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12.11.2021 / Wochenrückblick / Lesezeit: ~ 3 min

Autor/-in: Andreas Odrich

Lebensschutz, Glaubensfreiheit, Flüchtlingsgedenken

Der Freitagstalk des ERF Aktuell-Teams.

 

Der Kongress Christenverfolgung heute, der sich dem Schicksal verfolgter Christen annehmen will, eine Petition der Lebensrechtsorganisation 1000plus zum Schutz ungeborenen Lebens, ein Gedenkgottesdienst für die Toten auf den Flüchtlingsrouten, und ein Bauer, der krummes Gemüse auf die Felder kippt, um gegen die Normierung von Obst und Gemüse in den Supermarktregalen zu protestieren – das sind die Themen des ERF Aktuell-Teams in diesem Freitagstalk mit Andreas Odrich, Leiter von ERF Aktuell.


ERF: Am Sonntag beginnt ein Kongress zur Christenverfolgung, bei dem auch der ERF beteiligt ist.

Andreas Odrich: In zahlreichen Ländern der Welt können Christen ihren Glauben nicht frei ausüben, sie werden bedrängt oder verfolgt. Darauf will der siebte ökumenische Kongress Christenverfolgung heute in Schwäbisch Gmünd hinweisen. Er startet am Sonntag im christlichen Gästezentrum Schönblick. 40 evangelische, katholische und freikirchliche Hilfswerke sind daran beteiligt.

Erwartet werden rund 350 Teilnehmer. Sie wollen mit bedrängten und verfolgten Christen ins Gespräch kommen und die Netzwerke ausbauen zwischen ihnen und den Christen in der „freien Welt“. Wichtig dabei ist: man will nicht bei einer Bestandsaufnahme bleiben, sondern auch Handlungsmöglichkeiten erörtern.
 

ERF: Es werden auch Kolleginnen des ERF vor Ort sein, und man kann sich noch jetzt anmelden. Dass das Leben gefährdet und zerbrechlich ist, zeigen auch die Toten, die es in den letzten Jahren unter geflüchteten Menschen gegeben hat, die sich auf den Weg nach Europa gemacht haben.

Andreas Odrich: An sie will am kommenden Sonntag in Dresden ein besonderer Gottesdienst erinnern. Nicht von ungefähr kommt das Datum. Es ist der Volkstrauertag - 9.30 Uhr geht es los in der Dresdner Kreuzkirche. Veranstalter sind die Landeskirche Sachsens und der Beauftragte für Migration der beiden Dresdner Kirchenbezirke, Sven Böttger. „Wir wollen den Blick auf die individuellen Schicksale lenken,“ sagt Böttger.

So gab es für viele der Geflüchteten nach ihrem Tod kein Begräbnis. Ihnen zum Gedenken werden Kerzen entzündet. Und es wird ein Banner entrollt, 50 Meter lang, eng beschrieben mit den Namen der Verstorbenen. 23.000 Menschen starben allein im Mittelmeer sagt die Fluchthilfeorganisation „Missing Migrants“, auf die sich die Kirche beruft. Aber man will auch aufmerksam machen auf die Lage an der sächsischen Grenze zu Polen im aktuellen Konflikt zwischen Belarus und der EU.


ERF: Themenwechsel.  Die Linke hat in ihr Wahlprogramm für die Bundestagswahl geschrieben: sie will den Paragrafen 218 abschaffen. Die Grünen sprechen von einer Entkriminalisierung der Abtreibung.  Gegen diese Pläne gibt es seit einigen Wochen eine Petition im Internet.

Andreas Odrich: Die christlich orientierte Lebensrechtsorganisation 1000plus hat diese Petition veröffentlicht. Sie betreibt selbst einige Beratungsstellen für Frauen in Schwangerschaftskonflikten. Stand Donnerstagnachmittag weist die Petition rund 58.000 Unterzeichner auf. 1000plus fürchtet, dass es künftig zu einer Abschaffung des Paragrafen 218 kommen könnte.
 

ERF: Kristijan Aufiero, der Leiter von 1000plus, hat uns gesagt, warum er die Petition als dringlich ansieht:

Wir befürchten zuallererst, dass Frauen einem noch unmenschlicheren Druck ausgesetzt werden, der dann bis zur Geburt geht. Unsere Erfahrung zeigt, dass die Frau in der überwältigenden Mehrzahl der Fälle sagt, sie wollte nie eine Abtreibung, sie habe nie gedacht, dass sie einmal selbst in diese Situation kommen könnte, sie ist verzweifelt, sie ist traurig, sie ist unglücklich, und der Druck, der sie zur Abtreibung tendieren lässt, kommt vom Partner, von der Familie, von den Umständen, vom Beruf, von finanziellen Sorgen. Und dieser Druck würde durch eine Legalisierung der Abtreibung bis zur Geburt aufrechterhalten – also, wir halten die Frau für das größte Opfer der Streichung des Paragrafen 218, StGB.

ERF: Noch einmal Themenwechsel - Zeichen setzen, darum geht es auch einem Bauern in der Nähe von Köln.

Andreas Odrich: Bei aller Normung von Lebensmitteln muss man den meisten Kindern heute ja erklären, dass Gemüse und Obst nicht immer gleich aussehen, und Möhren und Karotten unterschiedlich groß und krumm sein können. Leider finden die krummen Früchte keinen Platz in unseren Supermarktregalen.

Deshalb hat der Landwirt Christian Fuchs aus der Nähe von Köln tonnenweise krummes Gemüse auf seine Felder gekippt. Dort können es die Menschen kostenlos einsammeln. Er macht das schon seit einigen Jahren, aber dieses Jahr ist der schlaue Landwirt Fuchs zum Medienhelden avanciert, und alle berichten über ihn. Eine wichtige Aktion, wie ich finde, gegen Verschwendung und Vernichtung von Lebensmitteln.
 

ERF: Vielleicht auch eine Anregung fürs Wochenende – schmeißen wir ruhig ein paar krumme Möhrchen und Kartoffeln in die Suppe, die freuen sich, dass auch sie endlich wieder Beachtung finden. Guten Appetit wünschen Andreas Odrich und Oliver Jeske vom Team ERF Aktuell.
 

 Andreas Odrich

Andreas Odrich

  |  Redakteur

Er verantwortet die ERF Plus-Sendereihe „Das Gespräch“. Er ist verheiratet, hat drei Kinder und ist begeisterter Opa von drei Enkeln. Der Glaube ist für ihn festes Fundament und weiter Horizont zugleich.

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