
23.03.2018 / Lutherische Kirche / Lesezeit: ~ 2 min
Autor/-in: Oliver JeskeVon Kirchen in Indien und Südafrika lernen
Was Kirchenleiter fürs Luthertum in Deutschland hoffen
Der große Luther-Hype ist vorbei. Das Jubiläum 500 Jahre Reformation – 2017 gefeiert – ist Vergangenheit. Trotzdem will Martin Junge das geistige Erbe Martin Luthers hochhalten. Junge ist als Generalsekretär des Lutherischen Weltbunds Repräsentant von 74 Millionen lutherischen Christen in 98 Ländern. „Für mich ist die Botschaft des Evangeliums: Meine Wertigkeit kommt nicht daher, was ich tue oder was ich bin, sondern sie ist mir geschenkt durch das, was Gott tut in Christus.“
Einen neuen „Grund unter den Füßen“
Der Augustinermönch und Theologe Martin Luther hatte diese Wahrheit vor 500 Jahren in der Bibel wiederentdeckt. Und dabei handelt es sich wahrlich nicht um eine Erkenntnis für den philosophischen Elfenbeinturm, meint Junge: „Ich wünsche mir, dass mehr Menschen, die unter Anspannungen, wahnsinnigem Druck und Ängsten leiden, diese Botschaft hören könnten. Dass sie einen Grund unter den Füßen bekommen, der in Gott liegt.“
In Deutschland wird diese Botschaft immer weniger gehört. Weil nur noch eine Minderheit der Menschen sonntags einen Gottesdienst besucht.
Landesbischof Gerhard Ulrich ist der Vorsitzende des Deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes. Er sieht das Problem leerer Kirchen. Und er möchte von Christen anderer Kontinente lernen: „Ich erlebe die lutherische Kirche in Indien als eine sehr arme Kirche, die aber mit aller Selbstverständlichkeit das, was sie hat, teilt. Ich glaube das ist ein wesentlicher Punkt: Wie ist die Nächstenliebe zu verstehen?“
Gesellschaftliches Engagement aus der Verbindung zu Gott
Alles das könne die Lutherische Kirche auch in Deutschland wieder attraktiv machen. Außerdem, so Ulrich, brauche seine Kirche eine spirituelle Erneuerung. Vorbild sei ihm dabei eine Frau, die er in Südafrika kennengelernt habe. „Die hat von ihrem Glaubenszeugnis erzählt und wie der Glaube und das Evangelium ihr Kraft gegeben hat, den Mund aufzutun und für die Rechte von Frauen und armen Menschen einzutreten.“
Christen würden glaubwürdig, wenn sie aus einer tiefen Verbindung zu Gott gesellschaftlich aktiv werden. Ein Modell auch für die Zukunft der Lutherischen Kirchen in Deutschland.
Ihr Kommentar