwartete Messias, auch wenn seine Biographie anders verlaufen ist, als sie es erwartet haben.

Petrus betont wenig später die Bedeutung der Auferstehung und die Erfüllung der Prophezeiungen aus dem Alten Testament über Jesus:

„Doch Gott hat ihn [Jesus] aus den Schrecken des Todes befreit und wieder zum Leben auferweckt, denn der Tod konnte ihn nicht festhalten. David hat über ihn gesagt: […] „du wirst meine Seele nicht bei den Toten lassen, du wirst nicht zulassen, dass dein Heiliger im Grab verwest.“ […] Liebe Brüder, denkt einmal darüber nach! David starb ja und wurde begraben und sein Grab befindet sich noch heute hier. […] David sah also in die Zukunft und sagte die Auferstehung des Christus voraus: Dieser würde nicht bei den Toten bleiben und sein Leib nicht im Grab verwesen. Diese Weissagung bezog sich auf Jesus, den Gott von den Toten auferweckt hat, was wir alle bezeugen können“ (Apostelgeschichte 2,22-36).

Garantieschein für die Zukunft

Die oben genannte Bibelstelle aus Apostelgeschichte 2 zeigt außerdem, dass die Auferstehung ein Beleg dafür ist, dass alle anderen Aussagen, die Jesus gemacht hat, ebenfalls genau und zuverlässig eintreffen werden.

Nur ein gekreuzigter und wieder auferstandene Messias hat auch die Macht, Sünden zu vergeben und ewiges Leben zu schenken. Nur weil Jesus auferstanden ist, kann ich mich darauf verlassen und glauben, dass auch seine bisher unerfüllten Zusagen stimmen. Nur deshalb habe ich ewiges Leben. Wenn er nicht auferstanden wäre, dann bräuchte ich auch nicht auf seine Wiederkehr hoffen. Die Zeit, in der er hier auf der Erde sichtbar seine Herrschaft aufrichten wird, würde nicht anbrechen und ich müsste fürchten, am Ende verloren zu gehen.

Wenn er nicht auferstanden wäre, könnte er jetzt nicht weiterwirken. Durch seine Auferstehung und Himmelfahrt wurde es erst möglich, den Heiligen Geist auszugießen. Ohne Heiligen Geist gäbe es jedoch keine Möglichkeit, etwas Verbindliches über Gott zu erfahren und auch keine Veränderung im Leben eines Menschen.

Der Apostel Paulus erklärt in seinem Brief an die Römer zum Beispiel die Notwendigkeit von Jesu’ Auferstehung für die Rechtfertigung des Menschen. Gott hat das Lebenswerk Jesu anerkannt, indem er ihn wieder zum Leben erweckt hat. Damit steht fest: Sein Tod wurde als Sühneleistung für die Schuld der Menschen akzeptiert. Jeder, der an Jesus glaubt, bekommt den Zugang zum ewigen Leben und wird von seiner ganzen Schuld freigesprochen: „Wegen unserer Sünden musste Jesus sterben, und er wurde auferweckt, um uns vor Gott gerecht zu sprechen“ (Römer 4,25).

Das alles konnte jedoch nur deswegen Wirklichkeit werden, weil Jesus auferstanden ist:

„Und wenn Christus nicht auferstanden ist, dann war unser Predigen wertlos, und auch euer Vertrauen auf Gott ist vergeblich. Ja, in diesem Fall hätten wir Apostel sogar Lügen über Gott verbreitet, denn wir haben ja versichert, dass Gott Christus auferweckt hat, und das kann nicht wahr sein, wenn es keine Auferstehung von den Toten gibt. Denn wenn es keine Auferstehung der Toten gibt, dann ist auch Christus nicht auferstanden. Wenn aber Christus nicht auferstanden ist, dann ist euer Glaube nutzlos, und ihr seid nach wie vor in euren Sünden gefangen. In diesem Fall wären alle Menschen, die im Glauben an Christus gestorben sind, verloren!
Wenn der Glaube an Christus nur für dieses Leben Hoffnung gibt, sind wir die elendesten Menschen auf der Welt. Nun ist aber Christus als Erster von den Toten auferstanden. So wie der Tod durch einen Menschen - Adam - in die Welt kam, hat nun durch einen anderen Menschen - Christus - die Auferstehung von den Toten begonnen“
(1.Korinther 15,12-21).

