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© Beth Hope / unsplash.com

13.08.2010 / Buchtipp / Lesezeit: ~ 2 min

Autor/-in: Hanna Keller

Liebe braucht Grenzen

Wenn sie zu leichtsinnig Geld ausgibt oder er zu viel arbeitet, leidet die Partnerschaft. Ein Buch zeigt Wege aus solchen Konflikten.


„Aus zwei wird eins: Das ist das Ideal, das wir mit unserer Heirat anstreben. Doch viele Paare stellen schon bald fest, dass es nicht einfach ist, das Gleichgewicht zwischen Anpassung und Eigenständigkeit zu halten. Oft ist nicht klar, wo die eigene Persönlichkeit endet und die des anderen beginnt.“ So beschreibt der Buchumschlag von „Liebe braucht Grenzen“ die Thematik, um die es auf den rund 240 Seiten dazwischen geht. Das Buch ist 2003 erstmalig unter dem Titel „Liebe im Gleichgewicht“ erschienen und wurde im Juni dieses Jahres neu aufgelegt.
 

Frank: zu dominant, Julia: zu nachgiebig

Voll gepackt mit Beispielen aus ihrer Beratungspraxis beschreiben Henry Cloud und John Townsend, warum es wichtig ist, in einer Beziehung Grenzen zu ziehen und wie man es macht. So wie bei Frank und Julia. Frank dominierte die Partnerschaft und Julia lies ihm dieses Verhalten durchgehen. Die Beziehung der beiden verschlechterte sich zusehends. Erst als Julia anfing, Grenzen zu ziehen und Frank auf sein falsches Benehmen aufmerksam machte, ging es wieder bergauf.

Im Nachhinein beschreibt Julia diese kritische Phase ihrer Ehe so: „Wir haben in diesem Bereich viel miteinander gerungen. Sein Verhalten war in manchen Punkten wirklich inakzeptabel. Es kam schließlich sogar so weit, dass wir kurz vor der Scheidung standen. Eine schlimme Zeit war das. Aber die ganze Arbeit an unsere Beziehung hat sich gelohnt. Heute können wir uns das Leben ohne den Anderen nicht mehr vorstellen.“

In vier Teilen beschreiben die Autoren, wie man Grenzen setzen kann, ohne dem anderen die Pistole auf die Brust zu setzen. Es wird deutlich, welche Rolle Konsequenzen dabei spielen und wie man Grenzen auch bei einem Partner ziehen kann, der nicht kooperieren möchte. Darüber hinaus zeigen Cloud und Townsend, warum man in aller Regel zuerst den Splitter aus dem eigenen Auge holen muss, bevor man dem anderen bei seinem Balken helfen kann.
 

Realistisch und praxisnah

Die Stärke von „Liebe braucht Grenzen“ liegt in der schonungslosen Offenheit des Buches, verbunden mit einem geistlichen Tiefgang, den ich so selten in christlichen Ratgebern gefunden habe. Ohne Schönfärberei aber auch ohne zu entmutigen, schildern Cloud und Townsend den Weg zu einer Partnerschaft, die von gegenseitigem Respekt und Liebe gekennzeichnet ist.

Ein Beispiel aus dem Nachwort: „Seit wir 1992 unser erstes Buch zum Thema Grenzen veröffentlich haben, sind wir vielen Menschen begegnet, die sich auf den mühevollen Weg gemacht haben, in einer gefallenen Welt nach wahrer Liebe zu suchen. Ihnen allen gilt unsere Bewunderung! Vielen Verheirateten wurde bewusst, dass sie sich wie Adam und Eva verhielten, die Schuld dem Anderen zuschoben und deshalb in ihrer Beziehung nicht weiterkamen. [...] Sie haben verstanden, dass charakterliche Reife nie aufhört, und gehen diesen Weg bis heute bereitwillig weiter.“

Mein Fazit: Mit Abstand der beste Beziehungsratgeber, den ich bisher gelesen habe! Nicht nur für (Ehe-)Paare empfehlenswert, sondern für alle, die sich damit auseinandersetzen, wie eine gesunde Beziehung aussehen kann.

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