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© pixelio / Rolf van Melis

21.05.2010 / Vielfältig einig / Lesezeit: ~ 2 min

Autor/-in: Elke Janßen

Ich glaube nicht besser als Du

Einheit in Vielfalt: Für manche eine abgedroschene Floskel – für Elke J. heilsame Erfahrung mit erstaunlicher Kernfrage: Was traue ich Gott zu?

„Alles nur Märchen und Legenden, was so in der Bibel steht.“ „Jesus ist nicht Gottes Sohn, sondern ein guter Mensch, von dem wir lernen können.“

Nein, das sahen wir natürlich anders, darüber gab es keine Diskussion in unserem Hauskreis. Da waren wir uns einig. Denn, glasklar, Jesus Christus ist der Mittelpunkt, die Basis unseres Glaubens und die Bibel Gottes Wort. Deshalb trafen wir uns ja jede Woche: Um mehr davon herauszubekommen, was die Bibel uns sagt und wie das ist, seinen Glauben, eine innige Beziehung mit Jesus, auch im Alltag zu leben.

Alles friedlich… bis
Soweit, so gut. Alles ganz friedlich, alle aus der Freien evangelischen Gemeinde. Das passt, dachten wir, als wir gemeinsam mit acht weiteren Personen einen neuen Hauskreis gründeten.

Bis es dann doch lebhafter wurde, als wir zu den Themen wie Gemeindeverständnis, Frauenordination, Taufe, Offenbarung und Co. kamen. Wir merkten, dass wir aus ganz verschiedenen Traditionen kamen und verschiedene Schwerpunkte und theologische Auffassungen in diesen Punkten hatten.

Aus Angst heraus
Und so standen die Fragen auf einmal im Raum: Was bedeutet eigentlich: „Einheit in der Vielfalt“? Wie gehe ich denn mit unterschiedlichen Meinungen um? Erlebe ich die Andersartigkeit von Christen als bereichernd oder bedrohend? Und wäre es nicht einfacher und biblischer wenn wir alle die gleiche Meinung hätten zu strittigen Themen?

Mir wurde ein bisschen mulmig. Wie oft hatte ich schon vorher sehr schmerzliche Auseinandersetzungen und Kämpfe erlebt, in denen man sich gegenseitig vorwarf, nicht bibeltreu, dem Zeitgeist verfallen, zu konservativ, oder zu liberal zu sein. Manchmal wurde der Glaube komplett abgesprochen. Und ich habe kräftig mitgemischt. Manchmal aus Angst heraus. Nicht aus Glauben.

Was uns Gott zutraut – und was wir Gott zutrauen
Rudolf Westerheide schrieb dazu einen bemerkenswerten Satz, der den Nagel auf den Kopf trifft: „Der Glaube sieht auf Gott, sein Versprechen, den Glauben des Einzelnen und seine weltweite Gemeinde durch alle Zeiten zu erhalten. Der Kleinglaube traut das Gott nicht zu und will deswegen Vorkehrungen treffen, damit wir selbst nicht im Glauben erschüttert werden, und die Gemeinde Jesu erhalten und auf dem richtigen Weg bleibt. Wehren und wahren wird zum Leitfaden des Handels, statt wagen und wachsen. (Rudolf Westerheide: Eins)

Lange haben wir im Hauskreis miteinander gerungen. Auch gestritten, diskutiert, von unseren Erfahrungen mit Jesus im Alltag erzählt, die Bibel studiert, ausgetauscht, zugehört, gebetet. Und schließlich waren wir immer noch nicht einer Meinung. Offensichtlich mutet und traut uns das Gott zu. Das ist nicht immer einfach. Doch wir sind weiterhin zusammen, gemeinsam mit Jesus unterwegs.

Ich habe diesen Prozess als sehr heilsam und wohltuend erlebt. Heute freue ich mich darüber, dass wir in Jesus eins, aber nicht alle gleich sind. Wir erleben Vielfalt, Eine Vielfalt, die gut ist. Die von Gott kommt und die bereichert. Eine Vielfalt, in der wir einander ergänzen und gemeinsam Gottes Hoffnung in diese Welt hineintragen.
 

Ihr Kommentar

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Kommentare (6)

Martin /

Auf verschiedenen Wegen kommen wir nach Rom! Jesus sagt ich bin der "Eine" Weg und niemand kommt zum Vater denn durch mich. Der "Hütenjesus" sagt auch sagt auch dass es mehrere Wege gibt. Bin der festen Überzeugung, dass dies eine teuflische Täuschung ist.

marijke /

frauenordination, scheidung, taufe sind das eine. noch spannender wirds aber bei auffassungen wie geisttaufe, in fremden sprachen sprechen, prophetisch reden, kranke heilen + tote aufwecken, die mehr

Mike Schade /

Es scheint eine große Angst zu sein, die manch Legenden- und Märchenerzähler dazu treibt, vor einem klaren Beweis zu flüchten in der fälschlichen Annahme - es könnte als Klerin-Glauben ausgelegt mehr

Steffen /

Unser Ziel, ein Leben mit Jesus Christus in der Ewigkeit, können wir auf verschiedenen Wegen erreichen. In einer Gemeinde gibt es grundlegende, wichtige und nebensächliche Ansichten. In den mehr

Norbert /

Sollange wir miteinander reden und beten können, glaub ich, ist noch nichts verloren.

Martin /

Geschwister, im Namen von Jesus Christus, unserem Herrn, fordere ich euch alle auf, eins zu sein. Redet so, dass eure Worte euch nicht gegeneinanderaufbringen, und lasst es nicht zu Spaltungen unter mehr

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