
18.05.2010 / Jemen / Lesezeit: ~ 1 min
Autor/-in: RedZwei Kinder aus Geiselhaft im Jemen befreit
Eine Saudische Spezialeinheit hat zwei Kinder der entführten sächsischen Familie befreit. Von den Eltern und dem Sohn fehlt weiterhin jede Spur.
Einer Saudischen Spezialeinheit ist es gelungen, zwei Mädchen der seit elf Monaten im Jemen entführten deutschen Familie zu befreien. Ihnen gehe es den Umständen entsprechend gut, erklärte Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP). Der Zugriff fand in der jemenitischen Provinz Saada nahe der saudischen Grenze statt.
Mitte Juni letzten Jahres war das sächsische Ehepaar mit seinen drei Kindern im nördlichen Jemen verschleppt worden, dazu zwei deutsche Pflegehelferinnen, ein britischer Ingenieur und eine südkoreanische Lehrerin. Die beiden Helferinnen und die Lehrerin wurden wenige Tage später tot aufgefunden.
Von den Eltern der Familie fehlt weiterhin jede Spur. Nach Vorabinformationen der Bild-Zeitung (Mittwochsausgabe) sei die Leiche des Jungen im Jemen gefunden worden. Das Blatt beruft sich dabei auf Sicherheitskreise in Berlin. Die beiden Mädchen sollen am Mittwoch nach Deutschland zurückkehren.
ERF Radio hat mit dem Schwager des entführten Familienvaters, Reinhard Pötschke gesprochen. Das Interview wurde heute Mittag in der Sendereihe „Aktuell“ ausgestrahlt und kann hier online abgerufen werden.
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Kommentare (1)
Heute fand ich diesen Bericht im Gemeindeblatt von Schriesheim:
Märtyrer sind Glaubenszeugen
Es ist an der Zeit, dem Wort "Martyrium" seine Würde zurückzugeben. Es gibt eine erstaunliche Unkenntnis, … mehrwas die eigentliche Bedeutung des Wortes ist. Muslimische Selbstmordattentäter werden als Märtyrer bezeichnet. Man sagt von ihen, mit ihrem mörderischen Handeln verbinde sich die Sehnsucht nach dem Paradies. Doch es hat mit einem Martyrium im ursprünglichen Sinn nichts zu tun, andere und mit ihnen auch sich selbst in den Tod zu reißen. Die Sehnsucht nach dem Paradies kann keine Rechtfertigung für mörderische Gewalt sein - es gibt auch im islam selbst Kritik an dieser Vorstellung.
Im Nordjemen wurden eine Koreanerin und zwei Frauen aus Deutschland entführt und ermordet; eine fünfköpfige Familie aus Deutschland und ein englischer Entwicklungshelfer befinden sich dort seit vielen Monaten in der Hand von Entführern. In manchen medien wird ihnen ein Vorwurf daraus gemacht, dass sie ihren Glauben bezeugt haben. Darüber hinaus werden sie auch noch mit sogenannten "MÄrtyrern" verglichen. Sie werden mit muslemischen Fundamientalisten auf eine Stufe gestellt. Das erfordert deutlichen Widerspruch. Was ist mit Martyrium ursprünglich gemeint?
Sein Urbild liegt in dem inneren Kampf Jesu im Garten Gethsemane bei Jerusalem. Er betete: "Abba, Vater, alles ist die möglich! Erspare es mir, diesen Kelch trinken zu müssen! Aber es soll ge-schehen, was Du willst, nicht was ich will" (Markus 14,36). Kurz vor seinem Tod am Kreuz hat Jesus diese Worte gesprochen. Seidem haben immer wieder Menschen den Glauben an Gott und die Treue zum Evangelium höher gestellt als ihr eigenes Leben.
Märtyrer sind Glaubenszeugen. nicht Lebensverachtung, nicht Todessehnsucht, nicht Visionen vom Paradies treiben sie in den Tod. Sie sterben durch die Gewalt derer, denen ihre Überzeugung ein Dorn im Auge ist. Zu Tode kamen Christen im alten Rom, weil sie dem kaiser Anbetung verweigerten, im Mittelalter, weil sie ihrer Kirche das Evangelium vorhielten; in der Kolonialzeit, weil sie sich weigerten, das Schwert der Eroberer zu segnen. Zu Tode kommen sie bis heute, weil ihre Treue zu Gott der herrschenden religiösen oder staatlichen Ideologie widerspricht. Am Westportal der Londoner Westminster Abbey erinnert ein Fries an zehn Märtyrer den 20. Jahrhunderts. Unter ihnen sind Dietrich Bonhoeffer, Martin Luther King und Oscar Romero. Sie stehen für viele Namenslose, die ihre Treue zum Evangelium im Eintreten für die Rechte ihrer Mitmenschen bezeugten. Nicht aus Selbstherrlichkeit taten sie das; oft wurden sie von Zweifeln verfolgt.
"Wer bin ich" fragte Dietrich Bonhoeffer im Gefängnis Hitlers und vertraute dem Gedicht seine bohrenden Fragen an. Seine Sehnsucht galt dem Leben, nicht dem Tod. An der Schwelle zu einen neuen Jahr dichtete er : "Doch wwillst Du uns noch einmal Freude schenken an dieser Welt und ihrer Sonne Glanz, dann woll´´n wir des Vergangenen gedenen, und dann gehört die unser Leben ganz".
Im letzten Buch der Bibel, der Offenbarung des Johannes, heißt es "Sei getreu bis in den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben" (Offb. 2,10). Wenn Menschen heute aus Glaubenstreue in den Krisengebieten unserer Welt Dienst tun, wenn sie sich in Krankenstationen und Flüchtlingslagern, in Elendsvierteln und Notunterkünften für andere einsetzen, leuchtet diese Verheißung auf. Das Martyrium ist nicht eine Verherrlichung des Todes. Es bezeugt das JA zum Leben. Wer so das eigene Leben einsetzt, ist ein Märtyrer.
Über den Autor:
Prof. Dr. Wolfgang Huber