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16.03.2012 / Neues Sendeformat auf ERF 1 / Lesezeit: ~ 5 min

Autor/-in: Anika Lepski

Erstaunlich - das Gespräch mit der Bibel

Bibellesen ist langweilig? Mit diesem Vorurteil will die neue TV-Sendung aufräumen. Redakteur Daniel Kopp erklärt wie. Ein Interview.

Kürzlich ist auf ERF 1 die neue Bibelgesprächssendung Erstaunlich – das Gespräch mit der Bibel auf Sendung gegangen. Gastgeber der Sendung sind Detlef Kühlein und Hartmut Hühnerbein. Die erste Staffel unterhalten sich die beiden mit Ehecoach Siegbert Lehmpfuhl über das Thema Ehe. In der zweiten Staffel werden die Moderatoren mit Bernd Oettinghaus, dem Gebetsleiter der Evangelischen Allianz Frankfurt, über das Thema Gebet reden. ERF Online hat bei dem zuständigen Fernsehredakteur Daniel Kopp nachgehakt, was es mit dem neuen Sendeformat auf sich hat.

 

Daniel Kopp, Redakteur der Sendung Erstaunlich - das Gespräch mit der Bibel. (Bild: ERF Medien)

ERF Online: Auf ERF 1 gibt es bereits einige Bibelgesprächssendungen, warum gibt es jetzt noch eine?

Daniel Kopp: Auf ERF 1 gibt es eine englische Bibelgesprächssendung mit Übersetzung ins Deutsche. Es gab bereits eine auf Deutsch, die Bibelgespräche hieß. Erstaunlich ist der Nachfolger dieser Sendung.

ERF Online: Warum heißt diese Reihe nicht mehr Bibelgespräche, sondern Erstaunlich?

Daniel Kopp: Weil die Aufmachung neu und anders ist. Es ist zwar eine Sendung, in der man auch biblische Themen behandelt, aber sie soll lockerer rüberkommen als die bisherige Sendung. Oftmals hat man den Eindruck, dass es in Bibelsendungen sehr ernst zugeht, weil die Bibel ein schweres, altes Buch ist. Bibel und Lockerheit – das scheint sich fast auszuschließen. Deswegen wollten wir eine Sendung machen, die den Anspruch an die Sendung quasi schon im Titel hat: „Erstaunlich, wie man über die Bibel reden kann. Erstaunlich, was da alles drin steht. Erstaunlich, wie locker eine Sendung über die Bibel daherkommen kann.“

In der Sendung, die es davor gab, war viel mehr abgesprochen, was geredet wird und wann es kommt. In Erstaunlich kann es durchaus passieren, dass jemand ein Thema oder einen Gedanken einbringt, den wir nicht abgesprochen haben. Aber es ist eben ein Gespräch. Die Sendung wird nicht extra nachbearbeitet oder zurechtgeschnitten, weil ein Gedankengang sich vom Thema entfernt hat.

„Viele finden die Bibel langweilig.“

ERF Online: Wollen Sie mit der neuen Reihe auch Vorurteile gegenüber Bibelsendungen oder allgemein gegenüber der Bibel beseitigen?

Daniel Kopp: Vielleicht beides. Ich habe den Eindruck, dass viele Menschen, mit denen ich über die Bibel rede, sie langweilig und schwer finden. Sie glauben, dass sie nach zwei Minuten einschlafen werden, wenn sie darin lesen. Daher möchte ich eine Sendung machen, die zeigt, dass die Bibel nicht schwer und gewichtig ist, sondern etwas mit dem persönlichen Leben zu tun hat.

Ich möchte mit der Sendung erreichen, dass der Zuschauer wieder in der Bibel liest. Natürlich müssen die Zuschauer auch an biblischen Themen oder an einer theologischen Sendung Interesse haben.

ERF Online: Wie sind Sie auf die Themen der ersten beiden Staffeln gekommen?

Daniel Kopp: Die Ehe ist als erstes Thema gewählt worden, weil es viele Leute anspricht. Doch wenn wir sofort mit innerkirchlichen Themen wie Gottesdienst oder Heiliger Geist angefangen hätten, hätte es viel weniger Zuschauer interessiert. Das Thema Ehe spricht Leute an, die verheiratet sind, heiraten wollen oder verheiratet waren. Das Thema Gebet ist gewählt worden, weil viele Leute beten, wenn sie schlimme Nachrichten erfahren oder von Krankheit betroffen sind, auch wenn sie sonst nie beten.

