Am Thema „Coronavirus“ kommt keiner mehr vorbei. Denn das Virus breitet sich weiter aus und die Bundesregierung erweitert ihre Maßnahmen. Bundeskanzlerin Angela Merkel empfahl soziale Kontakte vorübergehend zu meiden. Katja Völkl hat die Fakten zum Umgang mit dem Virus zusammengestellt.
ERF: Katja, „Sozialkontakte meiden“ – was heißt das denn konkret?
Katja Völkl: Das lässt natürlich einen breiten Interpretationsspielraum zu. Im Gespräch mit Kollegen sagten mir einige, dass in ihren Kirchen und Gemeinden Veranstaltungen wie Chorauftritte und auch Gottesdienste abgesagt wurden. Ich selbst überlege, ob wir einen speziellen Gottesdienst Ende April absagen müssen. Andere werden derzeit z.B. nicht mehr ihren Sportverein besuchen. Und noch ein Kollege überlegte, ob er sein Kind weiterhin zur Schule schickt. Und zwar aus dem einfachen Grund, dass nächste Woche der 80. Geburtstag der Oma ansteht. Da möchte man ja doch vorsichtig sein und Rücksicht nehmen. Also alles Bereiche, wo man mit mehreren Personen für längere Zeit auf engem Raum zusammen ist.
ERF: Stichwort ältere Menschen: Wie können wir sie Schützen bzw. wie können sie sich selbst schützen?
Katja Völkl: Laut der Altersmedizinerin Corinna Drebenstedt seien Senioren nicht empfänglicher für das Virus als andere Altersgruppen. Aber sie würden bei einer Infektion schwerer krank. Drebenstedt empfiehlt: Senioren über 70 sollten nach Möglichkeit die Orte meiden, wo viele Menschen aufeinandertreffen. Auch der Besuch der Enkel muss dann ggf. vermieden werden. Es sei denn, es ist der 80. Geburtstag. Außerdem können die erwachsenen Kinder für sie einkaufen gehen, damit die älteren Menschen sich im Supermarkt nicht infizieren können.
Diese Vorsicht im Kontakt zwischen älteren Menschen und Kindern sollte man deshalb walten lassen, weil die Symptome bei Kindern wesentlich sanfter sind. Kinder haben dann z.B. nur Schnupfen. Schlimmstenfalls sind sie infiziert und weder sie selbst noch ihre Eltern merken es und dann stecken sie doch Oma und Opa an.
ERF: Das klingt ja nachvollziehbar. Auf der anderen Seite scheinen die Menschen sich noch immer mit Mehl, Nudeln und Dosennahrung einzudecken. Ist das denn alles Hysterie?
Katja Völkl: Es macht ja grundsätzlich Sinn, einen gewissen Vorrat an bestimmten Medikamenten und Lebensmitteln zu haben. Doch auch hier muss man sicher nicht übertreiben. Es gibt zahlreiche Empfehlungslisten, was in welcher Menge sinnvoll ist, vorrätig zu lagern. Außerdem kann man diesen Vorrat auch in den regelmäßigen Lebensmittelvorrat integrieren und so einzelne Sachen auch mal austauschen, bevor sie verderben. Also regelmäßig verbrauchen und wieder auffüllen. Dann muss man nicht 10kg Nudeln auf einmal kaufen. Zudem haben viele Supermärkte ohnehin einen guten Vorrat angelegt. Ganz so schnell sind die Waren vermutlich ohnehin nicht weg.
ERF: Was ist mit denjenigen, die vor allem deswegen Lebensmittel horten, weil sie Menschenansammlungen in Supermärkten meiden wollen?
Katja Völkl: Das ist durchaus verständlich. Da gäbe es die Möglichkeit, dass z.B. zwei Leute für mehrere Familien oder Personen einkaufen. Je mehr Haushalte das so machen, desto weniger Menschen knubbeln sich im Supermarkt.
ERF: Und nochmal zu den sozialen Kontakten: Sind die zahlreichen Absagen von Veranstaltungen übertrieben, oder nicht?
Katja Völkl: Ich finde es vernünftig. Hier gibt es Kirchenkreise, Gemeinden oder Sportvereine, die eben vorsichtig sind und verantwortungsvoll mit der Situation umgehen. Man kann ja auch ganz unaufgeregt zu dem Schluss kommen, dass man seine Gemeindemitglieder – zu denen ja oft auch ältere Menschen gehören – schützen will. Gerade Gottesdienstbesuchern, denen die sonntägliche Zusammenkunft sehr wichtig ist, kann die Gemeindeleitung so die Entscheidung abnehmen. Denn sie „verpassen“ den Gottesdienst dann ja nicht.
ERF: Wenn jetzt wirklich dadurch das gesellschaftliche Leben fast lahmgelegt wird – wie können wir das denn sinnvoll nutzen?
Katja Völkl: Vielleicht ist es für uns alle eine gute Gelegenheit, mal ein bisschen zur Ruhe zu kommen. Vielleicht tut das uns als Gesellschaft auch mal ganz gut – und es passt nebenbei zur Fastenzeit. Viele haben außerdem die Möglichkeit, auch von zuhause zu arbeiten. Und wo es nicht geht, oder wer schon in Quarantäne ist, kann sich ja auch echt mal Ruhe gönnen, ein gutes Buch lesen und beten. Außerdem gibt es ja noch Telefon oder die sozialen Netzwerke. So kann man mal mit jemandem reden, den man schon länger nicht mehr gesprochen hat. In diesem Zusammenhang wäre es wichtig, die Gemeindemitglieder nicht zu vergessen, für die der Gottesdienst der einzige soziale Kontakt ist. Vielleicht hilft dann gerade dort mal ein kurzes Telefonat. Einfach mal fragen: „Wie geht es dir?“, damit niemand vereinsamt.
Abgesehen davon sollte gelten, was Paulus schon dem Timotheus geschrieben hat:
[Denn] Gott hat uns nicht einen Geist der Furcht gegeben, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit (2. Timotheus 1,7).
ERF: Danke Katja Völkl für das Gespräch.
Ihr Kommentar
Kommentare (2)
Finde den Artikel sehr oberflächlich, eine Wiederholung dessen was alle Medien vielfach schon veröffentlicht haben.
Hallo ERF-Mitarbeiter,
ich höre sehr oft und meist gern Euer Programm, manches empfinde ich leider als ein bisschen "seicht" vor allem musikalisch oft eher old fashion..Ich würde mir bei der … mehraktuellen Corona-Zeit (auch unsere Bundesland hat ab Montag Schulen und Kindergärten geschlossen bis Ende der Osterferien und die Gemeinde, Sport- und alle sonstigen Vereine haben alle Veranstaltungen abgesagt. Auch ich musste dies leider für eine Adonia-Konzert als Veranstalter tun.
Ich wünsche mir von Euch als ERF eine entsprechend verstärkte Medienpräsenz - auf allen Kanälen! Denn die Medien werden jetzt sicher vermehrt genutzt! Nutzt diese Zeit bitte für eindeutiges, einladendes Evangelium! Dafür bete ich sehr ( und unser ganzer Hauskreis)! Gottes Segen
Dr. Christiane S.