"Besser wird's nicht! Ein charmanter Angriff auf den weiblichen Optimierungswahn" Bild: Brendow Verlag |
Gehören Sie zu den Frauen, die ständig versuchen, ihr Leben zu verbessern? Haben Sie in den letzten Wochen zum Beispiel
• eine Zeitschrift mit Tipps für eine gesündere Ernährung gekauft?
• überlegt, wie Sie ihren Tagesablauf effektiver strukturieren können?
• ein Buch gelesen, das Ihnen dabei helfen soll, Gott mehr zu vertrauen?
Wenn Sie eine oder mehrere dieser Fragen mit Ja beantwortet haben, sind Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Kandidatin, die dem weiblichen Optimierungswahn unterlegen ist.
Gegen diesen Wahn schreiben die Autorinnen von „Besser wird’s nicht“ an. Humorvoll und ein bisschen bissig berichten sie davon, wie sie Opfer dieses Optimierungswahnes wurden. Und wie sie dabei sind, ihm zu entfliehen. Da ist Jutta Wilbertz, deren Besuch in einem Wellnesstempel in Stress ausartet, weil sie versucht, vom Birken-Aufguss über die osmanische Sauna alles mitzunehmen. Tamara Hinz gibt Einblick in ihren Frust über die Ansprüche, die manche Predigten an Christen stellen und wie sie sich zwischenzeitlich nicht mehr von jedem wohlmeindenden Pastor ein schlechtes Gewissen machen lässt. Saskia Bartelmeß schildert, wie sie es gelernt hat, nicht mehr auf die auf Hochglanz polierte Welt der Wonneproppen hereinzufallen, sondern ihre nicht perfekten Kinder und sich selbst als nicht perfekte Mutter anzunehmen.
Ein Buch mit therapeutischer Wirkung
Die Stärke des Buches liegt nicht darin, dass jede Geschichte eine tiefe Wahrheit vermittelt oder einen Tipp gibt, wie man dem Optimierungswahn entrinnt. Das will „Besser wird’s nicht“ auch nicht. Das Ziel ist ein anderes. Die Vielfalt der geschilderten Erfahrungen erzeugt einen Wiedererkennungseffekt und das Gefühl: Ich bin nicht alleine mit meinem Versuch, mein Leben besser in den Griff zu bekommen. Und auf einmal fängt man mit den Autorinnen an, ein bisschen gelassener zu werden und über manchen Wunsch nach Perfektion milde-nachsichtig zu lächeln.
Dieser therapeutische Effekt tröstet darüber hinweg, dass frau nicht alle Beiträge des Buches gleich gern lesen wird. Mir waren einige Geschichten zu bissig und die Sprache zu derb. („Und wenn irgendwer etwas dagegen hat, dann kann er mich mal. Basta.“) Manches klingt eher trotzig als auf eine gute Weise von falschen Ansprüchen befreit. Das gilt insbesondere für das angestrebte Frauenbild mancher Autorinnen.
Alles in allem: Wer seinen eigenen Fehlern und den Kapriolen des Alltags mit einem siegesgewissen Lächeln Paroli bieten möchte, findet in „Besser wird’s nicht“ Verbündete. Aber mit diesem Fazit mache ich das Buch bereits selbst wieder zu einem Optimierungsratgeber. Und genau das will es ja gar nicht sein…
Ihr Kommentar
Kommentare (1)
Liebe Hanna Keller,
die Vorstellung diese Buches"Besser wirds nicht" finde ich toll-ehrlich und einladent-Herzlichen DANK!