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03.01.2008 / / Lesezeit: ~ 2 min

Autor/-in: Andreas Meißner

Mein Gott und die Welt…: »Das Kreuz im Müll«

Auf dem Rückweg von der Arbeit komme ich auch am Friedhof vorbei. Es wäre doch eine gute Idee, mal wieder einen „Besuch“ bei Esther zu machen. Mit zwei kleinen Blumentöpfchen in der Hand bleibe ich eine Weile am Grab stehen. Alte Erinnerungen tauchen auf…

Auf dem Rückweg von der Arbeit komme ich auch am Friedhof vorbei. Es wäre doch eine gute Idee, mal wieder einen „Besuch“ bei Esther zu machen. Mit zwei kleinen Blumentöpfchen in der Hand bleibe ich eine Weile am Grab stehen. Alte Erinnerungen tauchen auf…

Als ich über die weitläufige Anlage zum Ausgang zurückschlendere, fällt mir der Abfallcontainer am Rand auf. Und obenauf dieses Holzkreuz. Es wird wohl nicht mehr gebraucht und wanderte in den Müll. Weg damit.
Bei diesem Anblick kommen mir auch andere Kreuze in den Sinn. Solche, die abgehängt werden. Oder Kirchen, die verkauft werden. Oder Blasphemie, die unwidersprochen hingenommen wird. In unserem christlichen Abendland. Ist es denn das noch? Christlich?

Die Frage muss erlaubt sein im Land der Reformation. In dem Esoterik als Topthema für spirituell Suchende boomt. In dem sich der Zuspruch zum morgendlichen Horoskop mehrt, die Begeisterung für immer größere Angebote an übersinnlichen Filmen. Und in dem gleichzeitig Leute, die sich auf die Bibel als Gottes Botschaft an uns Menschen schnell mal als Fundamentalisten abqualifiziert werden.

Das Kreuz im Abfalleimer der modernen Industriegesellschaft – ein Synonym, dass wir endlich diese Phase des „Opiums für das Volk“ überwunden haben und eigenverantwortlich, aber auch eigenwillig unser Leben, Land, Gesellschaft und Industrie beherrschen? Wo auch das Anmahnen des Papstes1 (Die Zeiten sind übrigens schon längst vergessen, in denen es hieß: „Wir sind Papst“) nach dem fehlenden Gottesbezugs in der EU-Verfassung leichtfertig überhört wird. Wo wir modernen Menschen das Europa, in dem wir leben, verleugnen, wenn dieses Europa Gott und seine christlichen Wurzeln vergisst.

Aber dann sehe ich, dass es ja nur ein Kreuz ist, was da entsorgt wurde. Viele andere stehen nach wie vor als stumme Zeugen unseres Glaubens auf den Erdhügeln der Verstorbenen. Spätestens beim letzten Ereignis wird durch ein Symbol wieder deutlich, dass Gott es ist, der das letzte Wort spricht.

Ich schlendere aus dem Friedhofstor und habe neue Hoffnung für unsere Länder. Und vielleicht holt sich ja jemand auch dieses entsorgte Kreuz wieder aus dem Container?

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