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28.11.2007 / Weihnachten / Lesezeit: ~ 2 min

Autor/-in: Elke Janßen

»He! Euch ist ein Kind geboren!«

Die Herdmanns sind die schlimmsten Kinder aller Zeiten. Sie lügen, klauen, rauchen Zigarren, machen schmutzige Witze und stecken schon mal eine Scheune in Brand. Die Familie lebt von der Fürsorge, denn der Vater ist weg und die Mutter arbeitet in der Fabrik. Bleiben die Kinder: Ralf, Eugenia, Leopold, Klaus, Olli und Hedwig.

Schon über 30 Jahre alt ist die Geschichte der Herdmannskinder. Und sie ist mittlerweile ein international bekannter, vielfach ausgezeichneter Kinderbuchklassiker. Ein wunderbares Buch, das aus der Perspektive einer Klassenkameradin von Eugenia Herdmann erzählt wird. Ein Buch, dass ich immer wieder gerne lese, auch vorlese und das mich neu zum Nachdenken anregt. Darüber, wie es Weihnachten wirklich war.
 

  Die Herdmanns sind die schlimmsten Kinder aller Zeiten. Sie lügen, klauen, rauchen Zigarren, machen schmutzige Witze und stecken schon mal eine Scheune in Brand. Die Familie lebt von der Fürsorge, denn der Vater ist weg und die Mutter arbeitet in der Fabrik. Bleiben die Kinder: Ralf, Eugenia, Leopold, Klaus, Olli und Hedwig.
  Sie tyrannisieren die anderen Kinder und erpressen sie, damit sie selbst im Krippenspiel mitmachen können. Leider kennen sie die Weihnachtsgeschichte nicht einmal und so wird es spannend, wie heiligen drei Herdmanns wohl auftreten, was der Engel ruft und natürlich wie das Publikum darauf reagiert.


Nervende kleine Quälgeister, die eine Kleinstadt terrorisieren und sich in alles einmischen und damit unsere Idylle zerstören? Manche mag das an die eigene Familie erinnern, andere an die Kindergartenaufführung und wieder andere haben ihre ganz eigenen Horrorgestalten oder eben "Herdmänner", die sie an Weihnachten überhaupt nicht brauchen können.

Und meine Herdmänner?
Da ist das Paar aus dem heruntergekommenen Wanderzirkus, das auf einmal bettelnd vor meiner Tür steht... Ich ärgere mich über sie, weil auf der Wiese, wo sie ihr Zelt aufgeschlagen haben, der ganze Tiermist rumliegt und stinkt.
Da ist auch der Obdachlose, der mitten im Weihnachtseinkaufsstress in der Einkaufspassage Geld von mir haben möchte.
Und die Kinder in der Klasse von meinem Sohn, mit denen er lieber keinen Kontakt haben soll... irgendwie sind die "asozial", denke ich heimlich.
Und da sind die Jugendlichen, die in "meiner" Stadtbibliothek gerade den neuen Computer geklaut haben.

Und manchmal gibt’s auch einen kleinen "Herdmann" in mir drin. Da fühle ich mich benachteiligt, süchtig nach Anerkennung oder ausgegrenzt und abgelehnt. Ich wünsche mir, dass ich mehr Mut bekomme, mich mit den Herdmanns auseinanderzusetzen, genauer hinzusehen, auch mal zuzuhören.

Jesus kam auch zu ihnen, zu den unterprivilegierten Hirten und den anderen "Herdmännern" um uns herum - auch denen in uns. Er war sich nicht zu schade, klein, arm und abhängig zu werden. Durch seine Geburt machte er es möglich, dass die Engel die wunderbarste Botschaft der Welt verkündigen konnten:

"He! Euch ist ein Kind geboren!"

Und so ist das lustige Herdmann-Buch ein Anstoß für alle, die sich nicht sicher sind, wie sie mit Ungereimtheiten, Unvorhergesehenem, "Unmöglichem", mit Ausfällen, Pannen und anderen Missgeschicken an Weihnachten umgehen sollen. Lasst diese ganzen Widrigkeiten zu euch sprechen und lasst sie Euch daran erinnern, dass das erste Weihnachten gar nicht so

An dieser Stelle einen ganz herzlichen Dank an den Verlag, der uns das Buch freundlicher Weise zur Verfügung gestellt hat.

idyllisch war, wie wir es uns an Weihnachten immer wieder zusammenbasteln.

"Hilfe, die Herdmanns kommen"
von Barbara Robinson
Aus dem Amerikanischen von Nele & Paul Maar
Einband und Illustrationen von Wilhelm Schlote
96 Seiten, gebunden
9,90 Euro
ISBN 3-7891-1989-X
Ersterscheinung Herbst 1974

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