Alles neu macht … die Auferstehung

Noch aus einem weiteren Grund ist es wichtig, dass Jesus von den Toten auferstanden ist. In einem Menschen, der das Angebot der Vergebung annimmt, stirbt nämlich bildlich gesprochen mit Jesu Tod am Kreuz auch der „alte Adam“. Das ist deswegen wichtig, weil dieser alte Adam mit seinem sündigen Wesen keine Gemeinschaft mit Gott haben kann und es aus eigener Kraft auch nicht schafft, so zu leben, wie Gott es will.

Das wird in Römer 6,4-11 deutlich:

„Denn durch die Taufe sind wir mit Christus gestorben und begraben. Und genauso wie Christus durch die herrliche Macht des Vaters von den Toten auferstanden ist, so können auch wir jetzt ein neues Leben führen. Da wir in seinem Tod mit ihm verbunden sind, werden wir auch in der Auferstehung mit ihm verbunden sein. Unser früheres Leben wurde mit Christus gekreuzigt, damit die Sünde in unserem Leben ihre Macht verliert. Nun sind wir keine Sklaven der Sünde mehr. Denn als wir mit Christus starben, wurden wir von der Macht der Sünde befreit. Und weil wir mit Christus gestorben sind, vertrauen wir darauf, dass wir auch mit ihm leben werden. […] Deshalb haltet daran fest: Ihr seid für die Sünde tot und lebt nun durch Christus Jesus für Gott!“

Durch die Auferstehung Jesu erhält auch jeder Christ ein neues „Innenleben“. Die Sünde beherrscht ihn nicht mehr. Stattdessen ist er befähigt, mit der Hilfe des Heiligen Geistes mehr und mehr so zu leben, wie es eigentlich von Anfang an nach Gottes gutem Plan gedacht war. Auch wenn Christen nach wie vor mit ihrem Egoismus, ihrem Neid, Stolz zu kämpfen haben, auch wenn sie sich nach wie vor oft nicht als wertvolle und geliebte Kinder Gottes sehen, haben sie in sich doch schon unwiderruflich das neue Leben, das sie auch mit in die Ewigkeit hinein nehmen werden.

Der Christ erhält sein neues Wesen also nicht erst im Himmel, sondern durch die Auferstehung von Jesus schon hier auf der Erde. Wenn ein Christ dann in einer engen Beziehung zu Gott lebt, kann sich dieses neue Wesen auch hier schon auf der Erde immer mehr entfalten, auch wenn es erst in der Ewigkeit bei Gott ganz zur Entfaltung kommt. Auch die Hoffnung auf eine neue Welt ohne Leid, Sorgen und Schmerzen liegt in der Tatsache der Auferstehung verborgen. Weil Jesus auferstanden ist, wird es eines Tages dieses neue Leben auch für seine Nachfolger geben.

Fazit

Die Auferstehung hat also mehr als nur einen Symbolcharakter und ist auch mehr als ein bloßes Happy End. Sie gehört mit zu Gottes großem Plan in der Geschichte der Menschheit. Durch sie wird deutlich: Jesus ist wirklich derjenige, der er behauptet hat, zu sein. Und durch sie haben wir die Möglichkeit zu einem neuen, veränderten und ewigen Leben.

1 (Quelle: Jesus von Nazareth – Messias und Herr, von Markus Bockmühl, TVG Verlag)

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Kommentare (3)

Gerhard S. /

Es wird in diesem Beitrag erwähnt, dass manche Vorstellungen der Apogryphen und außerbiblischen Quellen glaubten, dass sich der Messias vor seinem Erscheinen auf Erden in der Gegenwart Gottes mehr

FranzX /

Genau, Brigitte.
Und diese Werke werden das Wirken des auferstandenen Christus in uns sein - in keinem Fall unser eigenes Bemühen außerhalb der Kraft Gottes in Jesu Tod und Auferstehung.
Der Zugang mehr

Brigitte R /

Ein interessanter Artikel. Aber was bleibt hängen, oder wie wird er verstanden? In dem Artikel fehlt, dass man als Nachfolger Jesu auch gewisse Werke bringt und man nicht einfach so, weil man mehr

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