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© U. Leone / pixabay

03.04.2019 / Naher Osten / Lesezeit: ~ 1 min

Autor/-in: Oliver Jeske

Johannes Gerloff:„Niemand in Israel will Krieg!“

Am 9. April wird im Heiligen Land die neue Knesset gewählt.

 

 

Am 9. April wählt Israel sein Parlament neu. Die Abstimmung zur Knesset ist eine vorgezogene Wahl. Was ist der Grund dafür? Der Theologe und Journalist Johannes Gerloff lebt in Jerusalem. Er ist mit Menschen verschiedenster Religionen und ethnischer Prägungen im Gespräch. Sein Eindruck: „Niemand in Israel will Krieg!“ Der Grund für die Neuwahlen sei der Rückttrott von Verteidigungsminister Liebermann, „weil er im Gaza-Streifen richtig durchgreifen wollte.“ Im Gegensatz dazu sei Benjamin Netanjauhu jemand, der in letzter Zeit einige Kriege verhindert hat.“
 

Netanjahu: ein Kriegsverhinderer?

Benjamin Netanjahu als der Kriegsverhinderer? Der amtierende Premier als einer, der besonnen auf die jüngsten Raketen-Angriffe aus dem Gaza-Streifen reagiert? Tatsächlich geht Johannes Gerloff noch weiter. Die Korruptions-Verfahren gegen Netanjahu seien auf die Zeit nach der Wahl vertagt worden. Sein Standing im eigenen Land sei sehr gut. Der Mann auf der Straße mache sich lustig über das, was derzeit auf der politischen Bühne passiert. Als Beispiel erzählt Gerloff aus einer persönlichen Begegnung: „Kürzlich hat mir ein Parkwächter vorgerechnet, wie lange Netanjahu Tag und Nacht die Zigarren rauchen müsse, die er als Bestechung angeblich empfangen habe.“ Tatsache sei, dass Netanjahu der populärste Premierminister ist, „den es in Israel jemals gab.“
 

Erfolge als Wirtschaftsminister

Johannes Gerloff betont, er hege keine besonderen Sympathien für Benjamin Netanjahu. Er stütze sich vielmehr auf die Stimmung im Land und auf das, was den amtierenden Regierungschef so beliebt macht: seine Zeit als Wirtschaftsminister, als Israel weitgehend unbeschadet durch die internationale Bankenkrise gekommen ist. Auch wenn die Schere zwischen Arm und Reich in Israel größer geworden ist, habe dies dem amtierenden Premier nicht geschadet.

Am 9. April werden also die Menschen in Israel zu den Wahlurnen schreiten und das Parlament der einzigen funktionierenden Demokratie im Nahen Osten wählen. Wie das Votum ausfallen wird, dazu wagt Johannes Gerloff angesichts von 43 Parteien, die antreten, keine Prognose.

 Oliver Jeske

Oliver Jeske

  |  Redakteur

Sprachlich Hannoveraner, seit einem Vierteljahrhundert in Berlin zu Hause, liebt er Jesus, Tanzen mit seiner Frau, Nordsee-Spaziergänge mit seinen Söhnen und leckeren Fisch. Von Gott ist er fasziniert, weil der ihn immer wieder überrascht und im wahrsten Sinne des Wortes beGEISTert.

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Kommentare (1)

Jörg /

Das ungläubige Staunen des Autors über die Beliebtheit Netanjahus ebenso wie über die Beurteilung Gerloffs, die - abgesehen von der typisch deutschen pflichtgemäßen Distanzierung - ebenso positiv mehr

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