Es ist mir ganz wichtig, dass die Sendung nicht an irgendjemandem vorbeisendet. Deshalb habe ich den Moderatoren und Gästen auch gesagt: "Sagt eure Meinung und nicht immer nur das, was als theologisch richtig erscheint." Die Moderatoren müssen auch nicht immer auf alles eine Antwort haben. Natürlich wollen wir es mit gutem Gewissen ausstrahlen können. Aber wir haben nicht den Anspruch, in einer halben Stunde das Thema erschöpfend zu behandeln.

ERF Online: Gibt es eine spezielle Altersgruppe, die Sie ansprechen wollen?

Daniel Kopp: Nein, keineswegs. Klar, die ganz Jungen werden immer noch sagen, dass es eine langweilige Sendung ist, weil da – in deren Augen – drei Opas sitzen und reden. [lacht] Auch Leute, die keine Fans von Talkshows sind, werden weiterschalten. Aber Zuschauer, die gerne einem Gespräch folgen und sich währenddessen ihre eigenen Gedanken machen, werden etwas damit anfangen können.

Ich bin mir auch bewusst, dass sich Leute melden werden, die mit dem, was in der Sendung gesagt wird, nicht einverstanden sind. Denen das eine oder andere zu schwammig geblieben ist, oder die meinen, man könne so nicht über Gottes Wort reden.

„Ich musste oft lachen.“

ERF Online: Gibt es etwas, was bei Ihnen nach der Fertigstellung der ersten beiden Staffeln als erstaunlich in Erinnerung geblieben ist?

Die Moderatoren im Gespräch mit Bernd Oettinghaus, Studiogast zum Thema Gebet. (Bild: ERF Medien)

Daniel Kopp: Ich finde es grundsätzlich toll, dass ich selber Spaß hatte an der Sendung. Vor der Sendung reden die Gäste und Moderatoren über das Thema und ich konzipiere dann mit ihnen gemeinsam den Ablauf. Wir setzen fest, womit wir beginnen und legen die Bibelstellen fest. Danach nehmen wir die Sendung auf. Und ich bin während der Aufnahmen genauso angespannt und aufgeregt wie die drei im Studio.

Die Gäste und Moderatoren sind keine Fernsehprofis. Hartmut Hühnerbein ist Vorsitzender des Christlichen Jugenddorfwerks Deutschland (CJD). Detlef Kühlein ist Theologe und produziert den bibletunes-Podcast. Sie haben noch nie in einem Fernsehstudio gesessen und eine Sendung gemacht. Deswegen finde ich abgesehen vom Sendungsinhalt eigentlich am erstaunlichsten, dass unser Konzept aufgegangen ist. Ich musste oft lachen, wenn ich in der Regie saß, während die Sendung lief. Und dass man bei einer Bibelsendung lachen und Spaß haben kann, finde ich schön.

ERF Online: Und das ist auch das Neue an erstaunlich...

Daniel Kopp: Ja! In der Vorgängersendung wehte schon die biblische Geschichte durch den Saal. Da war die Atmosphäre zum Teil wirklich sehr ehrfürchtig.

ERF Online: Gab es während des Drehs auch irgendwann einen Moment, wo Sie als Regisseur dachten: "Das ist jetzt kritisch"?

Daniel Kopp: Nein, inhaltlich nicht. Aber wir haben eine Sendung nochmal gemacht, weil die Studiogäste sich totgeredet haben. Sie haben vergessen, dass sie darauf eingehen sollten, was zum Thema in der Bibel steht.

ERF Online: Werden weitere Staffeln folgen?

Daniel Kopp: Ja. Im Mai wird die dritte Staffel aufgezeichnet, die vierte im Juli und die fünfte im Dezember. Die Themen stehen allerdings noch nicht fest.

ERF Online: Vielen Dank für das Gespräch.
 

Erstaunlich läuft zweiwöchentlich am Mittwoch um 18 Uhr auf ERF 1. In der Mediathek können Sie bereits die erste Sendung anschauen.

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Kommentare (1)

Dieter S. /

"erstaunlich" finde ich sehr gut. Zur aktuellen Sendung:
Dürfen wir Christen Juden missionieren?

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