Navigation überspringen
© Pedro Lima / unsplash.com

25.08.2022 / Interview / Lesezeit: ~ 2 min

Autor/-in: Lena Kolberg

Kirche als Vermittler?

Weltkirchenrat schafft Raum zum Dialog.

 

Der ökumenische Weltkirchenrat, bestehend aus verschiedenen christlichen Kirchen, tagt vom 31. August - 8. September zum ersten Mal überhaupt in Deutschland. Das Treffen soll laut Tagesordnung der Vollversammlung des Ökumenischen Rats der Kirchen eine Plattform bieten, um über gesellschaftsrelevante Themen wie Rassismus und Umwelt ins Gespräch zu kommen.

Eines der Top-Themen ist der Ukraine-Krieg – spannend dabei: Vertreter der russisch-orthodoxen Kirche und Christen aus der Ukraine werden sich gemeinsam an einen Tisch setzen und darüber ins Gespräch kommen. Fakten und Hintergründe dazu hat Regina König für uns zusammengetragen.
 

ERF: Wer gehört zum Weltkirchenrat?

Regina König: Zum Ökumenischen Rat der Kirchen zählen ganz genau: 352 Kirchen aus 120 Ländern. Deshalb wird der ÖRK auch „Weltkirchenrat“ genannt. Dazu gehören lutherische, reformierte oder anglikanische Kirchen, aber auch Freikirchen wie Baptisten oder Methodisten. Die katholische Kirche zählt nicht dazu, jedoch orthodoxe Kirchen wie die russisch-orthodoxe oder die rumänisch-orthodoxe. Insgesamt vertritt der Weltkirchenrat 580 Millionen Christen weltweit.

Ukraine und Russland an einem Tisch

ERF: Die Vollversammlung des Ökumenischen Rats der Kirchen trifft sich nur alle acht Jahre. In diesem Jahr steht ein Thema besonders im Mittelpunkt: der Krieg in der Ukraine.

Regina König: Das Besondere dabei ist, dass sich in Karlsruhe, so ist es zumindest geplant, Russen und Ukrainer gemeinsam an einen Tisch setzen und über den Krieg diskutieren werden. Das kündigte der Koordinator des Ökumene-Gipfels, Marc Witzenbacher, gegenüber den Badischen Neuesten Nachrichten an.

Im Vorfeld des Treffens wurden zunächst Forderungen laut, Vertreter der russisch-orthodoxen Kirche aus dem Weltkirchenrat auszuschließen, doch die Verantwortlichen haben sich bewusst dagegen entschieden.

Vielmehr will der Gipfel eine Plattform für den Dialog bieten. Die Organisatoren verbinden große Hoffnungen mit ihrem Gesprächsangebot. Koordinator Marc Witzenbacher sagte wörtlich: «Vielleicht kann die Verständigung zwischen den Kirchen auch dazu beitragen, den Frieden zwischen den Völkern wiederherzustellen.»

Vielleicht kann die Verständigung zwischen den Kirchen dazu beitragen, den Frieden zwischen den Völkern wiederherzustellen.
Marc Witzenbacher, Leiter Koordinierungsbüro der Vollversammlung des ÖRK

Versöhnung und Einigkeit  

ERF: Der Ukraine-Krieg: Ein großes gewichtiges Thema – was hält die Tagesordnung in Karlsruhe darüber hinaus bereit?

Regina König: Alles steht unter dem Leitwort „Die Liebe Christi bewegt, versöhnt und eint die Welt“. Konkret soll es in Karlsruhe dabei u.a. um die Frage gehen, welche Rolle Christen für den gesellschaftlichen Zusammenhalt spielen können.

Außerdem sind Veranstaltungen zu Themen wie Rassismus, Digitalisierung und Gefährdung der Demokratie geplant; auch die Folgen der Corona-Pandemie werden bedacht. Natürlich stehen ganz oben auf der Agenda Klimaschutz und Schöpfungsbewahrung.


ERF: Die 11. Vollversammlung des Ökumenischen Rats der Kirchen, findet statt in Karlsruhe vom 31. August bis zum 8. September. Nicht nur offiziell geladene Kirchenvertreter sind dabei, sondern jeder kann mitmachen.

Regina König: So ist es, allerdings sind die Workshops mittlerweile ausgebucht. Aber der Ökumene-Gipfel bietet auch ein vielseitiges Kultur- und Begegnungsprogramm. Wer mitmachen möchte, kann sich über die Webseite https://www.karlsruhe2022.de/ Tagestickets organisieren.


ERF: Vielen Dank für das Gespräch.
 

Ihr Kommentar

Die E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Alle Kommentare werden redaktionell geprüft. Wir behalten uns das Kürzen von Kommentaren vor. Ein Recht auf Veröffentlichung besteht nicht.

Das könnte Sie auch interessieren