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© Jeshoots com / unsplash.com

14.01.2022 / Wochenrückblick / Lesezeit: ~ 3 min

Autor/-in: Oliver Jeske

Feministische Familienpolitik und Notfall-Seelsorge in Nöten

Der Freitagstalk des ERF Aktuell-Teams.

 

 

Neue Akzente in der deutschen Familienpolitik, die Sorge vor größerem Hunger auf dieser Welt und ein wiedergefundenes Christkind. Das und mehr sind die Themen der zurückliegenden Woche. Andreas Odrich hat mit Oliver Jeske im Freitagstalk von ERF Aktuell gesprochen.


ERF: Oliver, als erstes hast du eine Meldung aus der Bundespolitik für uns. Die neue Familienministerin Anne Spiegel hat ihr Regierungsprogramm vorgestellt.

Oliver Jeske: Und dabei hat sie klare Akzente gesetzt: Sie will – wie sie sagt – als Feministin die Frauenrechte in den Fokus rücken. Es soll mehr Geld zum Schutz vor Gewalt geben. Frauenhäuser will die Ministerin besser finanzieren.

Zwei weitere Bereiche, die ihr wichtig sind: Zum einen sollen bei lesbischen Paaren beide Frauen von Anfang an als Mütter ihrer Kinder anerkannt werden. Und Anne Spiegel will Kinder mit einer Grundsicherung aus der Armut holen. Da stehen also tiefgreifende Veränderungen an. Wir vom Team ERF Aktuell werden das auf jeden Fall beobachten.
 

ERF: Wechseln wir den Blickpunkt von der Familienpolitik hin zur Außenpolitik. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hat jetzt die Bundesrepublik Deutschland stark kritisiert.

Oliver Jeske: Und zwar für Ihren Umgang mit afghanischen Zivilisten im Rahmen des desaströsen Truppenabzugs. Human Rights Watch sagt: Deutschland hat es schlicht ignoriert, Menschenrechtler, Ortskräfte und Journalisten rechtzeitig außer Landes zu bringen. Teile der deutschen Regierung hätten sich gegenseitig die Verantwortung dafür zugeschoben und die Situation falsch eingeschätzt.


ERF: Dagegen macht sich ein anderes Problem unseres Alltags fast klein aus: Wahrscheinlich haben es schon die meisten von uns bemerkt: Der Gang in den Supermarkt ist in den letzten Monaten teurer geworden. Der Grund: Die Lebensmittelpreise sind gestiegen – und das weltweit. Die Welthungerhilfe macht sich deshalb Sorgen, dass es besonders die Ärmsten der Armen treffen wird.

Oliver Jeske: Genau, bereits heute hungern etwa 811 Millionen Menschen auf unserer Welt. Im letzten Jahrzehnt waren die Zahlen leicht gefallen. Die Welthungerhilfe befürchtet jetzt eine Trendwende. Als Gründe für die steigenden Lebensmittelpreise sieht sie unter anderem Missernten als Folge des Klimawandels, aber auch die Corona-Pandemie.
 

ERF: Die Pandemie ist es auch, die den Bedarf nach Seelsorge in Deutschland steigen lässt.

Oliver Jeske: Darauf hat jetzt der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Thorsten Latzel, hingewiesen. Er beobachtet eine steigende Nachfrage bei der Telefonseelsorge, der Seelsorge an Schulen und in Krankenhäusern. Seine Botschaft an alle, die Hilfe suchen: „Wir lassen niemanden allein.“


ERF: „Wir lassen niemanden allein.“ Dass das auch für die Notfall-Seelsorge in Sachsen gilt, darum sorgt sich der dortige Evangelische Bischof Tobias Bilz.

Oliver Jeske: Grund ist eine neue Notfall-Verordnung, die seit heute gilt.  Daran übt  die Landeskirche gegenüber dem Freistaat deutliche Kritik. Und die lautet: „Wenn Menschen in seelischer Not die seelsorgerliche Begleitung im Einzelfall verweigert wird, weil sie keinen Nachweis erbringen können, ist eine Grenze überschritten.“
 

ERF: Kommen wir zum Thema Senioren. Eine aktuelle Studie hat herausgefunden: Die meisten Menschen über 80 in Deutschland sind mit ihrer gesundheitlichen Situation zufrieden. Trotzdem kann ja der Gang in ein Heim unausweichlich sein. Und da sieht die Bertelsmann-Stiftung Verbesserungsbedarf.

Oliver Jeske: Sie hat festgestellt: Viele Pflegebedürftige und ihre Angehörigen wissen oft gar nicht, ob einem Heim in ihrer Nähe Personal fehlt oder andere Mängel festgestellt wurden. Gerade einmal 6 der 16 Bundesländer veröffentlichen Zahlen dazu. Wer also beispielsweise in Nordrhein-Westfalen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern oder Berlin lebt, hat einen Vorteil und kommt gut an offizielle Prüfungsergebnisse heran. In anderen Bundesländern ist das schwieriger oder sogar unmöglich.
 

ERF: Eine andere Meldung, die uns diese Woche aus dem Bereich der Pflege und Medizin erreicht hat: Die Zahl der Organspenden ist trotz Corona-Pandemie 2021 nicht zurückgegangen.

Oliver Jeske: Im letzten Jahr haben 933 Menschen nach ihrem Tod ein oder mehrere Organe gespendet. Das ist eine positive Nachricht angesichts der angespannten Lage in den Kliniken, so die Deutsche Stiftung Organtransplantation. Jetzt hofft sie, dass es in den nächsten Jahren noch mehr Menschen werden, die ein lebensrettendes Organ zur Verfügung stellen.
 

ERF: Oliver, in der letzten Woche hattes du an dieser Stelle einen Fahndungsaufruf verlesen. Und der hatte scheinbar Erfolg.

Oliver Jeske: Ja, und zwar war auf einem Weihnachtsmarkt im Zentrum Berlin eine ca. 50 cm große Holzfigur des Künstlers Ernst Kraus aus Oberammergau gestohlen worden. Die ist jetzt wieder aufgetaucht. Und zwar hat sie jemand anonym und wohlbehalten vor den Redaktions-Türen einer Berliner Boulevard-Zeitung abgestellt. Es ist also nicht sicher, ob das ein Hörer des ERF war.
 

ERF: Wie dem auch sei. Das war unser Wochenrückblick vom Team ERF Aktuell. Am Mikrofon verabschieden sich Oliver Jeske und Andreas Odrich.
 

 Oliver Jeske

Oliver Jeske

  |  Redakteur

Sprachlich Hannoveraner, seit einem Vierteljahrhundert in Berlin zu Hause, liebt er Jesus, Tanzen mit seiner Frau, Nordsee-Spaziergänge mit seinen Söhnen und leckeren Fisch. Von Gott ist er fasziniert, weil der ihn immer wieder überrascht und im wahrsten Sinne des Wortes beGEISTert.

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