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© Johanna Buguet / unsplash.com

17.10.2011 / Andacht / Lesezeit: ~ 1 min

Autor/-in: Joachim Bär

Bewerbung oder Berufung?

Wer einen geeigneten Mitarbeiter sucht, schaut sich jede Bewerbung penibel an. Jesus macht's anders: Er nimmt einfach jeden. Sogar mich.

Wer einen guten Job will, muss sich professionell bewerben. Und nicht ohne Grund ist der Markt für Hilfe bei der Bewerbung groß. Das perfekte Anschreiben, das professionelle Auftreten beim Bewerbungsgespräch und die souveräne Lohnverhandlung wollen gut überlegt und geprobt sein. Da helfen Profis gerne - wenn man bereit ist, einen entsprechenden Preis zu bezahlen.

Bei den Rabbis, den Theologen des Volkes Israels, konnte man sich auch bewerben. Jeder Rabbi sammelte eine Schar von Schülern um sich, um seine Lehre und sein Verhalten an sie weiterzugeben. Und natürlich wurde nicht jeder angenommen.

Jesus wird zwar auch Rabbi genannt (Johannes 1,38). Trotzdem handelt er anders. Zum Beispiel bei Levi, der später Matthäus genannt wird, dem er zuruft: „Folge mir nach!“ (Lukas 5,27)
 

Er handelt also genau anders herum. Es ist nicht Levi, der sich mit dem perfekten Anschreiben und einem professionellen Auftreten an Jesus wendet. Vielmehr beruft Jesus diesen vermutlich vom Volk verhassten Mann, der sehr wahrscheinlich das eine oder andere Mal seine Position zu seinen eigenen Gunsten ausgenutzt hat. Jesus sucht sich den Kreis derer, die ihn begleiten sollen, nicht nach menschlichen Maßstäben aus. Und Levi - wie auch andere seiner Jünger - wären durch so manches Bewerbungsgespräch durchgefallen.

Jesus sieht weiter und tiefer. Auch heute. Jesus erwählt sich Menschen wie dich und mich. Und das, ohne dass ich eine perfekte Vorleistung zu bieten hätte. Er hat nicht Interesse an mir, weil ich schon so toll bin oder so viel zu geben habe. Ihm geht es um mich, meine Person. Was ich dann für ihn tun kann und wie er mich formen will, steht erst einmal auf einem anderen Blatt.

Lasse ich mich gebrauchen?

 Joachim Bär

Joachim Bär

  |  Unit Leader erf.de / Antenne

Koordiniert die übergreifenden Themen der redaktionellen Angebote des ERF. Er ist Theologe und Redakteur, ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Ihr Kommentar

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Kommentare (4)

Alfred F. /

zu Rainer: Man könnte sagen: Ohne Jesus bleibt
Gott etwas "zu abstrakt". Jesus ist ja der menschgewordene Gott. Schau dir Bethlehem an - die Engel sagen den Hirten: Siehe ich verkündige euch große mehr

Petra /

So tief ins Herz schauen kann nur einer: Jesus Christus. Und darum fällt seine Wahl auch anders aus als unsere, zum Glück!

Rainer /

Bitte erklärt doch einmal einem Landeskirchler, warun Jesus immer vor Gott gestellt wird. Oder ist seit NT-Zeiten nur der Sohn für das ich nenne mal etwas profan "operative Geschäft" zuständig?

Nur ein Name /

Da haben sich dann doch die Christen in ihrer Bewerbungspraxis vollkommen der allgemeinen angepasst und Jesu Sicht gänzlich aus dem Blick verloren.
Auch in Gemeinden bekommt der den Vorzug, der mehr

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